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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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und zu sagen: »Hey, folgt mir; ich zeige euch, was wir tun.« Aber die Berichte waren schon wichtig: Falls ich getötet wurde, hätte ein anderer meine Stelle einnehmen können und wäre sofort über alles informiert gewesen.
    Um eine Schreibtischtätigkeit kam ich leider nicht herum, aber die hatte nichts mit der Einsatzplanung zu tun: Ich musste die E5er evaluieren. Das konnte ich auf den Tod nicht ausstehen. (Jay schob eine Art Dienstreise vor und überließ mir diese Aufgabe – ich bin sicher, weil er selbst auch keine Lust dazu hatte.) Der Vorteil war, dass mir auf diese Weise klar wurde, wie gut unsere Leute waren. Es gab absolut keine Nieten in diesem Zug – er war herausragend.
    Die Befehlsleitung wollte mich aber nicht nur wegen meines Rangs und meiner Erfahrung in die Planung einbeziehen, sondern weil sie Scharfschützen stärker ins Kampfgeschehen einbinden wollte. Wir hatten uns zu dem entwickelt, was in der Militärsprache als Kampfkraftverstärker bezeichnet wird, mit anderen Worten: Wir Scharfschützen waren in der Lage, viel mehr zum Kampfgeschehen beizutragen, als unsere reine Anzahl hätte vermuten lassen.
    Die meisten Entscheidungen, die während der Planungsphase getroffen wurden, befassten sich mit der Auswahl der Häuser für die Einrichtung von Sicherungsposten, der Route, auf der wir anrückten, wo und wie wir abgesetzt werden sollten, mit dem weiteren Vorgehen nach der Einnahme der Häuser usw. Einige der Entscheidungen konnten sehr schwierig sein. Zum Beispiel die Frage, wie man in sein Scharfschützenversteck gelangt. Am besten war es natürlich, wenn man es schaffte, möglichst unbemerkt dorthin zu kommen. Etwa indem man sich zu Fuß auf den Weg machte, wie wir es in einigen Dörfern getan hatten. Allerdings war es ratsam, enge Gassen zu meiden, in denen eine Menge Müll herumlag – dort war das Risiko zu hoch, entweder selbst Geräusche zu verursachen oder Sprengsätzen oder Überfällen zum Opfer zu fallen.
    In der Öffentlichkeit besteht die irrige Annahme, dass SEK-Truppen ihren Zielort erreichen, indem sie mit dem Fallschirm über dem Gebiet abspringen oder sich aus dem Hubschrauber abseilen. Wir tun zwar beides, wenn es nötig ist, aber zu keinem der Einsätze in Ramadi wurden wir eingeflogen. Hubschrauber haben gewisse Vorteile, sie sind zum Beispiel schnell und können vergleichsweise weite Strecken zurücklegen. Aber sie sind auch laut und ziehen in einem städtischen Umfeld eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. Außerdem lassen sie sich relativ leicht abschießen.
    Aufgrund des besonderen Aufbaus der Stadt und der Lage der Zielorte war es sehr oft sinnvoll, auf dem Wasserweg in Ramadi einzurücken. Auf diese Weise gelangten wir unbemerkt in die Nähe des Zielorts, und das auch noch vergleichsweise zügig und ohne auf allzu viel Gegenwehr zu stoßen. Aber diese Entscheidung führte zu einem unerwarteten Problem – uns standen keine Boote zur Verfügung.
    Normalerweise arbeiten SEALs mit speziellen Versorgungsteams, den Special Boat Teams (SBTs) zusammen, die zu jener Zeit noch Special Boat Units oder SBUs genannt wurden. Dieselbe Aufgabe, nur ein anderer Name. Sie steuern die Schnellboote, die die SEALs absetzen und wieder abholen; wenn Sie sich erinnern – als wir während der Ausbildung an der kalifornischen Küste »verschollen« waren, wurden wir von so einer SBU gerettet.
    Zu Hause gab es immer wieder Reibereien zwischen SEALs und SBUs, weil man hin und wieder hörte, dass sich SBU-Mitglieder in Bars als SEALs ausgaben. Die Jungs in den Teams fanden jedoch, das sei so, als würde ein Taxifahrer behaupten, er sei prominent, nur weil er einmal einen Filmstar ins Studio gefahren hat.
    Mir war das alles egal. Einige der Jungs waren schwer in Ordnung. Und wenn wir in einem Krieg etwas nicht gebrauchen können, dann ist das Streit mit Leuten, die mit uns zusammenarbeiten sollen.
    Aber genau das war der Haken. In Ramadi waren wir mit dem Problem konfrontiert, dass die Einheit, die mit uns zusammenarbeiten sollte, uns ihre Hilfe verweigerte.
    Fast schien es so, als seien sie sich zu fein, um mit uns zusammenzuarbeiten. Sie behaupteten, sie müssten für eine andere Einheit mit höherer Priorität in Bereitschaft stehen – für den Fall, dass sie gebraucht würden. Das war allerdings nicht der Fall.
    Hey, es tut mir leid. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Ganze seine Richtigkeit hatte, und dass sie jedem helfen mussten, der sie darum bat: aber trotzdem. Wir suchten eine

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