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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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beschloss, dass sie das Lokal ebenfalls einmal besuchen sollte, um zu sehen, ob sich der Vorfall eventuell wiederholte.
    Und so war es auch.
    Sie entschieden die Schlägerei zwar für sich, aber soweit ich weiß, waren die Rahmenbedingungen etwas ungünstiger. Dementsprechend war das Ergebnis nicht ganz so eindeutig wie bei uns.
    Kurze Zeit später musste eine andere Einheit in derselben Gegend ein Training absolvieren. Mittlerweile herrschte eine Art sportlicher Wettstreit. Der Haken war nur, dass die Einheimischen inzwischen wussten, was auf sie zukam, und sich entsprechend vorbereiteten.
    Sie wurden trotzdem wieder ordentlich vermöbelt.
    Von da an durfte kein SEAL diese Stadt jemals wieder betreten.
    *
    Man könnte meinen, dass es eher schwierig ist, in Kuwait betrunken in eine Schlägerei zu geraten, weil es dort praktisch keine Lokale gibt, in denen man Alkohol trinken kann. Aber es ergab sich zufällig, dass wir ein Restaurant besuchten, in das man Alkohol hineinschmuggeln konnte.
    Wir waren eines Abends dort und wurden etwas laut. Einige einheimische Gäste nahmen Anstoß daran; dies führte zu einem Streit, der wiederum in einer Schlägerei mündete. Vier von uns, mich eingeschlossen, wurden verhaftet.
    Meine übrigen Kameraden kamen und baten die Polizei, uns freizulassen.
    »Ausgeschlossen«, sagte die Polizei. »Sie wandern ins Gefängnis und müssen vor Gericht.«
    Sie beharrten auf ihrem Standpunkt, meine Kameraden auf ihrem.
    Irgendwann hatten die Kuwaiter dann doch ein Einsehen und ließen uns frei.
    Einmal wurde ich auch in Steamboat Springs, Colorado, verhaftet, allerdings sprechen in diesem Fall die Umstände für mich. Ich saß in einer Kneipe, als eine Kellnerin mit einem Bierkrug vorbeikam. Ein Kerl an einem Nachbartisch schob seinen Stuhl zurück und stieß versehentlich gegen sie; dabei tropfte etwas Bier auf ihn.
    Er stand auf und schlug sie.
    Ich stand ebenfalls auf und verteidigte ihre Ehre auf die einzige angemessene Art und Weise. Ich wurde deswegen verhaftet. Diese Getreidebauern fühlen sich wohl sehr stark, wenn sie Frauen schlagen.
    Und auch hier wurde die Anklage ohne großes Aufhebens fallen gelassen.
    Der Sheriff von Ramadi
    Die Ramadi-Offensive wurde schließlich als wichtiger Meilenstein und Wendepunkt des Krieges betrachtet, eines der Schlüsselereignisse, die dazu beigetragen hatten, dass sich das Chaos im Irak allmählich lichtete. Und so kam es, dass die Soldaten, die dort aktiv waren, plötzlich mit großer Aufmerksamkeit bedacht wurden. Auch unser Team geriet irgendwann einmal in den Blickpunkt der Medien.
    Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, sollten die SEALs als militärische Einheit meiner Meinung nach keinen Sonderstatus in der Öffentlichkeit einnehmen. Wir brauchen keine Aufmerksamkeit. Jeder Einzelne von uns ist ein lautloser Profi; und je lautloser wir sind, desto besser können wir unsere Aufgabe erledigen.
    Aber leider tickt die Welt nicht so. Wenn es so wäre, hätte ich auch nicht die Notwendigkeit gesehen, dieses Buch zu schreiben.
    Ich möchte ausdrücklich auf meine Überzeugung hinweisen, dass der Erfolg in Ramadi, und im gesamten Irak, den Soldaten der Army und des Marine Corps zu verdanken ist, die wie die SEALs dort tapfer gekämpft haben. Jeder hat seinen Teil zum gemeinsamen Erfolg beigetragen. Es stimmt, die SEALs haben gute Arbeit geleistet und Opfer gebracht. Aber wie wir gegenüber den Offizieren und Mannschaften der Army und der Marines, an deren Seite wir kämpften, immer wieder deutlich machten: Wir sind im Hinblick auf unseren Mut und unseren Wert weder besser noch schlechter als sie.
    Aber in unserer modernen Welt wollte die Öffentlichkeit mehr über die SEALs in Erfahrung bringen. Nachdem wir zurückgekehrt waren, rief uns die Befehlsleitung zu einer Besprechung, damit wir einem berühmten Schriftsteller und ehemaligem SEAL berichten konnten, was wir in der Schlacht erlebt hatten. Der Schriftsteller hieß Dick Couch.
    Ich fand es seltsam, dass er mehr redete als zuhörte. Reden ist noch eine Untertreibung. Dieser Dick Couch kam tatsächlich an und wollte uns belehren.
    Ich rechne es Mister Couch hoch an, dass er im Vietnamkrieg in UDT- und SEAL-Teams gedient hat. Ich achte und respektiere ihn deswegen sehr. Aber einige Dinge, die er an jenem Tag sagte, stießen mir sauer auf.
    Er baute sich vor uns auf und fing an zu referieren, dass wir alles falsch gemacht hätten. Er sagte, dass wir Menschen nicht töten, sondern sie für uns gewinnen

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