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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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sollten.
    »SEALs sollten sich mehr an den SF orientieren«, behauptete er, wobei er sich (schätze ich zumindest) auf eine der traditionellen Aufgaben der Special Forces bezog, nämlich einheimische Kämpfer auszubilden.
    Soweit ich weiß, haben die Special Forces kein Problem damit, Menschen zu erschießen, wenn sie von ihnen angegriffen werden, aber vielleicht ist das ja nebensächlich.
    Ich saß da und wurde langsam wütend. Meinen Teamkameraden ging es genauso, obwohl keiner von ihnen ein Wort sagte. Couch fragte schließlich, ob jemand noch etwas wissen wolle.
    Ich meldete mich.
    Ich machte einige ironische Bemerkungen darüber, wie wir meiner Meinung nach mit dem Irak umgehen sollten, und wurde dann ernst.
    »Sie waren erst dann bereit, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und Friedensverhandlungen aufzunehmen, nachdem wir genügend Wilde getötet hatten«, sagte ich. »Vorher nicht.«
    Ich habe möglicherweise noch einige andere blumige Formulierungen verwendet, als ich beschrieb, was dort wirklich geschah. Es ging eine Zeit lang hin und her, bis mein Vorgesetzter mir zu verstehen gab, ich solle den Raum verlassen. Diesen Befehl führte ich nur zu gerne aus.
    Anschließend waren sowohl mein kommandierender Offizier als auch mein Chief wütend auf mich. Aber sie konnten mir nicht allzu viel vorhalten, denn sie wussten, dass ich recht hatte.
    Einige Zeit später wollte derselbe Dick Couch ein Interview mit mir führen. Ich hatte keine Lust darauf. Die Befehlsleitung bestand allerdings darauf, dass ich seine Fragen beantwortete. Selbst mein Chief nahm mich zur Seite und redete auf mich ein.
    Also tat ich, wie mir geheißen. Ja, nein. Das war das gesamte Interview, mehr hatte ich nicht beizusteuern.
    Fairerweise muss ich sagen, dass sein Buch offenbar nicht ganz so negativ ausfiel, wie sein Vortrag vermuten ließ – zumindest solange ich anwesend war. Vielleicht hatten einige meiner SEAL-Kameraden ja doch noch einen gewissen Einfluss auf ihn ausüben können.
    *
    Wissen Sie, wie Ramadi gewonnen wurde?
    Wir gingen in die Stadt und töteten alle schlechten Menschen, die wir dort finden konnten.
    Zu Beginn hatten die anständigen (oder potenziell anständigen) Iraker keine Angst vor den Vereinigten Staaten; sie hatten allerdings Angst vor den Terroristen. Die USA versprachen ihnen: »Wir verbessern eure ­Situation.«
    Die Terroristen drohten: »Wir hacken euch den Kopf ab.«
    Vor wem würden Sie sich mehr fürchten? Wem würden Sie sich unterordnen?
    Als wir nach Ramadi kamen, sagten wir den Terroristen: »Wir hacken eure Köpfe ab. Wir unternehmen alles, was nötig ist, um euch fertigzumachen.«
    Nicht nur die Terroristen wurden hellhörig – jeder wurde hellhörig. Wir zeigten, dass wir es ernst meinten.
    Erst dann setzte das große Erwachen ein. Nicht weil wir den Irakern Honig um den Bart schmierten. Sondern weil wir ihnen gehörig in den Hintern traten.
    Die Stammesführer erkannten, dass mit uns nicht zu scherzen war und dass es wohl klüger wäre, sich am Riemen zu reißen, zusammenzuarbeiten und damit aufzuhören, die Aufständischen zu unterstützen. Die entscheidende Wende wurde durch Gewalt herbeigeführt. Wir töteten die Schurken und brachten die Anführer an den Friedenstisch.
    So läuft es nun einmal auf der Welt.
    Knie-Operation
    Ich hatte mir meine Knie bereits in Falludscha verletzt, als die Mauer auf mich stürzte. Cortisonspritzen halfen mir zwar eine Zeit lang über die Runden, aber der Schmerz kehrte immer wieder zurück und wurde schlimmer. Die Ärzte sagten mir, ich sollte mich an den Beinen operieren lassen, aber dann hätte ich mich krankschreiben lassen müssen und den Krieg verpasst.
    Also schob ich es hinaus. Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, mich vom Arzt spritzen zu lassen und dann zur Arbeit zurückzukehren. Die Abstände zwischen den Spritzen wurden immer kürzer. Erst bekam ich sie im Abstand von zwei Monaten, dann jeden Monat.
    Ich hatte Ramadi überstanden, aber mit Hängen und Würgen. Dann bekam ich Probleme damit, meine Knie zu beugen und Treppen hinabzusteigen. Irgendwann hatte ich keine Wahl mehr und legte mich kurz nach meiner Rückkehr 2007 unters Messer.
    Die Chirurgen durchtrennten meine Sehnen, um den Druck zu verringern, sodass sich meine Kniescheiben wieder besser bewegen konnten. Dann mussten sie meine Kniescheiben glätten, weil sie durch Reibung entstandene Kerben aufwiesen. Sie brachten künstlichen Knorpelersatz ins Gelenk ein und glätteten dann noch

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