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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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scheinen zu glauben, dass er ein SEAL war. Soweit ich weiß, diente er zwar zurzeit des Vietnamkonflikts, hatte aber am Krieg selbst nicht teilgenommen.
    Ich saß bei Ryan und berichtete ihm, dass der Querulant mit einigen Freunden Hof hielt.
    »Ich würde ihn gerne mal kennenlernen«, sagte Ryan.
    »Klar.« Ich stand auf, ging zum Querulanten und stellte mich vor. »Herr Querulant, hier ist ein junger SEAL, der gerade aus dem Irak zurückgekehrt ist. Er wurde verletzt und würde sie gerne einmal kennenlernen.«
    Nun, der Querulant gab uns einen Korb. Ryan wollte ihn trotzdem kennenlernen, also führte ich ihn zu ihm. Der Querulant tat so, als wolle er nicht gestört werden.
    Na gut.
    Wir gingen wieder in unsere Ecke des Lokals und tranken das eine oder andere Gläschen. In der Zwischenzeit ließ sich der Querulant über den Krieg aus sowie über alles und jeden, der damit zu tun hatte. Präsident Bush sei ein Vollidiot. Wir seien nur deshalb in den Irak einmarschiert, weil Bush sich vor seinem Vater profilieren wolle. Wir seien im Unrecht und würden dort ohnehin nur unschuldige Männer, Frauen und Kinder meucheln.
    Und so weiter und so fort. Der Querulant sagte, er würde Amerika hassen, weshalb er an die in Mexiko gelegene Südspitze Kaliforniens gezogen sei. Außerdem wäre der 11. September sowieso eine Verschwörung.
    Und so weiter und so fort.
    Die Anwesenden regten sich langsam auf. Schließlich ging ich hinüber und versuchte die Situation zu entschärfen.
    »Wir sind wegen einer Trauerfeier hier«, sagte ich zu ihm. »Können Sie nicht einfach den Ball flach halten? Lassen Sie’s gut sein.«
    »Ihr habt es doch nicht anders verdient, als Männer zu verlieren«, polterte er.
    Dann plusterte er sich auf, als ob er sich mit mir prügeln wollte.
    In diesem Augenblick war ich seltsamerweise sehr gelassen.
    »Hören Sie«, sagte ich, »warum lassen wir uns nicht gegenseitig in Ruhe und gehen uns aus dem Weg?«
    Der Querulant plusterte sich weiter auf. Diesmal machte er aber ernst und holte aus.
    Ruhig und gefasst zu sein ist gut, aber es gibt auch eine Grenze. Ich schlug zu.
    Tische flogen. Es passierte das eine oder andere. Der Querulant fiel zu Boden. Ich verschwand.
    Und zwar ganz schnell.
    Ich weiß es zwar nicht genau, aber es ging das Gerücht um, dass er mit einem blauen Auge zu seiner BUD/S-Feier auftauchte.
    Schlägereien gehören für einen SEAL zum Alltag und selbstverständlich war auch ich in einige verwickelt.
    Im April 2007 waren wir beispielsweise in Tennessee. In einer Stadt nahe der Landesgrenze, in der früher am Abend eine große UFC Mixed Martial Arts -Veranstaltung stattgefunden hatte. Wir landeten zufällig in einer Bar, in der drei Kämpfer ihre ersten Siege im Ring feierten. Ich befand mich mit einem Kameraden in einer ruhigen Ecke und es war kaum jemand sonst in der Nähe. Wir waren keineswegs auf Streit aus.
    Aus irgendeinem Grund kamen drei oder vier Kerle herüber und rempelten meinen Freund an. Es wurden ein paar Worte gewechselt. Was auch immer mein Kumpel sagte, den Möchtegernkämpfern gefiel es ganz und gar nicht und sie gingen auf ihn los.
    Natürlich ließ ich nicht zu, dass er sich dem Kampf alleine stellte. Ich eilte ihm zur Seite. Gemeinsam prügelten wir sie windelweich.
    Diesmal hielt ich mich nicht an Chief Primos Rat. Ich prügelte sogar immer noch auf einen der Kämpfer ein, als die Türsteher dazwischengingen. Die Polizei kam, nahm mich fest und ich wurde wegen Körperverletzung angezeigt. (Mein Freund hatte sich in der Zwischenzeit aus dem Staub gemacht. Ich nahm es ihm nicht übel, er hielt sich nur an Primos zweite Regel in Sachen Schlägereien.)
    Am nächsten Tag wurde ich auf Bewährung entlassen. Ich ließ einen Anwalt kommen, der schnell mit der Richterin einig wurde. Der Staatsanwalt war damit einverstanden, die Klage fallen zu lassen, aber damit alles seine juristische Gültigkeit besaß, musste ich trotzdem vor die Richterin treten.
    »Mister Kyle«, sagte sie in einem lang gedehnten Tonfall, der Gesetzeshütern wohl zu eigen ist, »nur weil Sie zum Töten ausgebildet sind, heißt das noch lange nicht, dass Sie das ausgerechnet in meiner Gemeinde unter Beweis stellen müssen. Verschwinden Sie und lassen Sie sich nie wieder blicken.«
    Ich tat, wie mir geheißen, und mache seither einen großen Bogen um die Stadt.
    *
    Dieses kleine Malheur brachte mir allerdings zu Hause noch einigen Ärger ein. Ganz gleich, wo ich mich zu Trainingszwecken aufhielt, ich rief

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