Sniper
Matrosen Bandenmitglieder, die auf dem Schiff einige disziplinarische Probleme verursachten. Der kommandierende Offizier des Schiffs nahm uns zur Seite und teilte uns mit, wann diese Burschen jeweils den Kraftraum benutzten.
Also gingen wir nach unten, um zu »trainieren«, verschlossen die Türen hinter uns und lösten das Bandenproblem nach der guten, alten SEAL-Methode.
Während dieser Vorbereitungen verpasste ich eine Taucheinheit, weil ich krank wurde. Und plötzlich war mir, als wäre ein Licht in meinem Kopf angegangen. Von da an wurde ich regelmäßig schlagartig krank, sobald Tauchen auf meinem Trainingsplan stand. Oder ich musste an einem Scharfschützenkurs teilnehmen, der just zu jenem Zeitpunkt angeboten wurde.
Meine Kameraden witzelten, ich könne mich besser in Luft auflösen als jeder Ninja.
Wie konnte ich da widersprechen?
*
Zu jener Zeit ließ ich mir auch mein erstes Tattoo stechen. Ich wollte den SEALs meinen Respekt bekunden, hatte aber das Gefühl, dass ich eines Dreizack-Tattoos noch nicht würdig war. (Das offizielle SEAL-Emblem zeigt einen Adler, der auf einem Dreizack thront, der die Querstange eines Ankers bildet; im Vordergrund befindet sich eine Steinschlosspistole. Dieses Symbol ist als Dreizack oder inoffiziell als »Budweiser« bekannt, eine Anspielung auf BUD/S … oder das Bier; das hängt davon ab, wen man fragt.)
Ich entschied mich daher für einen »Frog Bone«, eine Tätowierung, die wie ein Froschskelett aussieht. Auch das ist ein traditionelles SEAL- und UDT-Symbol, in diesem Fall eines, mit dem wir unsere verstorbenen Kameraden ehren. Ich habe die Tätowierung auf meiner Schulter – so als ob die, die vor mir ihren Dienst taten, mir zur Seite stehen und mich beschützen.
Geburt
Ich war aber nicht nur ein SEAL, sondern auch ein Ehemann. Und nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, beschlossen Taya und ich, eine Familie zu gründen.
Es lief ziemlich gut. Sie wurde sogleich schwanger, nachdem sie nicht mehr verhütete. Ihre Schwangerschaft verlief fast reibungslos. Die Geburt selbst war allerdings schwierig.
Aus irgendeinem Grund hatte meine Frau einen niedrigen Blutplättchenwert. Leider wurde das erst bemerkt, als es zu spät war, und deshalb konnte man ihr während der Geburt keine Epiduralanästhesie oder andere Schmerzmittel geben. Also musste sie auf natürlichem Wege entbinden, ohne dass sie darauf wirklich vorbereitet gewesen wäre.
Unser Sohn war dreieinhalb Kilogramm schwer, also kein besonders kleines Kind.
Man erfährt viel über eine Frau, wenn sie unter großem Stress steht. Sie ging mich jedenfalls ganz schön an. (Sie behauptet zwar, dass sie nichts dergleichen getan hat, aber wem glauben Sie eher: einem SEAL oder der Frau eines SEAL?)
Taya lag 16 Stunden in den Wehen. Zuletzt beschlossen die Ärzte, ihr Lachgas zu geben, um ihre Schmerzen zu lindern. Aber zuvor warnte man mich, dass mein Sohn dadurch Schaden nehmen könnte, wenngleich die Wahrscheinlichkeit gering war.
Ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Taya hatte große Schmerzen, die einfach gelindert werden mussten. Ich sagte ihnen, sie sollten fortfahren, obwohl ich mir Sorgen machte, dass mein Sohn behindert auf die Welt kommen könnte.
Dann sagte mir der Arzt, dass mein Sohn so groß war, dass er nicht durch den Geburtskanal passte. Sie wollten ihn mit einer Saugglocke herausholen. Mittlerweile verlor Taya zwischen den Wehen die Besinnung.
»Okay«, sagte ich, war mir aber nicht sicher, was das bedeutete.
Der Arzt sah mich an. »Er bekommt dadurch vielleicht einen deformierten Schädel.«
Na toll , dachte ich mir. Mein Kind ist nicht nur geistig behindert, sondern auch noch körperlich .
»Verdammt noch mal, holen Sie ihn einfach raus«, sagte ich ihm. »Sie bringen meine Frau noch um. Tun Sie’s!«
Gott sei Dank kam mein Junge völlig gesund zur Welt. Aber ich muss sagen, ich war die ganze Zeit über ein Nervenbündel. Ich musste untätig mit ansehen, wie meine Frau schreckliche Schmerzen litt, und habe mich noch nie so hilflos gefühlt.
Ich schwöre, es war für mich wesentlich nervenaufreibender, ihr bei der Geburt zuzusehen, als in Kampfhandlungen verwickelt zu werden.
Taya:
Es war eine sehr emotionale Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Unsere Familien waren zum Zeitpunkt der Geburt größtenteils in der Stadt. Wir waren zwar alle sehr glücklich, zugleich wussten wir aber, dass Chris bald in den Irak aufbrechen würde.
Das trübte die Stimmung doch sehr.
Chris tat sich am
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