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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Operationen. Es sind normalerweise nur sehr wenige Menschen anwesend; in der Regel die unmittelbaren Familienangehörigen, und oft nicht einmal die. Diesmal kam ich auf meinem Weg zum Stützpunkt zufällig an einer kleinen Gruppe von Antikriegsdemonstranten vorbei. Sie hielten Schilder hoch, auf denen etwas von Kindermördern, Mördern und allem Möglichen stand, und protestierten gegen die Soldaten, die in den Krieg zogen.
    Meiner Meinung nach richtete sich ihr Groll gegen die falschen Leute. Wir waren es nicht, die im Kongress ihre Stimmen abgegeben und für den Kriegseinsatz im Irak votiert hatten. Ich trat dem Militär bei, um mein Land zu beschützen. Aber ich suche mir die Kriege nicht aus. Gut, ich kämpfe gerne. Aber ich suche mir die Schlachten nicht aus. Das Volk und seine Vertreter schicken mich dorthin.
    Unwillkürlich fragte ich mich, warum diese Leute nicht vor den Büros ihrer Kongressabgeordneten oder in Washington demonstrierten. Die Leute zu beschimpfen, die den Befehl hatten, sie zu beschützen – sagen wir mal, das stieß mir übel auf.
    Natürlich vertraten nicht alle diese Auffassung. An einigen Häusern habe ich auch Plakate mit aufmunternden Worten für die Truppen gesehen, auf denen »Wir lieben euch« und ähnliche Dinge standen. Und es gab eine Menge tränenreiche und anrührende Verabschiedungen, selbst im Fernsehen. Aber es waren vor allem die einfältigen Demonstranten, an die ich mich auch noch Jahre später mit einem schalen Nachgeschmack erinnerte.
    Noch eine Sache, die ich klarstellen möchte: Es stört mich nicht, dass SEALs keine pompösen Verabschiedungen oder Empfänge bereitet werden. Wir sind lautlose Experten; wir sind verdeckt arbeitende Spezialisten – und die Medien zum Flughafen zu bestellen, passt einfach nicht zu unserem Selbstbild.
    Trotzdem freut es uns, wenn man sich für unseren Einsatz bedankt.
    Der Irak
    Seit ich den Irak im Frühjahr 2003 verlassen hatte, war dort viel geschehen. Mit der Einnahme Bagdads am 9. April jenes Jahres war das Land von Saddam Hussein und seiner Armee befreit worden. Aber dafür war nach der Absetzung Saddams eine Vielzahl von terroristischen Gruppierungen auf den Plan getreten. Sie bekämpften sowohl andere Iraker als auch die US-Streitkräfte, die versuchten, das Land zu stabilisieren. Einige waren ehemalige Angehörige der Armee Saddams und Mitglieder der Baath-Partei, deren Vorsitzender Saddam war. Dann gab es die Fedajin, Mitglieder einer paramilitärischen Widerstandsgruppe, die der Diktator vor dem Krieg gebildet hatte. Und schließlich noch kleine, schlecht organisierte irakische Partisanenverbände, die ebenfalls als Fedajin bezeichnet wurden, strikt genommen aber nicht mit Saddams gleichnamiger Organisation in Verbindung standen. Obwohl fast alle Mitglieder dieser Gruppierungen Moslems waren, war Nationalismus – und weniger Religion – ihr Hauptmotiv und Organisationsprinzip.
    Dann gab es Gruppen, bei denen in erster Linie religiöse Überzeugungen im Vordergrund standen. Sie bezeichneten sich selbst als Mudschaheddin, was so viel wie »Heilige Krieger« bedeutet – oder Mörder im Namen Gottes. Sie wollten Amerikaner und Moslems töten bzw. eigentlich alle, die nicht ihre Ansichten über den Islam teilten.
    Es gab im Irak auch die al-Qaida, eine in erster Linie ausländische Gruppe, die den Krieg als willkommene Gelegenheit sah, möglichst viele Amerikaner zu ermorden. Ihre Mitglieder bestanden hauptsächlich aus radikalen Sunniten, die sich Osama bin Laden verpflichteten, dem allseits bekannten Terrorführer, den 2011 eine SEAL-Eingreiftruppe stellte und ihm einen gebührenden Abschied bereitete.
    Auch der Iran mit seinen Republikanischen Garden mischte kräftig mit – manchmal direkt, manchmal durch Stellvertreter –, um sowohl Amerikaner zu töten als auch Einfluss auf die irakische Politik zu nehmen.
    Ich bin sicher, dass es noch eine ganze Menge anderer Gruppierungen gab, die in den Medien als »die Aufständischen« zusammengefasst wurden. Für mich waren sie alle unsere Feinde.
    Ich zerbrach mir nie den Kopf darüber, wer von ihnen nun genau eine Waffe auf mich richtete oder mich mit einem Sprengsatz in die Luft jagen wollte. Mir reichte es zu wissen, dass sie mich töten wollten.
    Saddam Hussein wurde im Dezember 2003 festgenommen.
    2004 übergaben die USA die Staatsgewalt in die Hände der Interimsregierung, wodurch das Land wieder von Irakern gelenkt wurde, zumindest theoretisch. Aber die Aufstände nahmen in

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