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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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besitzen, aber die Geschichte, die mir meine GROM-Kumpels erzählten, war wesentlich blumiger – oder fäkaler. Ihrer Erzählung nach streifen europäische Bisons, auch als Wisente bekannt, über das Feld und pinkeln auf das Gras. Die Destillateure stecken die Halme in die Flaschen, um ihrem Gebräu Extrawürze zu verleihen. (Im Herstellungsverfahren werden bestimmte Bestandteile des Büffelgrases neutralisiert, sodass nur der Geschmack erhalten bleibt. Aber meine Freunde verschwiegen mir das – vielleicht war es ja auch nur zu schwer zu übersetzen.)
    Ich hatte meine Zweifel, aber der Wodka erwies sich als süffiges, starkes Getränk. Es bestätigte ihre Behauptung, dass die Russen keine Ahnung vom Wodka haben und die Polen wesentlich besseren Stoff brauen.
    Als Amerikaner durfte ich nicht trinken. (Und offiziell tat ich das auch nicht.)
    Diese dämliche Regel bezog sich aber nur auf amerikanische Soldaten. Wir konnten nicht einmal Bier kaufen. Jedem anderen Mitglied der alliierten Koalition, seien es Polen oder andere Nationalitäten, war zumindest das erlaubt.
    Zum Glück teilten die GROM-Jungs gerne. Sie kauften auch für uns im Duty-free-Geschäft am Flughafen von Bagdad ein, beispielsweise Bier oder Whiskey – und auch alles andere, worum die Amerikaner, die mit ihnen zusammenarbeiteten, sie baten.
    Ich freundete mich mit einem ihrer Scharfschützen an, der Matthew hieß (sie hatten alle falsche Identitäten, was zu ihren Sicherheitsrichtlinien gehörte). Wir unterhielten uns oft über verschiedene Gewehre und Szenarien. Wir verglichen unsere Aufzeichnungen über Taktiken und Waffen, die wir jeweils benutzten. Später organisierte ich einige Übungen mit ihnen, um ihnen einen Überblick darüber zu verschaffen, wie SEALs arbeiten. Ich zeigte ihnen, wie wir in Häusern unsere versteckten Ansitze bauten, und demonstrierte ihnen einige verschiedene Übungen, die sie auch zu Hause durchführen konnten. Wir arbeiteten viel mit »Snaps« – Zielscheiben, die nach oben klappten, und »Movers« – Ziele, die sich von links nach rechts und umgekehrt bewegten.
    Ich staunte immer wieder darüber, wie gut wir auch ohne Worte kommunizieren konnten, selbst während der Einsätze. Sie drehten sich um und winkten mich herbei oder weg, je nachdem. Ein Profi braucht keine sprachlichen Befehle. Man erkennt die Gestik seiner Kollegen und reagiert entsprechend.
    Aufgerüstet
    Ich werde immer gefragt, welche Art von Ausrüstung ich im Irak verwendete. Die Antwort lautet: Das kam darauf an. Mit anderen Worten: Die Ausrüstung richtete sich nach dem jeweiligen Einsatz. Normalerweise war das meine Grundausstattung:
    Pistolen
    Das Standardmodell, das an uns SEALs ausgegeben wurde, war die SIG Sauer P226 im Kaliber 9 mm. Sie war zwar eine ausgezeichnete Waffe, ich hatte aber das Gefühl, dass ich eine höhere Mannstoppwirkung benötigte als die 9 mm sie bieten konnten, und so benutzte ich später meine eigene Waffe anstelle der P226. Sind wir ehrlich – wenn man im Gefecht eine Pistole benutzen muss, ist die Kacke schon mächtig am Dampfen. Man hat nicht unbedingt die Zeit, um genau zu zielen. Die größeren Patronen töten deinen Feind vielleicht nicht, aber sie sorgen eher dafür, dass er zu Boden geht, wenn man ihn trifft.
    2004 brachte ich eine Springfield TRP Operator im Kaliber .45 mit. Sie hatte im Wesentlichen ein 1911er-Griffstück, maßgefertigte Griffschalen und ein Schienensystem, an das ich eine Taschenlampe und einen Laser anbringen konnte. Sie war schwarz brüniert, hatte einen massiven Lauf und war eine ausgezeichnete Waffe – bis sie in Falludscha einen Granatsplitter für mich abfing.
    Ich wollte sie eigentlich reparieren lassen – Springfield-Pistolen sind hart im Nehmen. Aber ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren und ersetzte sie durch eine SIG P220. Die P220 sieht ziemlich genauso aus wie die P226, hatte aber ebenfalls das Kaliber .45.
    Tragevorrichtung
    Bei meinen ersten beiden Auslandseinsätzen verwendete ich ein sogenanntes Drop-Leg-Holster (das seitlich am Oberschenkel anliegt, sodass die Waffe schnell gezogen werden kann). Das Problem mit dieser Art von Holster ist, dass die Dinger sich selbstständig machen. Im Gefecht, oder auch nur wenn man auf- und abhüpft, rutscht das Holster nach vorne. Nach den ersten beiden Missionen wechselte ich daher auf ein Gürtelholster. So war meine Waffe immer da, wo sie sein sollte.
    Medizinische Ausrüstung
    Jeder SEAL hat immer ein eigenes Erste-Hilfe-Set

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