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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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die Luft bebten unter den Nachexplosionen.
    Anfangs folgten wir der Angriffsspitze der Marines. Aber wir erkannten bald, dass wir unsere Aufgabe besser erledigen konnten, wenn wir die Vorhut der Bodentruppen bildeten. So kamen wir in eine bessere Position und hatten das Überraschungsmoment auf unserer Seite, sodass wir gezielter gegen Aufständische vorgehen konnten, die der Bodeneinheit zusetzen wollten.
    Insofern kamen wir nun auch dichter ans Kampfgeschehen heran. Wir fingen an, Häuser einzunehmen, in denen wir uns ein Versteck einrichteten.
    Sobald die Wohnräume des Hauses geklärt waren, rannte ich die Treppen vom obersten Geschoss zum Dach hinauf und kam in einem kleinen Vorraum an, durch den man üblicherweise auf das landestypische Flachdach gelangte. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass das Dach sicher war, holte ich meine Sachen und richtete an der gemauerten Dachumrandung meinen Posten ein. Normalerweise gab es auf dem Dach etwas, das ich benutzen konnte, um es mir ein bisschen bequemer zu machen, zum Beispiel einen Stuhl oder Teppiche; falls nicht, konnte ich mir etwas von unten holen. Ich wechselte wieder auf das Mk-11, weil ich einsah, dass ich aufgrund der Topografie der Stadt die meisten Schüsse aus vergleichsweise kurzer Distanz abgeben würde. Die Waffe war praktischer als die WinMag und auf diese Entfernung nicht minder tödlich.
    Unterdessen arbeiteten sich die Marines am Boden die Straße entlang, normalerweise wechselten sie dabei ständig von einer Seite zur anderen und klärten die Häuser. Sobald sie einen Punkt erreichten, von dem aus wir sie nicht mehr gut decken konnten, brachen wir auf, suchten uns einen neuen Standort und das Ganze fing wieder von vorne an.
    Normalerweise schossen wir von Dächern aus. Sie boten die beste Aussicht und waren oft schon mit Stühlen und anderen nützlichen Dingen ausgestattet. Die meisten Dächer in der Stadt waren von niedrigen Mauern umgeben, die Schutz boten, wenn der Feind zurückschoss. Die Dächer hatten außerdem den Vorteil, dass wir unsere Verstecke schnell wechseln konnten; die Bodentruppen konnten schlecht mit dem weiteren Vorrücken warten, bis wir eine gute Position gefunden hatten.
    Falls das Dach einmal untauglich war, richteten wir uns im Obergeschoss ein, normalerweise schossen wir dann aus einem Fenster. Hin und wieder mussten wir ein Loch in eine Mauer sprengen, um eine gute Schussposition zu schaffen. Das kam allerdings nur selten vor; in der Regel vermieden wir es, allzu viel unnötige Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, was unvermeidlich war, wenn wir eine Explosion verursachten, selbst wenn sie relativ klein war. (Die Löcher wurden übrigens verschlossen, wenn wir gingen.)
    Eines Tages errichteten wir unser Versteck in einem kleinen Bürogebäude, das kurz davor evakuiert worden war. Wir zogen die Schreibtische von den Fenstern weg in den hinteren Teil des Raumes; die natürlichen Schatten, die draußen an der Mauer tanzten, halfen dabei, unsere Posi­tion zu verschleiern.
    Die Schurken
    Die Feinde, die wir bekämpften, waren zu allem entschlossen und gut bewaffnet. In nur einem Haus fanden die Marines einmal an die zwei Dutzend Schusswaffen, unter anderem Maschinengewehre und Scharfschützengewehre, ebenso Raketenabschussrampen und einen Mörser.
    Und all das befand sich in nur einem einzigen Haus in einer langen Straße. Es war sogar ein schönes Haus – es hatte eine Klimaanlage, Lüster und teure westliche Möbel. Das war ein ausgezeichneter Ruheplatz für unsere Mittagspause.
    Die Häuser wurden sorgfältig durchsucht, aber die Waffen waren normalerweise leicht auffindbar. Die Marines gingen hinein und sahen oft schon auf den ersten Blick einen Granatwerfer an der Vitrine lehnen – die Raketen waren neben den Teetassen aufgereiht. In einem Haus fanden die Marines Tauchflaschen – der Widerstandskämpfer, der sich in dem Haus niedergelassen hatte, hatte sie offenbar benutzt, um den Fluss heimlich zu überqueren und einen Anschlag zu verüben.
    Russische Ausrüstung war sehr weit verbreitet. Das meiste davon war äußerst alt – in einem Haus gab es Gewehrgranaten, die aussahen, als seien sie während des Zweiten Weltkriegs hergestellt worden. Und wir fanden Ferngläser mit alten Hammer-und-Sichel-Abzeichen. Ebenfalls allgegenwärtig waren IEDs – »Improvised Explosive Devices«, sprich unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen. Einige hatte man sogar in Wände einbetoniert.
    *
    In vielen Berichten über die

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