Sniper
meinen neuen Freund, der sich auf mysteriöse Weise in Luft aufgelöst hatte.
Das irakische Feuer wurde so heftig, dass ich Verstärkung anfordern musste. Die Marines entsandten einige Hummer und mit ihrer Feuerkraft, die mir Deckung gab, war ich schließlich in der Lage zu verschwinden.
Aber dann fand ich heraus, was geschehen war. Als ich Hasenfuß etwas später wieder traf, war ich drauf und dran, ihn zu erwürgen – was ich vielleicht getan hätte, wäre nicht zufällig ein ranghöherer Offizier anwesend gewesen.
»Warum zum Teufel bist du abgehauen?«, wollte ich wissen. »Du bist die ganze Straße entlanggelaufen, ohne mich zu decken.«
»Ich dachte, du wärst gleich hinter mir.«
»Schwachsinn.«
Das war bereits das zweite Mal in einer Woche gewesen, dass der Ausreißer mich im Feuerhagel sitzen gelassen hatte. Das erste Mal sah ich es ihm nach und war im Zweifel für den Angeklagten. Aber jetzt wurde deutlich, dass er ein Feigling war. Wenn er beschossen wurde, kniff er.
Die Einsatzleitung trennte uns. Eine weise Entscheidung.
»Wir schießen einfach alle drauflos«
Kurz nach dem kleinen Abenteuer mit Freund Hasenfuß verließ ich meinen Posten auf einem der Dächer, weil ich hörte, dass in der Nähe eine Menge Munition verschossen wurde. Ich rannte nach draußen, konnte aber kein Mündungsfeuer entdecken. Dann empfing ich einen Funkspruch, dem ich entnahm, dass mehrere Männer verletzt worden waren.
Ein Kerl, den ich an dieser Stelle Adler nenne, und ich rannten die Straße hoch, bis wir einer Gruppe von Marines begegneten, die den Rückzug angetreten hatten, nachdem sie etwa einen Block entfernt beschossen worden waren. Sie teilten uns mit, dass eine Gruppe Aufständischer nicht allzu weit entfernt einige Marines festgenagelt hatte und wir beschlossen, einen Versuch zu starten und sie zu befreien.
Wir wollten von einem nahegelegenen Haus aus ins Geschehen eingreifen, aber es war nicht hoch genug. Adler und ich drangen weiter vor und versuchten es mit einem anderen Haus. Auf dessen Dach fanden wir vier Marines, von denen zwei verletzt waren. Ihre Darstellungen waren widersprüchlich und wir konnten von dort auch keine Schüsse platzieren. Daher beschlossen wir, sie mitzunehmen, damit die Verletzten versorgt werden konnten; der junge Soldat, den ich nach unten begleitete, hatte einen Bauchschuss davongetragen.
Unten auf der Straße erhielten wir von den zwei unverletzten Marines präzisere Informationen und erkannten schließlich, dass wir das falsche Haus ins Visier genommen hatten. Wir gingen eine Gasse entlang in die Richtung der Aufständischen, aber nach einer kurzen Strecke stießen wir auf Hindernisse, die wir nicht überwinden konnten, und machten kehrt. Gerade als ich auf die Hauptstraße einbog, hörte ich eine Explosion hinter mir – ein Aufständischer hatte uns gesehen und eine Granate auf uns geworfen.
Einer der Marines, der hinter mir lief, ging zu Boden. Adler war nicht nur Scharfschütze, sondern auch Sanitäter und versorgte den Verletzten, nachdem er ihn von der Gasse weggezogen hatte. In der Zwischenzeit nahm ich die restlichen Marines und ging mit ihnen nun erneut die Straße hinunter in Richtung des Verstecks der Aufständischen.
Wir fanden eine zweite Gruppe Marines, die sich in einer Straßenecke verschanzt hatte und sich nicht weiterbewegen konnte, weil sie aus dem Haus heraus heftig unter Beschuss genommen wurde. Diese Marines waren aufgebrochen, um die erste Gruppe zu retten, saßen nun aber selbst fest. Ich rief alle zusammen und sagte ihnen, dass eine kleine Gruppe unserer Leute die Straße hinauflaufen solle, während die anderen ihnen Feuerschutz gaben. Die festgesetzten Marines waren etwa 45 Meter von uns entfernt.
»Es spielt keine Rolle, ob ihr den Feind sehen könnt oder nicht«, sagte ich ihnen. »Wir schießen einfach alle drauflos.«
Ich stand auf, um loszulaufen. Da sprang plötzlich ein Aufständischer auf die Straße und fing an, uns mit einem vollautomatischen MG die Hölle heiß zu machen. Wir erwiderten das Feuer so gut es ging und zogen uns wieder in unsere Deckung zurück. Jeder suchte sich nach Löchern ab; aber wie durch ein Wunder waren wir alle unverletzt geblieben.
Mittlerweile waren 15 bis 20 Marines bei mir.
»Na gut«, sagte ich ihnen. »Wir versuchen es noch mal. Diesmal ziehen wir’s durch.«
Ich sprang aus der Ecke hervor und schoss im Laufen. Der irakische Maschinengewehrschütze war durch unser vorangegangenes Feuer getroffen
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