Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
Vom Netzwerk:
hatte die Aufgabe, das nicht zuzulassen, aber das hieß nicht unbedingt, dass ich jeden Einzelnen erschießen musste. Außerdem musste ich für künftige Einsätze Munition sparen.
    Ich schoss auf den ersten Strandball. Die vier Männer fingen an mit den Armen zu rudern und versuchten, einen der anderen drei Bälle zu erreichen.
    Knall.
    Ich schoss auf Strandball Nummer zwei.
    Irgendwie machte das Spaß.
    Was sage ich da – es machte einen Riesenspaß. Die Aufständischen gerieten in Streit, jeder dachte nur daran, seine eigene Haut zu retten. Ihr brillanter Plan, Amerikaner zu töten, hatte sich nun gegen sie selbst gewandt.
    »Das müsst ihr euch anschauen«, rief ich den Marines zu, als ich auf Strandball Nummer drei schoss.
    Sie kamen an meine Seite des Dachs und beobachteten, wie die Aufständischen um den letzten Strandball kämpften. Diejenigen, die ihn nicht erreichten, sanken umgehend und ertranken.
    Ich beobachtete eine Weile, wie sie um den letzten Ball stritten, bevor ich auch ihn zerschoss. Die Marines erlösten die übrig gebliebenen Aufständischen von ihren Leiden.
    Das waren in jedem Fall die seltsamsten Schüsse, die ich jemals abgegeben habe. Mein längster Distanzschuss ereignete sich etwa zur selben Zeit.
    Eines Tages erschien eine Gruppe von drei Aufständischen am flussaufwärts gelegenen Ufer. Sie waren etwa anderthalb Kilometer entfernt und somit eigentlich außer Schussweite. Einige andere hatten sich vorher schon in dieser Entfernung hervorgewagt und deshalb waren sie sicher, dass wir aufgrund der großen Entfernung nicht auf sie schießen würden. Unsere Einsatzregeln gestatteten es uns zwar, sie zu erledigen, aber die Entfernung war so groß, dass es keinen wirklichen Sinn ergab zu schießen. Scheinbar waren sie sich ihrer Sache sehr sicher, weil sie anfingen, uns wie eine Horde jugendlicher Straffälliger zu provozieren.
    Der FAC kam zu mir herüber und lachte, als er sah, wie ich durch das Zielfernrohr spähte.
    »Chris, die erwischst du nicht.«
    Ich hatte eigentlich nicht vor, es auszuprobieren, aber ich fasste seine Worte schon fast als eine Herausforderung auf. Einige der Marines gruppierten sich ebenfalls um mich und stimmten dem FAC zu. Immer wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht kann, werde ich vom Ehrgeiz gepackt. Aber knapp zwei Kilometer waren eine so weite Strecke, dass mein Zielfernrohr nicht einmal mehr eine Markierung dafür hatte. Also ging ich im Kopf einige Zahlen durch und justierte mein Fernrohr mithilfe eines Baums, der hinter einem der drei grinsenden und feixenden Idioten stand.
    Ich feuerte.
    Der Mond, die Erde und sämtliche Sterne standen günstig für mich. Das Geschoss verließ den Lauf und streckte den Esel mit einem Bauchschuss nieder.
    Seine zwei Kumpels suchten das Weite.
    »Mach sie platt! Mach sie platt!«, riefen die Marines. »Töte sie!«
    Ich schätze, zu jenem Zeitpunkt war ich wirklich überzeugt, ich könne alles auf Gottes grüner Erde treffen. Aber in Wirklichkeit hatte ich wahnsinniges Glück, den Kerl zu erwischen; rein technisch war es fast unmöglich, auf diese Entfernung ein bewegliches Ziel zu treffen.
    Es stellte sich heraus, dass dies einer meiner längsten tödlichen Schüsse im Irak war.
    Missverständnisse
    Viele Menschen glauben, dass Scharfschützen ständig auf so wahnsinnig weite Entfernungen schießen. Wir schießen zwar auf längere Entfernungen als die meisten Soldaten im normalen Kampfeinsatz, aber oft sind die Ziele näher, als man gemeinhin annimmt.
    Ich zerbrach mir nie den Kopf darüber, wie weit mein Schuss tragen sollte. Die Entfernung hing von der Situation ab. In den Städten, wo ich meine meisten Todesschüsse abgab, schießt man nur auf Entfernungen zwischen 180 und 360 Metern. Schlicht und ergreifend, weil die Ziele nie weiter entfernt sind.
    Auf dem Land ist das anders. Dort draußen schoss ich auch schon mal auf Distanzen zwischen 730 und 1100 Metern. Hier waren Langstreckengewehre wie die .338 nützlich, die für weitere Entfernungen geeignet sind.
    Ich wurde einmal gefragt, ob ich eine Lieblingsdistanz hatte. Meine Antwort war einfach: je näher, desto besser.
    Wie ich bereits vorher erwähnt habe, ist eine weitere Fehleinschätzung im Zusammenhang mit Scharfschützen diejenige, dass sie immer auf den Kopf zielen. Ich persönlich ziele fast nie auf den Kopf, es sei denn, es ist klar ersichtlich, dass ich den Schuss auch sicher anbringen kann. Und das ist in der Schlacht sehr selten.
    Ich ziehe es vor, auf

Weitere Kostenlose Bücher