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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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den Körperschwerpunkt zu zielen – in die Mitte. Dann habe ich viel Spielraum. Ganz gleich, wo ich die Person dort treffe, sie stirbt sehr wahrscheinlich an den inneren Verletzungen.
    Zurück in Bagdad
    Nach einer Woche am Fluss wurde ich abkommandiert und tauschte meinen Posten mit einem anderen SEAL-Sniper, der kurz zuvor im Einsatz verletzt worden, aber nun wieder einsatzbereit war. Ich hatte als Scharfschütze bereits eine Menge Todesschüsse abgegeben; es war an der Zeit, einem anderen die Chance zu geben, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    Die Befehlsleitung beorderte mich für einige Tage nach Camp Fallujah. Das war eine der wenigen Pausen im Krieg, die ich wirklich begrüßte. Nach dem rasanten Tempo der Schlacht in der Stadt kam mir dieser Kurzurlaub mehr als gelegen. Die warmen Mahlzeiten und Duschen taten mir verdammt gut.
    Nach einigen Tagen Erholung wurde ich dann zurück nach Bagdad gerufen, um wieder mit der GROM zusammenzuarbeiten.
    Wir waren gerade auf dem Weg dorthin, als unser Hummer von einer vergrabenen IED, einer improvisierten Sprengvorrichtung, getroffen wurde. Die IED explodierte allerdings erst hinter uns. Fast alle im Fahrzeug erschreckten sich zu Tode – außer mir und einem anderen Typen, der ebenfalls seit dem Beginn des Vorstoßes in Falludscha gewesen war. Wir sahen uns an, grinsten, schlossen unsere Augen und schliefen weiter. Im Vergleich zu dem Monat voller Explosionen und anderer brisanter Situationen, die wir eben durchlebt hatten, war das gar nichts.
    Während ich bereits im Irak diente, war mein Zug auf den Philippinen auf einer anderen Mission, bei der es darum ging, das einheimische Militär auszubilden, das radikale Terroristen vor Ort bekämpfen sollte. Das war nicht gerade der spannendste Auftrag, den ein SEAL sich vorstellen konnte. Erst als diese Mission beendet war, wurden sie nach Bagdad geschickt.
    Ich zog mit einigen anderen SEALs los, um sie am Flughafen in Empfang zu nehmen. Und um ehrlich zu sein, hatte ich mit einer herzlichen Begrüßung gerechnet – immerhin trudelte endlich meine Familie ein.
    Stattdessen begrüßten sie mich mit einer Fluchtirade.
    »Hey, du Arschloch.«
    Und das war noch eines der milderen Schimpfwörter, die sie für mich auf Lager hatten. SEALs sind Meister der Extreme, auch was das Fluchen angeht.
    Eifersucht, dein Name ist SEAL!
    Ich fragte mich, warum ich in den letzten Monaten nichts von ihnen gehört hatte. Und mir war auch nicht ganz klar, warum sie sich überhaupt derart eifersüchtig gebärdeten – immerhin hatten sie nichts von mir gehört und konnten daher auch nicht wissen, was ich in der Zwischenzeit so getrieben hatte.
    Es stellte sich allerdings heraus, dass mein Chief ihnen regelmäßig Berichte über meine Scharfschützentätigkeit in Falludscha hatte zukommen lassen. Und sie saßen auf den Philippinen fest, hielten Händchen mit dem dortigen Militär und waren todunglücklich, während ich den ganzen Spaß hatte.
    Sie kamen darüber hinweg. Nach einer Weile fragten sie mich sogar, ob ich einen kleinen Vortrag über meine Einsätze halten könnte, mit Laserpointer und allem Drum und Dran. Fein, wieder eine Gelegenheit, meine PowerPoint-Kenntnisse anzuwenden.
    Spaß mit der Prominenz
    Da meine Kollegen nun endlich da waren, schloss ich mich ihnen an und wir gingen gemeinsam auf die Jagd nach Bösewichten. Der Geheimdienst identifizierte einen Bombenbauer oder einen Geldgeber, gab uns die notwendigen Informationen und wir zogen los, um die Burschen einzukassieren. Wir schlugen früh am Morgen zu, jagten seine Tür in die Luft, stürmten hinein und nahmen ihn mit, bevor er überhaupt aus dem Bett steigen konnte.
    Das ging etwa einen Monat so weiter und irgendwann wurden diese Einsätze fast zur Routine; was sicher auch daran lag, dass sie in Bagdad deutlich ungefährlicher waren als in Falludscha.
    Wir campierten in der Nähe des BIAP – Bagdad International Airport – und operierten von dort aus. Eines Tages kam mein Chief herüber und grinste mich an.
    »Ich habe einen besonderen Leckerbissen für dich, Chris«, sagte er. »Du wirst ein bisschen PSD machen.«
    Ein schönes Beispiel für den sarkastischen SEAL-Humor. PSD steht für »Personal Security Detail« – also Leibwächtertätigkeiten. Der Zug hatte den Auftrag erhalten, hohe irakische Beamte zu schützen. Die Aufständischen waren dazu übergegangen, diese zu entführen und so die Stabilität der neuen Regierung zu erschüttern. Es war ein ziemlich

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