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Snobs: Roman (German Edition)

Snobs: Roman (German Edition)

Titel: Snobs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Fellowes
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allein. Der Bedienstete war nach wie vor tadellos höflich, aber bestrebt, die Sache zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. »Ich bedaure, Lady Broughton …«
    Edith nickte. »Wir sind schon weg«, sagte sie.
    Sie hatten kaum die Eingangstür hinter sich geschlossen und waren noch unten an der Treppe, als ihnen von oben eine Stimme zurief: »Edith?« Sie blickten hoch und sahen die schlaksige Gestalt Tommy Wainwrights herunterkommen. »Na, so was! Nett, dich zu sehen!« Er lächelte freundlich und schüttelte Simon die Hand. Seine Frau Arabella, von Natur aus weniger warmherzig, sagte kein Wort. »Geht ihr schon?«, fragte Tommy.
    »Ja«, antwortete Edith. Und bevor sie Simon bremsen konnte, nahm der einen weiteren Anlauf, den Abend so zu beschließen, wie er es geplant hatte.
    »Edith dachte, wir kämen rein, aber es hat nicht geklappt«, sagte er und lieferte mit diesem einen Satz Arabella Wainwright eine witzige Anekdote und gleichzeitig eine Parabel für Ediths Absturz.
    Tommy lächelte. »Dann darf ich euch mitnehmen.«
    »Das ist überhaupt nicht nötig«, protestierte Edith.
    »Ach, komm schon«, sagte Simon.
    Arabella murmelte leise: »Wenn sie nicht will …« Es war völlig klar, dass sie genauso wenig wie Jane Cumnor dabei gesehen werden wollte, wie sie Edith Broughton und ihren neuen Lover ins Annabel’s lotste, doch Tommy war aus härterem Holz geschnitzt. Ein paar Minuten später hatte er sie alle mit Getränken versorgt und sie saßen zu Füßen eines riesigen Buddhas in dem kleinen roten Rauchzimmer, das von einer Seite der Bar abging. Simon betrachtete Arabella als Herausforderung, und sie hatten sich kaum gesetzt, als er sie zum Tanzen aufforderte. Vielleicht weil Arabella immer noch lieber mit einem Unbekannten auf der Tanzfläche erschien, als in Gesellschaft von Edith entdeckt zu werden, nahm sie an, und Tommy und Edith blieben allein.
    »Wie geht’s denn so?«
    Edith zuckte mit den Achseln. »Das weißt du doch.«
    »Stimmt.« Er lächelte sie herzlich an. »Lass dich von dem Blödsinn, der in der Zeitung steht, nicht runterziehen. Das habe ich in meinem Job gelernt. Der Skandal von heute ist morgen die Unterlage im Wellensittichkäfig. Die Leute vergessen mehr oder weniger alles.«
    Edith nickte. Sie wusste aber auch, dass eine solche allgemeine Wahrheit selten für einen persönlich gilt. Der Skandal hatte ihr zugesetzt, und sollte sie, wenn alles vorbei wäre, jemals wieder in der Zeitung stehen, dann immer mit dem zusätzlichen Hinweis auf ihre Trennung von Charles. »Hast du Charles gesehen?«, fragte sie.
    Tommy nickte. »Letzte Woche im White’s. Wir haben uns auf einen Drink getroffen.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Besonders munter ist er nicht, aber er wird schon drüber wegkommen.« Edith verspürte plötzlich Sehnsucht nach Tommy und White’s und sogar Jane Cumnor, der sie durch die Bar zugenickt hatte – einen Versuch, sich zu ihr zu gesellen, hatte sie allerdings nicht unternommen. Vor sechs Monaten hätte sie hier gesessen und mit Tommy die neuesten Geschichten über ihre gemeinsamen Bekannten durchgekaut.
Wie abfällig auch immer sie sich jetzt darüber äußern mochte, damals hatte sie sich sehr wohl dabei gefühlt. An diesem Abend hatten solche Geschichten allerdings wenig Reiz. Das war nicht mehr ihre Welt, und beide wussten es. Und dann Charles. Der arme Charles. Womit hatte er das verdient? Er hatte sie lediglich gelangweilt, weiter nichts. Schlimmeres hatte er sich nicht zuschulden kommen lassen. Dann kehrte Simon zurück und führte zu Arabellas großer Erleichterung Edith auf die Tanzfläche.
    Im Auto blieb sie schweigsam, lächelte Simon aber zu, um seine Ängste zu zerstreuen, sie könnte verärgert sein, was sie nicht war. Als sie in der Ebury Street den Schlüssel in die Haustür steckte, ließ Simon den Arm, den er ihr um die Taille geschlungen hatte, nach unten gleiten und liebkoste, während sie durch die kleine Eingangshalle zur Tür ihrer Wohnung gingen, sanft ihren Hintern. Ein warmes Kribbeln stieg in Ediths Bauch auf. Simon beugte sich vor und küsste sie auf den Nacken, öffnete die Lippen und leckte sie zart mit der Zungenspitze. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, als sie ihn mit einer wilden Heftigkeit küsste; ihre Hände fuhren über seinen Körper und zu seinem Schritt hinunter. Sie spürte seinen großen, harten Penis, der sich gegen sie presste. »Darling«, sagte Simon lächelnd, mit der Vorfreude eines Mannes, der seine

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