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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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von einer nicht ganz so jugendlichen Warte betrachtet, ist es immer gut, sich umzusehen, mit seiner Umgebung vertraut zu sein. Y. T. findet heraus, daß der Parkplatz an den eines Chop-Shop-Franchise nebenan angrenzt (»Wir verwandeln jedes Fahrzeug innerhalb von Minuten in BARGELD!«), der wiederum in das Grundstück einer benachbarten Strip Mall übergeht. Ein trickreicher Trasher könnte wahrscheinlich von L. A. nach New York gelangen, indem er von einem Parkplatz zum nächsten fährt.
    Dieser Parkplatz gibt an manchen Stellen knirschende und platzende Geräusche von sich. Als sie nach unten sieht, stellt sie fest, daß der Asphalt hinter dem Franchise, bei der Müllhalde, mit kleinen Glasampullen übersät ist, so wie Squeaky gestern nacht eine angesehen hat. Sie liegen herum wie Zigarettenkippen hinter einer Bar. Wenn die Bolzen ihrer Räder über die Ampullen rollen, hüpfen diese darunter hervor und schlittern über den Asphalt.
    An der Tür steht eine Schlange Menschen, die darauf warten, daß sie eingelassen werden. Y. T. beachtet die Schlange gar nicht und tritt ein.
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    Das Vorzimmer von Reverend Waynes Pearly Gates ist selbstverständlich wie alle anderen auch. Eine Reihe gepolsterter Vinylsitze, wo die Gläubigen warten können, bis ihre Nummer aufgerufen wird, an jedem Ende eine Topfpflanze und ein Tisch mit vorsintflutlichen Zeitschriften. Eine Spielecke, wo sich Kinder die Zeit vertreiben und imaginäre kosmische Schlachten mit Modellen aus Gußplastik austragen können. Ein Tresen aus Holzimitat, damit er wie in einer alten Kirche aussieht. Hinter dem Tresen ein pummeliges High School Baby, das blonde Haar einer Tellerwäscherin, das kräftig mit dem Lockenstab in die Mangel genommen worden ist, blauer Metalliclidschatten, ein gleichmäßiger Überzug roter Schminke auf den breiten, wabbeligen Wangen, eine Art weites Chorgewand über dem T-Shirt.

    Als Y. T. hereinkommt, ist sie mitten in einer Transaktion. Sie sieht Y.T. sofort, aber kein Ringbuch auf der ganzen Welt gestattet einem, mitten in einer Transaktion auszusteigen oder auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Y. T. seufzt verdrossen und verschränkt die Arme, um Ungeduld zu signalisieren. In jedem anderen Laden würde sie schon die Hölle heiß machen und hinter dem Tresen herumlaufen, als gehörte ihr die Bude. Aber dies ist eine Kirche, verdammt.
    Auf einem kleinen Regal vor dem Tresen sind religiöse Flugschriften ausgelegt, die man kostenlos mitnehmen kann, Spende erwünscht. Mehrere Fächer des Regals nimmt Reverend Waynes berühmter Bestseller ein: Wie Amerika vor dem Kommunismus gerettet wurde: ELVIS ERSCHOSS JFK.
    Sie holt den Umschlag heraus, den ihr der Mann mit dem Glasauge in die Tasche gesteckt hat. Unglücklicherweise ist er nicht dick und weich genug für eine Menge Bargeld.
    Er enthält ein halbes Dutzend Schnappschüsse. Alle zeigen Onkel Enzo. Er befindet sich auf der hufeisenförmigen Einfahrt eines großen Hauses, des größten Hauses, das Y. T. je mit ihren eigenen zwei Augen gesehen hat. Er steht auf einem Skateboard. Oder fällt von einem Skateboard. Oder rollt langsam mit wild rudernden Armen, von nervösen Leibwächtern verfolgt.
    Ein Stück Papier ist um die Bilder gewickelt. Darauf steht: »Y.T. – Danke für Deine Hilfe. Wie Du anhand dieser Bilder sehen kannst, habe ich selbst versucht, für den Auftrag zu trainieren, aber es erfordert einige Übung. Dein Freund, Onkel Enzo.«
    Y. T. packt die Bilder wieder ein, wie sie waren, steckt sie in die Tasche, unterdrückt ein Lächeln und kümmert sich wieder ums Geschäft.
    Das Mädchen im Talar ist hinter dem Tresen immer noch mit ihrer Transaktion beschäftigt. Ihr Gegenüber ist eine untersetzte, spanischsprechende Frau in einem orangefarbenen Kleid.
    Das Mädchen tippt etwas in den Computer. Die Kundin knallt ihre Visa-Karte auf den auf Holz getrimmten Altartresen; es hört sich an wie ein Gewehrschuß. Das Mädchen hebt die Karte mit
ihren zwei Zentimeter langen Fingernägeln auf, eine kitzlige und komplizierte Operation, bei der Y. T. an Insekten denken muß, die aus ihren Eisäcken klettern. Dann vollzieht sie das Sakrament und führt die Karte mit einer sorgfältig ausgeklügelten Armbewegung durch den elektromagnetischen Schlitz, als würde sie einen schwarzen Vorhang öffnen, gibt der Frau die

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