Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
hat er es herausgezogen und in einen Schlitz in dem Aluminiumkoffer gesteckt. Es scheint eine laminierte Kennkarte mit einem Strichcode darauf zu sein.
    Jetzt zieht er die Karte heraus und läßt sie an sich runterbaumeln. Y. T. kann nicht sagen, ob er sie bemerkt hat. Er tippt auf der Tastatur, mit zwei Fingern, verfehlt Buchstaben und versucht es erneut.
    Die Motoren und Servos in dem Koffer summen und surren. Reverend Dale T. Thorpe hat eine der kleinen Ampullen aus der Halterung im Deckel genommen und in eine Öffnung neben der Tastatur gesteckt. Sie wird langsam ins Innere der Maschine gezogen.
    Die Ampulle ploppt wieder heraus. Körniges rotes Licht geht von der Plastikkappe aus. Eine kleine LED ist eingebaut, und da werden Zahlen gezeigt, ein Countdown: 5, 4, 3, 2, 1...
    Der Reverend Dale T. Thorpe hält die Ampulle ans linke Nasenloch. Als die LED-Anzeige bei Null angelangt ist, zischt sie, als würde Luft aus einem Reifenventil entweichen. Gleichzeitig inhaliert er tief und zieht alles in die Lunge. Dann schnippt er die Ampulle gekonnt in den Abfalleimer.
    Â»Reverend?« sagt das Mädchen. Thorpe wirbelt herum und sieht sie ins Arbeitszimmer kommen. »Würden Sie jetzt bitte meine machen?«
    Reverend Dale T. Thorpe antwortet nicht. Er hängt zusammengesunken in seinem Sessel und betrachtet ein neongerahmtes Poster von Elvis in der Army, mit einem Gewehr in der Hand.

26
    Als er aufwacht, ist es heller Tag, und er ist völlig ausgetrocknet von der Sonne; Vögel kreisen über ihm und überlegen, ob er tot oder lebendig ist. Hiro steigt vom Dach des Turms herunter, schlägt alle Vorsicht in den Wind und trinkt drei Gläser Wasser von L. A. aus dem Hahn. Er holt etwas Speck aus dem Kühlschrank von Da5id und wirft ihn in die Mikrowelle. Der Großteil der Männer von General Jim ist gegangen, nur eine kleine Wachmannschaft Soldaten steht unten an der Straße. Hiro versperrt alle Türen zur Hügelseite, weil er ständig an Raven denken muß. Dann setzt er sich an den Küchentisch und brillt sich ein.
    Hauptsächlich Asiaten hängen heute im The Black Sun herum, darunter eine Menge Leute der Filmindustrie von Bombay, die einander finster beobachten, ihre schwarzen Schnurrbärte drehen und sich fragen, was für ein hyperbrutaler Actionfilm nächstes Jahr in Persepolis gezeigt werden wird. Dort ist es Nacht. Hiro ist einer der wenigen Amerikaner vor Ort.
    An der hinteren Wand der Bar befindet sich eine Reihe Separées, deren Größe von Nischen für kleine tête-à-têtes bis zu großen Konferenzzimmern reicht, wo sich eine ganze Schar Avatars versammeln und ein Treffen abhalten kann. Juanita wartet auf Hiro in einer der kleineren. Ihr Avatar sieht genau wie Juanita aus. Es ist eine ehrliche Abbildung, keine Anstrengung wurde unternommen, die Ansätze von Krähenfüßchen in den Winkeln ihrer großen, schwarzen Augen zu retuschieren. Ihr glänzendes Haar ist so hoch aufgelöst, daß Hiro einzelne Strähnen erkennen kann, die das Licht zu winzigen Regenbogen brechen.
    Â»Ich bin im Haus von Da5id. Wo bist du?« sagt Hiro.
    Â»In einem Flugzeug – kann also sein, daß ich mich auflöse«, sagt Juanita.
    Â»Bist du auf dem Weg hierher?«
    Â»Eigentlich nach Oregon.«
    Â»Portland?«

    Â»Astoria.«
    Â»Warum, um alles in der Welt, fliegst du in so einer Situation nach Astoria, Oregon?«
    Juanita holt tief Luft und läßt sie zitternd wieder entweichen. »Wenn ich dir das sagen würde, bekämen wir Streit.«
    Â»Was gibt es Neues von Da5id?« sagt Hiro.
    Â»Unverändert.«
    Â»Eine Diagnose?«
    Juanita seufzt; sie sieht müde aus. »Es wird keine Diagnose geben«, sagt sie. »Es ist ein Software-, kein Hardwareproblem.«
    Â»Was?«
    Â»Sie suchen nach den altbekannten Verdächtigen. CAT-Scan, NMR-Scan, PET-Scan. EEG. Alles bestens. Mit seinem Gehirnseiner Hardware – ist alles in Ordnung.«
    Â»Es läuft einfach nur das falsche Programm?«
    Â»Seine Software wurde vergiftet. Da5id hat gestern nacht einen Snow Crash erlebt – in seinem Kopf.«
    Â»Willst du damit sagen, es ist ein psychologisches Problem?«
    Â»Es übersteigt irgendwie etablierte Kategorien«, sagt Juanita, »weil es sich um ein neues Phänomen handelt. Eigentlich um ein sehr altes.«
    Â»Passiert das einfach spontan, oder was?«
    Â»Das müßtest du

Weitere Kostenlose Bücher