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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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angetörnte Biber, besessene Ingenieure ohne Baupläne, die durch die Wildnis walzen, Sachen bauen und wieder aufgeben, den Lauf mächtiger Flüsse umleiten und dann weiterziehen, weil das Ergebnis doch nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt haben.
    Nebenprodukte dieses Lebensstils sind verschmutzte Flüsse, Treibhauseffekt, mißhandelte Partnerinnen, Televangelisten und Serienkiller. Aber solange man Geländewagen hat und immer weiter nach Norden fahren kann, kann man ihn aufrechterhalten und so schnell in Bewegung bleiben, daß man seiner eigenen Umweltverschmutzung immer einen Schritt voraus ist. In zwanzig Jahren werden sich zehn Millionen Weiße am Nordpol drängen und ihre Bagos dort parken. Die Abfallwärme ihres thermodynamisch intensiven Lebensstils wird die kristalline Eislandschaft instabil und tückisch machen. Sie wird ein Loch in die polare Eiskappe schmelzen, und das ganze Metall wird in die Tiefe sinken und die Biomasse mit sich hinunterziehen.
    Gegen eine Gebühr kann man in ein Snooze ’n’ Cruise-Franchise fahren und den Bago ans Versorgungssystem anschließen. Die Zauberworte sind »Wir haben Durchfahrgelegenheit«, was bedeutet, man kann in das Franchise einfahren, einstöpseln, schlafen, ausstöpseln und weiterfahren, ohne daß man einmal den Rückwärtsgang seines Landzeppelins einlegen müßte.
    Sie haben versucht, es als Campingplatz darzustellen und das Franchise mit ländlichen Motiven zu schmücken, aber die Besucher haben die Schilder aus Pflöcken und Planken und die Picknicktische aus Holz immer kleingehackt und als Feuerholz verwendet.
Heutzutage sind die Schilder elektrische Polykohlenwasserstoffkugeln, die Bauweise ist rund und glatt und poliert, so wie ein Pißbecken, damit sich kein Schmutz in Ritzen festsetzen kann. Weil es eigentlich kein Camping ist, wenn man kein Haus mehr hat, in das man zurückkehren kann.
    Sechzehn Stunden von Kalifornien entfernt, steuert Hiro ein Snooze ’n’ Cruise am östlichen Hang der Cascades im nördlichen Oregon an. Er ist mehrere hundert Meilen im Norden an der Stelle, wo sich das Floß befindet, und auf der falschen Seite der Berge. Aber hier wohnt ein Typ, mit dem er gern sprechen möchte.
    Es gibt drei Parkplätze. Einer abgelegen an einer gestampften Lehmstraße mit umgestürzten Schildern. Einer liegt etwas näher, aber furchteinflößende Zottelbärte hängen an seinen Grenzen herum, und silberne Scheiben blitzen und sausen unter dem Vollmond, wenn sie ihre Bierdosen mit dem Boden himmelwärts richten. Und einer, mit bewaffneten Wächtern, befindet sich direkt vor der Towne Hall. Man muß bezahlten, wenn man dort parken will. Hiro beschließt zu bezahlen. Er stellt das Motorrad mit Richtung nach draußen ab, schaltet das Bios auf Standby, damit er später einen Schnellstart hinlegen kann, sollte es erforderlich sein, und wirft dem Parkwächter ein paar Kongpiepen zu. Dann dreht er den Kopf hin und her wie ein Jagdhund, der in der Luft schnuppert, und versucht, die Lichtung zu finden.
    Dreißig Meter entfernt liegt ein Areal im Mondschein, wo ein paar Leute abenteuerlustig genug gewesen sind, ein Zelt aufzustellen; normalerweise sind das diejenigen, die die meisten Waffen oder am wenigsten zu verlieren haben. Hiro geht in diese Richtung, und wenig später kann er den breiten Baldachin über der Lichtung sehen.
    Alle anderen nennen sie einfach Leichenloch. Es handelt sich schlicht um ein offenes Gelände, früher eine Rasenfläche, jetzt aber mit Wagenladungen voll Sand bedeckt, in dem sich Abfall und menschliche Ausscheidungen befinden. Ein Baldachin ist darüber gespannt, der den Regen abhält, alle paar Schritte ragen große, pilzförmige Hauben aus dem Boden, aus denen in kalten
Nächten Warmluft strömt. Es ist ziemlich billig, auf der Lichtung zu schlafen. Die Lichtungen sind eine Neuerung, die einige Franchises weiter südlich eingeführt haben und die zusammen mit der Kundschaft weiter nach Norden gewandert ist.
    Etwa ein halbes Dutzend Kunden haben sich um die Warmluftventile verteilt und hüllen sich der Kälte wegen in Armeedekken. Einige haben ein kleines Feuer angezündet und spielen in dessen Licht Karten. Hiro schenkt ihnen keine Beachtung und schlendert zwischen den anderen hindurch.
    Â»Chuck Wrightson«, sagt er. »Mr. President, sind Sie hier?«
    Als er es zum zweitenmal

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