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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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durch die Tür, sie ist draußen im Treppenhaus und läßt etwa vier Dutzend Opfer in ihrem Kielwasser zurück. Geschieht ihnen recht, sie haben nicht mal versucht, sie gentlemanlike zu verhaften.
    Für einen Mann zu Fuß sind Treppen ein Hindernis. Aber für die Smarträder sind sie nichts weiter als Fünfundvierzig-Grad-Rampen. Es wird ein wenig holprig, besonders als sie etwa im ersten Stock ist, aber machbar ist es eindeutig.
    Eine glückliche Fügung: Einer der Cops im Erdgeschoß reißt gerade die Tür auf; zweifellos aufgeschreckt von den Alarmsirenen und Glocken, die zu einer einzigen Mauer hysterischen Lärms verschmolzen sind. Sie fegt an dem Typ vorbei; er streckt einen Arm aus, um sie aufzuhalten, schlägt ihr dabei sozusagen auf die Hüfte und bringt sie aus dem Gleichgewicht, aber das Skateboard verzeiht im Grunde alles, es ist schlau genug abzubremsen, wenn sich der Schwerpunkt ihrer Masse an die falsche Stelle verlagert. Ziemlich schnell ist es wieder direkt unter ihr, sie kickt sich rasch durch die Halle mit den Fahrstühlen und rast schnurgerade auf den Metalldetektor zu, hinter dem das helle Sonnenlicht der Freiheit erstrahlt.
    Ihr alter Freund, der Cop, springt auf die Füße und reagiert schnell genug, daß er sich breitbeinig vor den Metalldetektor stellt. Y. T. tut so, als würde sie direkt auf ihn zurasen, dann kickt sie das Skateboard in der letzten Sekunde seitwärts, drückt einen der Zehenschalter, zieht die Beine an und springt in die Luft. Sie fliegt einfach über den Tisch, während die Planke darunter durchrollt, und einen Augenblick später landet sie darauf, schwankt einmal, erlangt das Gleichgewicht wieder. Sie ist in der Halle und saust Richtung Tür.

    Es ist ein altes Gebäude. Die meisten Türen sind aus Metall. Aber es gibt auch einige Drehtüren, nichts weiter als große Glasscheiben.
    Früher passierte es von Zeit zu Zeit, daß Trasher einfach durch Glasscheiben durchgesaust sind, was ein Problem war. Es wurde zu einem noch größeren Problem, als das ganze Kuriergeschäft in Schwung geriet und Trasher viel mehr Zeit darauf verwendeten, möglichst schnell durch Bürokomplexe hindurchzuflitzen, wo Glaswände als letzter Schrei gelten. Darum kriegt man bei teuren Skateboards, und dies ist eindeutig eines, eine zusätzliche Sicherung eingebaut, den RadiKS Spitzwinkligen Feinabgestimmten Schockwellenprojektor. Der funktioniert binnen kürzester Zeit, was gut ist, aber man kann ihn nur einmal benutzen (er empfängt seine Energie aus einer Explosivladung), und dann muß man mit der Planke in den Laden und ihn ersetzen lassen.
    Es ist eine Notfallmaßnahme. Strenggenommen ein Panikschalter. Aber das ist cool. Y. T. vergewissert sich, daß sie genau auf die Glastür zielt, dann drückt sie auf den entsprechenden Zehenschalter.
    Es ist – mein Gott – als würde man eine Plane über ein Stadion spannen, um es in ein riesiges Sprungtuch zu verwandeln, und dann eine 747 draufdonnern lassen. Sie kann spüren, wie ihre inneren Organe mehrere Zentimeter verrutschen. Ihre Fußsohlen fühlen sich taub an und kribbeln. Und dabei steht sie nicht einmal im Pfad der Schockwelle.
    Das Sicherheitsglas der Drehtür bröckelt nicht nur und fällt zu Boden, wie sie vermutet hätte. Es wird aus seinen Halterungen gerissen. Es fliegt aus dem Gebäude und die Stufen hinunter. Sie folgt einen Augenblick später.
    Der lächerliche Wasserfall weißer Marmorstufen vor dem Gebäude dient ihr nur als weitere Rampe. Als sie den Bürgersteig erreicht hat, würde ihre Geschwindigkeit ausreichen, sie die Küste runter bis nach Mexiko zu bringen.
    Als sie auf die breite Straße schwenkt und das Fadenkreuz auf den eine Viertelmeile entfernten Wachtposten justiert, den sie
einfach umfahren muß, gibt ihr eine innere Stimme den Rat, einmal in die Höhe zu schauen.
    Denn das Gebäude, aus dem sie gerade geflohen ist, ragt immerhin über ihr auf, viele Stockwerke voller FBI-Macker, und sämtliche Alarmsirenen sind ausgelöst worden. Die meisten Fenster lassen sich nicht öffnen, sie können nur hinausgaffen. Aber es sind Leute auf dem Dach. Das Dach besteht größtenteils aus einem Wald von Antennen. Und wenn es ein Wald ist, dann sind die Typen die unheimlichen kleinen Gnome, die unter den Bäumen leben. Sie sind einsatzbereit, sie haben ihre Sonnenbrillen

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