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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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sich um eine kleinwüchsige chinesische Kellnerin handelt, die die Gangway von der Kowloon hinuntergekommen ist. Nachdem sie seine Aufmerksamkeit erregt hat, bringt sie die Hände wieder in ihre ursprüngliche Haltung, auf die Ohren gepreßt.

    Â»Sie Hiro Protagonist?« formt sie mit dem Mund, aber es ist über den grotesken Lärm des Feuergefechts praktisch nicht zu hören.
    Hiro nickt. Sie nickt ebenfalls, tritt zurück, zeigt mit dem Kopf in Richtung der Kowloon. So, wie sie die Hände auf die Ohren hält, sieht es wie eine Art Volkstanz aus.
    Hiro folgt ihr den Pier entlang. Vielleicht lassen sie ihn die Kowloon doch chartern. Sie führt ihn auf die Gangway aus Aluminium.
    Als er darauf steht, sieht er zu den höhergelegenen Decks hinauf, wo ein paar Besatzungsmitglieder mit ihren dunklen Windjacken herumhängen. Einer lehnt an der Reling und beobachtet das Feuergefecht durch ein Fernglas. Ein anderer, ein älterer, geht auf ihn zu, beugt sich hinter ihn, schaut ihm auf den Rücken und klopft ihm ein paarmal zwischen die Schulterblätter.
    Der Typ läßt das Fernglas sinken, um zu sehen, wer ihm auf den Rücken klopft. Seine Augen sind nicht die eines Chinesen. Der ältere Typ sagt etwas zu ihm und deutet auf seinen Hals. Er ist auch kein Chinese.
    Der Typ mit dem Fernglas nickt, hebt eine Hand und drückt auf einen Knopf am Kragen. Als er sich das nächstemal umdreht, steht mit neongrünem Elektropigment ein Wort auf seinem Rükken geschrieben: MAFIA.
    Der ältere Typ wendet sich ab; auf seiner Windjacke steht dasselbe.
    Hiro dreht sich mitten auf der Planke um. Zwanzig Mannschaftsmitglieder sind um ihn herum zu sehen. Plötzlich tragen sie alle schwarze Windjacken mit der Aufschrift MAFIA. Plötzlich sind sie alle bewaffnet.

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    Â»Ich hatte vor, mich mit Mr. Lees Groß-Hongkong in Verbindung zu setzen und Beschwerde über ihren Prokonsul hier in Port Sherman einzureichen«, scherzt Hiro. »Er war heute morgen
ausgesprochen unwillig, als ich darauf bestand, Ihnen dieses Boot vor der Nase wegzuschnappen.«
    Hiro sitzt im Speisesaal der Ersten Klasse an Bord der Kow loon. Auf der anderen Seite der weißen Leinentischdecke sitzt der Mann, den Hiro vorhin als Wichser von einem Industriellen im Urlaub bezeichnet hat. Er trägt einen makellosen schwarzen Anzug und hat ein Glasauge. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, sich vorzustellen, als würde er davon ausgehen, daß Hiro schon weiß, wer er ist.
    Den Mann scheint Hiros Geschichte nicht zu erheitern. Er wirkt eher verblüfft. »Und?«
    Â»Jetzt sehe ich keinen Grund mehr, eine Beschwerde einzureichen«, sagt Hiro.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Nun, weil ich jetzt verstehen kann, weshalb er euch Jungs so ungern auf die Füße treten wollte.«
    Â»Wie das? Sie haben doch Geld, oder?«
    Â»Ja, aber...«
    Â»Oh!« sagt der Mann mit dem Glasauge. »Sie wollen damit sagen, weil wir die Mafia sind.«
    Â»Ja«, sagt Hiro und spürt, wie sein Gesicht heiß wird. Es geht nichts darüber, einen totalen Idioten aus sich zu machen. Nichts in der Welt geht darüber, nee, Sir.
    Das Gewehrfeuer draußen ist nur ein dumpfes Rumpeln. Der Speisesaal ist durch zwei bemerkenswert dicke Panzerglasplatten vor Lärm, Wasser, Wind und heißem, fliegendem Blei geschützt, und der Zwischenraum zwischen diesen Platten mit etwas Kühlem, Geleeartigem gefüllt. Das Dröhnen scheint nicht mehr so konstant wie vorher zu sein.
    Â»Scheißmaschinengewehre«, sagt der Mann. »Ich hasse sie. Vielleicht ein Schuß von tausend trifft tatsächlich etwas Anvisiertes. Und sie sind Gift für meine Ohren. Möchten Sie einen Kaffee oder so was?«
    Â»Das wäre toll.«
    Â»Wir bekommen gleich ein großes Bufett serviert. Speck, Eier, frisches Obst, Sie werden Ihren Augen nicht trauen.«

    Der Typ, den Hiro vorhin an Deck gesehen hat, wie er dem Fernglasmann zwischen die Schulterblätter geklopft hat, streckt den Kopf zur Tür herein.
    Â»Entschuldigung, Boß, aber wir kommen zur, will sagen, dritten Phase unseres Plans. Ich dachte mir, daß Sie das wissen möchten.«
    Â»Danke, Livio. Sagen Sie mir Bescheid, wenn es die Iwans zum Pier geschafft haben.« Der Typ bemerkt Hiros verwirrten Gesichtsausdruck. »Sehen Sie, wir haben einen Plan, und der Plan ist in verschiedene Phasen unterteilt.«
    Â»Ja, das hab’ ich

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