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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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total von der Rolle. »Leck mich, leck mich, leck mich. Onkel Enzo wird ausrasten.«
    Â»Das konnten Sie nicht wissen«, sagt Livio. »Sollen wir auf sie schießen?«
    Bevor der Mann mit dem Glasauge eine Entscheidung treffen kann, eröffnet die Deckkanone auf dem Unterseeboot das Feuer. Das erste Geschoß verfehlte sie nur um wenige Meter.
    Â»Okay, wir haben es hier mit einer Situation zu tun, die zusehends außer Kontrolle gerät. Hiro, Sie kommen mit mir.«
    Die Besatzung der Kowloon hat die Situation bereits eingeschätzt und zugunsten des U-Boots gewettet. Sie laufen an der Reling entlang und lassen große Glasfaserkapseln ins Wasser. Die Kapseln brechen auf und entblößen orangerote Falten, die zu Rettungsbooten anschwellen.
    Nachdem die Schützen auf dem Atom-U-Boot herausgefunden haben, wie man die Kowloon treffen kann, gerät die Situation noch schneller außer Kontrolle. Die Kowloon kann sich nicht entscheiden, ob sie untergehen, verbrennen oder einfach auseinanderfallen soll, daher macht sie alles auf einmal. Zu dem Zeitpunkt haben es die meisten Leute an Bord in die Rettungsboote geschafft. Sie dümpeln alle auf dem Wasser, ziehen orangefarbene Schwimmwesten über und beobachten das U-Boot.
    Raven ist der letzte, der an Bord des U-Boots unter Deck geht. Er verbringt eine oder zwei Minuten damit, Ausrüstung aus seinem Kajak zu holen: ein paar Kleinigkeiten in Tüten, einen zweieinhalb Meter langen Speer mit durchsichtiger, blattförmiger Spitze. Bevor er unter der Luke verschwindet, dreht er sich zum Wrack der Kowloon um und hält die Harpune über den Kopf,
eine Geste des Triumphs und gleichzeitig ein Versprechen. Dann ist er fort. Wenige Minuten später ist auch das U-Boot fort.
    Â»Der Kerl macht mir eine Gänsehaut«, sagt der Mann mit dem Glasauge.

47
    Als ihr endlich wieder klar wird, daß diese Leute allesamt verdrehte Freaks sind, fallen ihr auch andere Dinge an ihnen auf. Zum Beispiel sieht ihr die ganze Zeit niemand in die Augen. Besonders die Männer nicht. Kein bißchen Sex in diesen Typen, das haben sie allesamt ganz tief verdrängt. Sie kann verstehen, warum sie die fetten Babuschkas nicht ansehen. Aber sie ist eine fünfzehnjährige amerikanische Tussi, und sie ist gewöhnt, daß man ihr ab und zu Blicke zuwirft. Hier nicht.
    Bis sie eines Tages von ihrem großen Fischbottich aufschaut und die Brust eines Mackers vor sich sieht. Und als sie der Brust bis zum Hals folgt, und dem Hals bis zum Gesicht, sieht sie dunkle Augen, die sie anstarren, direkt über den Tresen hinweg.
    Ihm steht etwas auf der Stirn geschrieben: SCHLECHTE SELBSTBEHERRSCHUNG. Das ist irgendwie beängstigend. Und sexy. Verleiht ihm eine romantische Aura, die die anderen Leute nicht haben. Sie hat gedacht, daß das Floß gefährlich wäre, aber hier zu arbeiten ist genauso wie dort, wo ihre Mutter arbeitet. Der Typ da ist der erste, der ihr hier unterkommt, der auch aussieht, als gehöre er hierher auf das Floß.
    Und er sieht auch nicht schlecht aus. Unglaublich weltmännische Haltung. Aber er hat einen langen, dünnen Schnurrbart, der ihm nicht steht. Gibt seinem Gesicht einen falschen Akzent.
    Â»Nimmst du dieses widerliche Zeug? Einen Fischkopf oder zwei?« sagt sie und läßt den Schöpflöffel malerisch hängen. Sie schwätzt immer einen Müll an die Leute hin, weil keiner verstehen kann, was sie sagt.
    Â»Ich nehme, was du zu bieten hast«, sagt der Typ. In Englisch. Irgendwie spröder Akzent.

    Â»Ich habe gar nichts zu bieten«, sagt sie, »aber wenn du hier stehenbleiben und rumhängen willst, das ist cool.«
    Er bleibt eine Weile stehen und hängt rum, so lange, daß die Leute weiter hinten in der Schlange sich auf Zehenspitzen stellen und nachsehen, was das Problem ist. Aber als sie sehen, daß das Problem dieser Mann ist, gehen sie ziemlich schnell wieder runter von den Zehenspitzen, ducken sich und verschmelzen sozusagen mit der Masse nach Fisch riechender Wolle.
    Â»Was gibt’s heute als Dessert?« fragt der Typ. »Hast du was Süßes für mich?«
    Â»Wir halten nichts von Dessert«, sagt Y. T. »Das ist eine Scheißsünde, weißt du nicht mehr?«
    Â»Kommt auf die kulturelle Orientierung an.«
    Â»Ach ja? Und nach welcher Kultur orientierst du dich?«
    Â»Ich bin ein Aleut.«
    Â»Oh. Hab’ ich noch nie von gehört.«
    Â»Das

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