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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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denken. Aus dem Funkgerät kreischen brüllende Anfragen in Taxilingua. Sie stößt rückwärts um das ganze Buy ’n’ Fly herum. Der hintere Parkplatz ist seltsam still und menschenleer.
    Sie legt den Vorwärtsgang ein und donnert den Weg zurück, den sie gekommen ist. Die Jeeks haben noch keine Gelegenheit gehabt zu reagieren; sie gehen davon aus, daß sie aus der anderen Richtung kommen wird. Sie bremst mit quietschenden Reifen neben Hiro, der schon genug Geistesgegenwart besessen hat, das Schwert wieder in die Scheide zu stecken. Er schnellt zum Beifahrerfenster herein. Dann beachtet sie ihn gar nicht mehr. Sie muß sich um andere Dinge kümmern, beispielsweise, ob einer seitlich in sie reinfährt, während sie auf die Straße fährt.
    Es fährt ihr keiner rein, aber ein Auto weicht ihr schlingernd aus. Sie peitscht die Karre zum Highway. Die reagiert genauso, wie nur ein uraltes Taxi reagieren kann.
    Das einzige Problem ist, daß sie jetzt von einem halben Dutzend weiterer uralter Taxis verfolgt werden.
    Etwas drückt gegen den linken Schenkel von Y. T. Sie schaut nach unten. Es ist ein bemerkenswert großer Revolver, der in einem Einkaufsnetz an der Fahrertür hängt.
    Sie muß einen Ort finden, wo sie bleiben kann. Wenn sie einen Nova Sicilia Franchise finden könnte, würde das genügen – die Mafia schuldet ihr noch einen Gefallen. Oder einen von Neu Südafrika, die sie haßt. Aber die Neu Südafrikaner hassen Jeeks noch mehr.
    Vergiß es; Hiro ist schwarz, zumindest teilweise schwarz. Sie kann ihn nicht nach Neu Südafrika bringen. Und weil sie eine Weiße ist, können sie auch nicht nach Metazanien.

    Â»Mr. Lees Groß-Hongkong«, sagt Hiro. »Eine halbe Meile vor uns rechts.«
    Â»Guter Vorschlag – aber sie lassen dich mit den Schwertern nicht rein, oder?«
    Â»Doch«, sagt er, »weil ich Staatsbürger bin.«
    Dann sieht sie es. Das Schild fällt auf, weil es selten ist. Sieht man nicht oft. Es ist ein grünes und blaues Schild, beruhigend und wohltuend inmitten eines grellbunten Franchisegettos. Darauf steht:

MR. LEES GROSS-HONGKONG
    Ein explosionsartiger Knall von hinten. Ihr Kopf knallt gegen die Nackenstütze. Ein anderes Taxi hat sie gerammt.
    Und dann rast sie mit fünfundsiebzig Stundenmeilen in den Parkplatz von Mr. Lees. Das Sicherheitssystem hat nicht einmal Zeit, ihr Visum zu scannen und die Fahrschwelle einzufahren, was schweren Reifenschaden bedeutet; die glatzköpfigen Gummireifen bleiben hinter ihnen an den Spikes hängen. Sie knirscht auf vier nackten Felgen funkenschlagend weiter und kommt kreischend auf dem Rasengitter zum Stillstand, das sowohl als kohlendioxidabsorbierende Oberfläche wie auch als Parkplatz dient.
    Sie und Hiro steigen aus dem Auto aus.
    Hiro grinst breit und steht im Mittelpunkt von einem Dutzend roter Laserstrahlen, die ihn aus jeder Richtung gleichzeitig abscannen. Das Robotersicherheitssystem von Hongkong überprüft ihn. Sie ebenfalls; sie sieht nach unten und erkennt, daß die Laser auch über ihre Brust flackern.
    Â»Willkommen in Mr. Lees Groß-Hongkong, Mr. Protagonist«, sagt das Sicherheitssystem über Lautsprecher. »Und ein Willkommen auch Ihrem Gast, Ms. Y. T.
    Die anderen Taxis haben in Formation am Bordstein angehalten. Einige sind über die Grenze des Hongkong-Franchise hinausgeschossen und mußten einen Block oder so zurücksetzen. Ein Trommelfeuer zuschlagender Türen. Manche machen sich
diese Mühe auch gar nicht, sondern lassen die Motoren laufen und die Türen weit offen. Drei Jeeks halten sich auf dem Bürgersteig auf und betrachten die Reifenfetzen auf den Spikes: lange Streifen Neopren, aus denen Stahl- und Glasfaserhaare wachsen wie verwüstete Toupees. Ein Mann hat einen Revolver in der Hand, den er den Bürgersteig entlang richtet.
    Vier weitere Jeeks kommen auf sie zu gelaufen. Y. T. zählt noch zwei Revolver und eine Schrotflinte. Noch ein paar solche Typen, und sie können eine Regierung bilden.
    Sie steigen vorsichtig über die Spikes und auf das üppige Rasengitter von Hongkong. Während sie das tun, flackern erneut Laser auf. Die Jeeks werden alle einen Augenblick rot und körnig.
    Dann passiert etwas anderes. Scheinwerfer gehen an. Das Sicherheitssystem will diese Leute besser beleuchtet haben.
    Hongkong-Franchises sind berühmt für ihre Rasengitter – wer hätte

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