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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Jason eine Karte von L. A. sehen konnte, auf der leuchtende rote Lichter brachliegende Grundstücksparzellen kennzeichneten. »Entscheide dich, Jasie-Boy!«
    Â 
    Heute ist Jason Breckinridge Manager von Neu-Sizilien #5328 im Valley. Er zieht jeden Morgen seinen schicken terrakottafarbenen Blazer an und fährt mit seinem Oldsmobile nach Norden. Viele Jungunternehmer würden BMWs oder Acuras fahren, aber in der Organisation, der Jason nun angehört, werden Tradition und Familienwerte groß geschrieben, daher steht man nicht auf aufgemotzte ausländische Importwagen. »Wenn ein amerikanisches Auto gut genug für Onkel Enzo ist...«
    Jasons Blazer ist mit dem auf der Brust aufgestickten Emblem der Mafia geschmückt. Der Buchstabe »G« ist in das Emblem eingearbeitet, was Gambino bedeutet, das ist die Abteilung, die die Geschäfte im Becken von L. A. abwickelt. Darunter steht handschriftlich sein Name: »Jason (Der Eisenstemmer) Breckinridge.« Das ist der Spitzname, den er und Mr. Caruso sich vor einem Jahr während des Job-Jahrmarkts in Illinois ausgedacht haben. Jeder muß einen Spitznamen haben, das ist eine Tradition und ein Statussymbol, und sie wählen gern einen, der etwas über seinen Träger aussagt.
    Als Manager eines lokalen Büros besteht Jasons Aufgabe darin, Arbeit an die hiesigen Subunternehmer zu verteilen. Jeden Morgen parkt er seinen Oldsmobile vorne und betritt sein Büro, indem er sich hastig unter der gepanzerten Tür hindurchduckt, damit er möglichen narkolombianischen Heckenschützen kein gutes Ziel abgibt. Was sie nicht daran hindert, gelegentlich Schüsse auf den überlebensgroßen Onkel Enzo abzufeuern, der über dem Franchise aufragt, aber diese Schilder können eine erstaunliche Menge Mißbrauch vertragen, bis sie schließlich abgerissen aussehen.
    Befindet er sich wohlbehalten im Inneren, klinkt sich Jason ins
Turfnet ein. Eine Liste mit Aufgaben wird automatisch auf dem Bildschirm gescrollt. Jetzt muß Jason nur noch Subunternehmer finden, die sich um diese Aufgaben kümmern, bevor er am Abend nach Hause geht, andernfalls muß er sie selbst erledigen. So oder so, sie müssen getan werden. Die große Mehrzahl der Aufgaben sind einfache Zustellungen, die er an die Kuriere weiterleitet. Dann sind Gelder von säumigen Schuldnern einzutreiben, und von Franchises, deren Sicherheit von Neu-Sizilien abhängt. Handelt es sich um eine erste Mahnung, geht Jason gerne persönlich vorbei, um Flagge zu zeigen, um zu betonen, daß seine Organisation eine persönliche, direkte, Hand-in-Hand-Vorgehensweise auch bei Kleinschuldnern bevorzugt. Handelt es sich um eine zweite oder dritte Mahnung, stellt er normalerweise einen Vertrag mit Deadbeaters International aus, einem hochkarätigen Inkassounternehmen, mit dessen Arbeit er immer zufrieden gewesen ist. Dann kommt es gelegentlich zu einem Code H. Es mißfällt Jason ungeheuer, sich mit einem Code H zu beschäftigen, da er ihn als Symptom für einen Zusammenbruch des Systems gegenseitigen Vertrauens betrachtet, das die Gesellschaft funktionieren läßt. Aber für gewöhnlich werden diese direkt auf regionaler Ebene abgewickelt, und Jason muß sich nur um Konkursverwaltung und Finanzabwicklung kümmern.
    Heute morgen sieht Jason besonders geschniegelt aus, und sein Oldsmobile ist frisch gewachst und poliert. Bevor er das Innere betritt, hebt er ein paar Burgerverpackungen vom Parkplatz auf, Heckenschützen hin oder her. Er hat gehört, daß sich Onkel Enzo in der Gegend aufhält, und man weiß nie, wann er seine Flotte von Limousinen und Schlachtkarossen in ein benachbartes Franchise dirigiert und reinplatzt, um den Machern und Bossen die Hände zu schütteln. Ja, Jason wird heute Überstunden machen und schuften, was das Zeug hält, bis er die Nachricht bekommt, daß das Flugzeug von Onkel Enzo die Gegend endgültig wieder verlassen hat.
    Er ruft Turfnet auf. Die Liste der Aufgaben scrollt wie üblich über den Bildschirm, keine besonders lange Liste. Aktivitäten
zwischen den Franchises beschränken sich heute auf ein Minimum, da sämtliche lokalen Manager damit beschäftigt sind, wegen der möglichen Ankunft von Onkel Enzo zu polieren, aufzuräumen und zu inspizieren. Aber eine Aufgabe wird in Rotschrift hervorgehoben, ein Prioritätsjob.
    Prioritätsjobs sind etwas ungewöhnlich. Ein Symptom

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