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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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und in Mr. Lees Groß-Hongkong, weil ich mich echt für High Tech interessiere«, sagte Jason als Antwort auf Mr. Carusos väterliche Frage.
    Mr. Caruso drückte besonders fest zu. Seine Stimme sagte, daß das eine schmerzliche Überraschung sei, er deswegen aber
nicht weniger von Jason hielte, noch nicht. »Hongkong? Was hat ein kluger weißer Junge wie du in einer beschissenen Japsen-Organisation zu tun?«
    Â»Nun, eigentlich sind sie keine Japse«, sagte Jason. »Hongkong ist überwiegend kantonesisch...«
    Â»Sie sind alle Japse«, sagte Mr. Caruso, »und weißt du, warum ich das sage? Nicht, weil ich ein elender Rassist bin, denn das bin ich nicht. Weil für sie – diese Leute, du weißt schon, die Japse – für sie sind wir alle ausländische Teufel. So nennen sie uns. Ausländische Teufel. Wie gefällt dir das?«
    Jason lachte nur zustimmend.
    Â»Dabei haben wir soviel Gutes für sie getan. Aber hier in Amerika sind wir alle ausländische Teufel, Jasie-Boy, oder nicht? Wir kommen alle von irgendwoher, außer den Scheißindianern. Du wirst dich doch nicht drüben bei der Lakota-Nation vorstellen, oder?«
    Â»Nein, Sir, Mr. Caruso«, sagte Jason.
    Â»Ein Glück. Damit bin ich einverstanden. Aber ich schweife von meinem eigentlichen Thema ab, daß wir nämlich alle unsere spezielle ethnische und kulturelle Identität haben, und darum müssen wir uns einen Job bei einer Organisation suchen, die diese speziellen Identitäten zu erhalten sucht – sie zu einem funktionierenden Ganzen zusammenschweißt, klar?«
    Â»Ja, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, Mr. Caruso.« Inzwischen hatte Mr. Caruso ihn ein Stück weit weggeführt und schlenderte mit ihm einen der symbolischen Highways der guten Gelegenheiten hinunter. »Und kannst du dir eine geschäftliche Organisation vorstellen, die diese Scheißbedingungen erfüllt, Jasie-Boy?«
    Â»Nun...«
    Â»Nicht das beschissene Hongkong, das ist für Weiße, die Japse sein wollen, es aber nicht können, haste das gewußt? Du willst doch kein Japs sein, oder?«
    Â»Ha, ha. Nein, Sir, Mr. Caruso.«
    Â»Weißt du, was ich gehört habe?« Mr. Caruso ließ Jason los, drehte sich um und stand dicht neben ihm, Brust an Brust, und
seine Zigarre zischte beim Sprechen an Jasons Ohr vorbei wie ein Brandpfeil. Das war der vertrauliche Teil des Gesprächs, eine kleine Anekdote zwischen zwei Männern. »Wenn man in Japan etwas versaut? Man muß sich einen Finger abschneiden. Zack. Einfach so. So wahr mir Gott helfe. Glaubst du mir nicht?«
    Â»Ich glaube Ihnen. Aber es ist nicht überall in Japan so, Sir. Nur bei den Yakuza. In der japanischen Mafia.«
    Mr. Caruso warf den Kopf zurück und lachte, dann legte er den Arm wieder um Jasons Schultern. »Weißt du, ich mag dich, Jason, wirklich«, sagte er. »Die japanische Mafia. Sag mir eines, Jason, hast du jemals gehört, daß jemand unser Ding als >Die sizilianische Yakuza beschrieben hätte? Hm?«
    Jason lachte. »Nein, Sir.«
    Â»Weißt du, woran das liegt? Weißt du es?« Mr. Caruso war nun beim ernsten, bedeutungsschwangeren Teil der Unterhaltung angelangt.
    Â»Was bedeutet es, Sir?«
    Mr. Caruso wirbelte Jason herum, so daß sie beide die ganze Länge des Highway hinuntersahen bis zur hohen Statue von Onkel Enzo, die über der Kreuzung aufragte wie die Freiheitsstatue.
    Â»Weil es nur eine gibt, mein Junge. Nur eine. Und du könntest auch dazugehören.«
    Â»Aber die Konkurrenz...«
    Â»Was? Hör sich einer das an! Du hast einen Drei-Punkt-Notendurchschnitt! Du wirst sie in die Ärsche treten, Junge!«
    Mr. Caruso hatte, wie jeder andere Franchiseleiter, Zugang zu Turfnet, dem multiplen Listenservice, mit dem Neu-Sizilien den Überblick über sogenannte »Opportunitätszonen« behielt. Er brachte Jason zu seinem Stand – direkt an den armen Schweinen vorbei, die in der Schlange standen, das gefiel Jason echt – und rief das Netzwerk auf. Jason mußte sich nur noch eine Region aussuchen.
    Â»Ich habe einen Onkel, der eine Autohandlung in Südkalifornien besitzt«, sagte Jason, »und ich weiß, das ist ein rasch expandierendes Gebiet, und...«

    Â»Jede Menge Opportunitätszonen!« sagte Mr. Caruso und hämmerte mit einer ausholenden Bewegung auf die Tastatur. Er drehte den Monitor herum, damit

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