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Snowbound - Atemloses Verlangen

Snowbound - Atemloses Verlangen

Titel: Snowbound - Atemloses Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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dass meine Hoffnungen auf olympisches Gold für immer zerschlagen waren.«
    »Was meinst du mit,doppelt’?«
    Er stieß einen langen Atemzug aus, setzte sich auf, zog eine Wolldecke von der Couch und legte sie ihr um die Schultern. Gegen die Couch gelehnt, blieb er aufrecht sitzen, also streckte sie sich aus und legte sich quer über seine Beine, wobei eine ihrer Brüste gegen seinen Oberschenkel gepresst wurde. Sie stützte den Kopf mit der Hand ab und betrachtete ihn, während sein Blick weiter auf das Feuer gerichtet blieb.
    »Sechs Wochen bevor ich bei den Olympischen Spielen antreten sollte, diagnostizierten die Ärzte bei mir Hodenkrebs.«
    »Oh. Oh mein Gott. Das tut mir so leid.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Schon in Ordnung. Ich hab’s überlebt, bin darüber hinweg.«
    »Warum ist es dann so schwierig für dich, darüber zu reden?« Sie richtete sich leicht auf und sah ihm direkt ins Gesicht. »Ah. Du hast es niemandem erzählt.«
    Verdammt, sie war echt clever. »Niemandem außer meiner Familie. Und Todd.«
    Todd, gegen den die meisten Teenager reif wirkten, der aber seit seiner Kindheit loyal zu ihm hielt. Sie hatten zusammen Skifahren gelernt, und als Sean ihn dank seines überdurchschnittlichen Talents abgehängt hatte, war aus Todd ein erstklassiger Mitarbeiter bei der Bergwacht und ein großartiger Sanitäter geworden.
    »Warum nicht?«
    Er wickelte ein dicke Strähne ihres Haar um seinen Zeigefinger und streichelte sie mit dem Daumen. »Zu der Zeit wollte ich weder bemitleidet werden, noch hatte ich Lust auf den Medienzirkus. Deshalb ließ ich alle, abgesehen von meiner Familie und meinen Freunden, glauben, dass der Unfall mich vom Skifahren abhielte.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt habe ich das Gefühl, ein Freak zu sein.«
    Sie setzte sich auf, wobei sie ihre untergeschlagenen Beine gegen die seinen drückte und die Decke, die immer noch um ihre Schultern lag, locker festhielt. In ihren Augen lag ein fragender Blick. »Du fühlst dich wie ein Freak, weil du Krebs hattest?«
    »Nein, ich komme mir vor wie ein Freak, weil-« Er konnte es nicht sagen. Doch, das konnte er. Spuck’s endlich aus, Sean. »Weil ich einen Hoden verloren habe.«
    In seinem Kopf hallte immer noch die militärisch-strenge Stimme seines Vaters, des Football-Trainers, wider.
»Reiß dich zusammen, Junge. Ich akzeptiere nur Höchstleistungen! Wenn du nicht perfekt bist, dann bist du nichts wert!«
    Sean war unter dem unbarmherzigen Blick des früheren militärischen Ausbilders aufgewachsen, hatte geglaubt, dass, wenn man nicht in jedem Aspekt seines Lebens – das galt für den Sport ebenso wie für seine Beziehungen –, perfekt war, ein Versager war. Sein Vater war sehr stolz auf die überragenden Leistungen seines einzigen Sohns gewesen – zumindest bis zu dem Augenblick, bis ihn die Diagnose dazu gezwungen hatte, sich aus dem US -Ski-Team zurückzuziehen und einer lebensrettenden Operation und Strahlenbehandlung zu unterziehen.
    Aus irgendeinem Grund hatte sein Vater seine Krankheit als persönlichen Angriff aufgefasst, beinahe, als hätte Sean absichtlich Krebs bekommen, nur um ihn zu ärgern.
»Du hast mich enttäuscht, Junge. Die Goldmedaille können wir uns abschminken, und wie willst du jetzt noch ein Kind zeugen, an das du deine Talente weitervererben kannst? Jetzt ist alles aus.«
    Natürlich hatte Sean gewusst, dass die Worte seines Vaters bedeutungslos waren. Es war nicht sein Fehler, dass er Krebs hatte, und die Ärzte hatten ihm versichert, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit sehr wohl noch Kinder zeugen konnte. Dennoch, in all den Jahren hatte er den Perfektionsgedanken seines Vaters verinnerlicht, und sein Selbstbewusstsein lag dementsprechend völlig am Boden.
    »Sean?«
    Blinzelnd wurde ihm klar, dass er in Gedanken an einem weitaus weniger schönen Ort geweilt hatte, während in Wahrheit Robyn neben ihm saß. »Entschuldigung. Ich war ganz woanders.«
    Mit zusammengepressten Lippen sah sie nachdenklich hinunter auf die zusammengeknüllte Decke in ihrem Schoß. »Hast du jemals über ein Implantat nachgedacht? Die gibt es doch, nicht wahr?«
    Er nickte und streichelte ihr Knie. »Ich hatte eins. Aber mein Körper hat es nach ein paar Monaten abgestoßen, und schon war ich wieder ein Freak.«
    »Hör mal«, sagte sie sanft, »ich weiß natürlich nicht, wie sich das anfühlt, zu verlieren, was du verloren hast, aber ich weiß, wie es ist, wenn man sich für seinen Körper schämt. Du bist kein Freak, und ich

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