Snowbound - Atemloses Verlangen
zugeschlagen – wahrscheinlich war das Teil seiner Strategie, sie zur Schnecke zu machen. Irgendwie hatte er geschafft, die Ankündigungen zu streichen.
Zum Glück hatte er davon abgesehen, die Zeitungen zu kontaktieren. Diesem Umstand war es vermutlich zu verdanken, dass überhaupt jemand gekommen war. Na ja, das war nicht ganz richtig. Als Linda ihr von dem Radiofiasko erzählt hatte, hatte sie bei den Sendern angerufen und darum gebeten, ein paar Last-Minute-Aufrufe zu senden. Die DJ s hatten sofort eingewilligt, ihr zu helfen, deshalb hatte die Auktion wenigstens in letzter Sekunde noch ein bisschen Werbung bekommen. Dennoch hatte Damon wahrscheinlich eine Menge Schaden angerichtet, da ihnen auf diese Weise mehrere Tage Werbung fehlten.
Und hier stand sie nun allein auf der Bühne, während die Gäste private Gebote für die Waren abgaben, die in der Turnhalle und den Zelten ausgestellt waren. Verzweifelt zerbrach sie sich den Kopf darüber, wie sie ihre Gäste unterhalten und zum Bieten bewegen konnte. Bis jetzt hatte sie nur ein »Hallo« und ein »Willkommen zu der Auktion« zustande gebracht. Wirklich beeindruckend.
Auf den beiden Fernsehbildschirmen, die in den Ecken aufgestellt waren, war ihr verängstigtes Gesicht zu sehen, und außerdem musste sie zu ihrem Schrecken feststellen, dass man vor der Kamera tatsächlich fünf Kilo dicker aussah als sonst. Sie wirkte total aufgedunsen und unförmig.
Der Bildschirm wurde erst schwarz und rauschte, und dann erschien Georges Gesicht. Mit Mühe gelang es ihr, ein Ächzen zu unterdrücken. Sie hatte vergessen, sich Georges Videoband vorher anzusehen, Linda hingegen hatte nicht vergessen, es vorzuführen. Na toll. Wer konnte wissen, was er sagen würde?
»Hallo, liebe Kaufinteressenten! Willkommen zur Versteigerung. Ihre Organisatorin hat mich darum gebeten, diese Veranstaltung zu moderieren, und da sie eine gute Freundin von mir ist, wäre ich wirklich gern dabei gewesen. Leider komme ich aus dieser verrückten Stadt Los Angeles nicht raus.« Bei diesen Worten zwinkerte er, und ein paar Frauen im Publikum kicherten. »Aber dafür habe ich etwas für Sie. Keiner von ihnen ist so besonders wie die Frau, die das alles hier organisiert hat, aber ich muss es einfach versuchen. Lernen Sie ein paar von meinen Freunden kennen.«
Genauso verdutzt wie die übrigen Gäste starrte Robyn auf den Bildschirm, während George mehrere Popstars vorstellte, die sich alle an das Publikum wandten und die Gäste ermutigten, für eine gute Sache zu spenden. Als das Band zehn Minuten später vorbei war, brannten Tränen in ihren Augen, und wohlige Wärme durchströmte sie. In Georges Beitrag steckten mehr Überlegungen und mehr Sorgfalt, als ihr seit langem jemand hatte zuteilwerden lassen. Von Sean einmal abgesehen.
Indem sie sich zwang, nicht an Sean zu denken, griff sie nach dem Mikrofon, und zum ersten Mal an diesem Tag hatte sie das Gefühl, dass sie es schaffen konnte.
»Meine Damen und Herren. Ich weiß, dass ich mich schon bei Ihnen bedankt habe, aber ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich hatte große Angst und wusste kaum, was ich sagte. Und wenn ich Ihnen jetzt noch einmal für Ihr Kommen danke, meine ich es auch so. Ihre Gebote werden Kindern helfen, die sonst vielleicht nie die Möglichkeit haben, Skifahren zu lernen, und was noch wichtiger ist: Diese Kinder hätten sonst vielleicht auch nie die Chance, bestimmte Fertigkeiten zu entwickeln, Selbstvertrauen zu gewinnen und Freundschaften einzugehen, die möglicherweise ein Leben lang halten.«
Sie musterte die Menge, die nach dem Video deutlich zufriedener wirkte. Am Zelteingang wurde aus dem Rinnsal von Leuten, die ins Innere strömten, eine Flut, die so gewaltig war, dass die Jungs von der Schulband die Seitenflügel des Zelts öffnen mussten. Woher kamen all die Leute?
Verdutzt, aber erfreut griff sie nach der Liste der Waren, die versteigert werden sollten, nahm das Mikro aus dem Ständer und hielt es vor den Mund. »Und jetzt wollen wir uns ein paar von den Sachen ansehen, die …«
Ihre Stimme versagte. Sie blinzelte, unsicher, ob sie sie ihren Augen trauen konnte. Eine Gruppe von Männern und Frauen mit den jeweiligen Jacken der internationalen Skiteams, denen sie angehörten, strömten in das Zelt. In den Armen trugen sie jede Menge Skiausrüstung, und ihnen folgte dichtauf …
Sean.
Ihre Knie wurden weich, und ihr Herz schlug Purzelbäume. Ihr war schwindlig, so schwindlig. Der Mann, den sie hasste und
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