So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren
Auch die, die sie nicht mögen, respektieren ihre Arbeit. Sie ist eine feinfühlige Freundin, die mich beschützt – und wahnsinnig kompetent ist sie obendrein. Nicht vergessen möchte ich Romain Bilharz, der mich mit jungen Autoren bekannt gemacht hat.
Mit Jean-François Dubos, dem Generalsekretär des Medienkonzerns Vivendi, verbindet mich ein starkes Freundschaftsband. Es ist schön und macht glücklich, von der Klugheit und dem Wissen der anderen profitieren zu können. Jean-François habe ich bei Jacqueline Franjou kennengelernt, die ich wie ein Kind liebe, das sie trotz ihrer vielen Verpflichtungen auch geblieben ist.
Pascal Nègre von Universal France ist ein Musikchef, wie man ihn selten findet. Er kann unbarmherzig sein wie ein reißendes Tier, aber auch hilfsbereit und zärtlich zu den Künstlern, die er liebt. Er ist für mich ein Schutzwall in der großen Musikerfamilie.
Meine jungen Liedtexter und Komponisten könnten meine Kinder sein. Und so empfinde ich auch für sie, wenn ich ihnen zusehe und zuhöre.
Da ist Christophe Miossec, meistens überschäumend und einem das Herz zerreißend.
Abd al Malik. Ein Mann des Friedens, der Toleranz und der Nachsicht. Ein Mensch des Lichts.
Die kleine Wuchtbrumme Orly Chap. Sie ist irre.
Olivia Ruiz. Ihr Äußeres ist so schön wie ihr Inneres. Und dazu ihr Talent. Sie ist streng, aber auch unbeschwert.
Und dann Marie Nimier. Eine großartige Schriftstellerin, unser beider Herzen sind sich sehr nahe.
Benjamin Biolay. Man kann ihm nicht widerstehen. Sein überragendes Talent entwickelt sich ständig weiter. Was für eine Persönlichkeit.
Marc Lavoine, den seine Freundinnen Chéri nennen. Dabei bleibt er bescheiden und großzügig. Ein sehr schöner Mann, was er aber nicht ausnutzt, besitzt er doch genügend Talent für die Musik und das Leben.
François Morel, ein empfindsamer Mann, der Klartext redet. Was er liebt, weiß er zu verteidigen, und was er nicht mag, lässt er in Flammen aufgehen.
Féfé, der Rapper, hat eine sehr eigene Vision von der Welt. Er ist lustig und zur gleichen Zeit traurig.
Die Schriftstellerin Amélie Nothomb. Hochbegabt und eine nie versiegende Quelle, die mich verzaubert.
Die Zusammenarbeit mit dem Textdichter Gérard Duguet-Grasser war schwierig, aber fruchtbar. Eine sehr seltsame Begegnung, dennoch schön.
Gil Goldstein, der die Lieder meiner beiden letzten CD s arrangiert hat. Eine haben wir in den USA mit Jazzmusikern aufgenommen, die mich umgehauen haben. Goldstein ist der Charme selbst. Diese Sanftmut, diese Höflichkeit, dieser Humor – dafür lohnt sich wirklich die Mühsal, noch am Leben zu sein! Ein Geschenk wie den Liedtext »Le pont Royal« von Philippe Sollers für meine letzte CD zu erhalten, ist etwas Wunderbares. Das Leben ist manchmal ein hinterhältiges Luder, doch manchmal auch sehr großzügig.
Vor mehr als vierzig Jahren kam aus Finnland die Fotografin Irmelie Jung zu uns. Sie hat ein sehr schönes Fotobuch über mich gemacht, den Text dazu schrieb die Schriftstellerin Régine Deforges. Das Buch enthält wunderbare Fotografien. Die vielen Coverfotos und Porträtaufnahmen, die sie auch noch gemacht hat, erwähne ich jetzt nicht.
Meine Konzertabende werden von Menschen organisiert, die ihr Metier verstehen und es mit einer perfekten Zurückhaltung ausüben, was im Musikgeschäft nicht gerade üblich ist. Maurice Marouani stand mir über lange Jahre zur Seite. Jetzt, nach seinem Tod, passt sein Bruder Charley, der auch für Jacques Brel, Barbara, Joe Dassin und Sylvie Vartan und viele andere gearbeitet hat, auf mich auf. Thierry Suc unterstützt ihn dabei. Ich vertraue den beiden blind. Dann die Techniker: Étienne Fischer, der meine Stimme und die Instrumente geschickt zu mischen versteht. Meine Schwachstellen, man hört sie nicht mehr. Étienne ist für den Ton ganz allein verantwortlich, was ihm aber keine Schweißperlen ins Gesicht treibt. Der große Beleuchter Jacques Rouveyrollis hat seine Aufgabe inzwischen dem Lichtzauberer Christophe Pitras anvertraut. Und schließlich Michel Millet, unser Mädchen für alles. Er leistet mir in den letzten Sekunden, bevor der Vorhang sich hebt, Gesellschaft. Im Halbdunkel der Kulissen legt er die Hand auf meine Schulter. Und ich bekomme wieder Boden unter den Füßen.
Der Vater meiner Tochter
1953 bietet mir Jean-Pierre Melville eine Hauptrolle in seinem Film Und keiner blieb verschont an.
Zum zweiten Mal trage ich in einem Film eine Nonnenhaube. Eine
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