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So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren

So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren

Titel: So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliette Gréco
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Einverständnis? Da stehe ich ein bisschen da wie der Ochse vor dem Scheunentor.
    Eifersucht: Sie lässt sich nicht beherrschen. Ich war nie neidisch auf den sozialen Rang von jemandem. Ich kenne nur eine Art von Eifersucht: Wenn jemand mit einem anderen mehr lacht und Spaß hat als mit mir, dann macht mich das krank. Das finde ich schrecklich. Miteinander zu lachen, miteinander Spaß zu haben, soll, so höre ich, dem Menschen auch viel wichtiger sein, als miteinander zu schlafen. Die körperliche Liebe ist ohnehin etwas ganz und gar Eigenartiges. Und extrem launisch ist sie auch – zum Glück!
    Eitelkeit: Dieses Wort gehört nicht zu meinem Wortschatz.
    Erinnerung: Es gibt ein kollektives Gedächtnis, das so reich an allem möglichen Wissen ist. Wir haben die Pflicht, uns zu erinnern. Die Erinnerung ist mein Arbeitsgerät.
    Erzählen: Allmählich verstehe ich das Vergnügen von jungen Menschen, die mich besuchen. Ich komme mir dabei wie eine alte Dame und Ahnfrau vor, die mit ihren Erzählungen jene, die nicht mehr da sind, wieder zum Leben erweckt. Zum Beispiel Jean-Paul Sartre. Er war nicht so, wie man ihn sich heute vorstellt. Er hatte sich auch nicht in allem getäuscht, wie man heute nicht müde wird zu behaupten. Sartre war ein lustiger Mensch, überaus reizend und höflich. Er stand immer auf der Seite der Jugend, was man ihm vielleicht vorwerfen kann. Er war großzügig und ein großer Genießer. Wenn ich erzähle, beschenke ich die Lebenden mit der Wahrheit der Toten, in der sehr viel Schönes verborgen liegt.
    Exzesse: Es gibt sie nicht! Wie sagte Françoise Sagan: »Man hat einen Sinn für Ausschweifungen, für Maßlosigkeit, der einen das ganze Leben begleitet. Und wenn uns etwas ein wohliges Gefühl verschafft, warum es dann nicht uferlos auskosten wollen?« Und das ist Eleanor Roosevelts Meinung dazu: »A little too much is just enough for me.«
    F
    Fans: Sie können etwas Wunderbares sein. Sie können einem aber auch auf die Nerven gehen. Doch was wären wir ohne sie?
    Faulheit: Ich binein Faultier, das man nicht lässt. Was mich sehr erbost, denn ich bin stinkfaul. Wie die meisten Faulenzer, die ich kenne, kämpfe auch ich gegen dieses Laster an, doch die Vorstellung, nichts zu tun, bleibt sehr verlockend. Andererseits jagt mir die Vorstellung, zwei Monate nicht zu arbeiten, Angst ein.
    Feminismus: Bei diesem wichtigen und sehr ernsten Thema werde ich wütend. Die gesellschaftliche Rückwärtsbewegung macht anscheinend auch vor der Frauensache nicht halt. Ich bin beunruhigt. Ich war nie jemand, der sich als Mann verkleidete, um mit der Fahne in der Hand zu paradieren. Ich kleidete mich immer als Frau und hatte meine eigenen Argumente. Meine Weiblichkeit habe ich mit einer gewissen Dreistigkeit eingesetzt, aber zum Glück nie ohne Humor. Mit dem, was mir zur Verfügung stand, wollte ich gewinnen. Für mich und andere. Da war ich ziemlich rigoros. Dabei musste ich aber weder brüllen noch schreien. Ich bin dafür, den Gegner zu beschwindeln und hereinzulegen. Ohne dass er es merkt. Diese Vorgehensweise ist anscheinend aus der Mode gekommen. Heute findet man sich mit vielem ab, was ein bisschen wie eine Kapitulation aussieht.
    Freude: Wir haben sie aus der Kindheit herübergerettet. Wir freuen uns, wenn uns jemand Liebes besucht, wenn wir etwas Schönes sehen, wenn uns etwas gelungen ist. Oft ist dann das Lachen nicht mehr weit. Wenn wir uns freuen, sieht man uns das im Gesicht an. Wir werden schöner. Freude macht schön. Schöner, als wir in Wirklichkeit sind. Das können Sie mir glauben.
    Fremdenhass: Ich würde ihn sofort bestrafen. Das ist meine spontane Reaktion. Natürlich ist es besser, wenn man versucht, den Menschen klarzumachen, wie absurd ihr Hass ist. Aber ich erkenne nicht, dass dieses Erziehungsprojekt große Fortschritte macht. Stattdessen sehe ich Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Hass alle Tage.
    Freundschaft: siehe Liebe.
    G
    Geheimnis: Das ist ein Schatz, der jedem ganz allein gehört. Manchmal darf man ihn mit anderen teilen, aber man sollte immer eifersüchtig über ihn wachen.
    Gehorsam: Dieses Wort habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen.
    Geliebte(r): Sollte immer ein Mensch unserer Wahl sein.
    Geld: Niemals ein Ziel, aber ein wunderbares Mittel.
    Gepard: Er läuft los wie ein geölter Blitz. Wie gerne wäre ich ein Gepard, der sich mit hundertzehn Stundenkilometern aus dem Staub machen kann. Geparde – ich schwärme für sie.
    Gleichheit: Sie ist unmöglich. Kommen

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