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So bitterkalt

So bitterkalt

Titel: So bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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der Sauna, und als ich sie gesehen habe, hab ich versucht, mich so klein wie möglich zu machen.«
    Doch wohin kann Jan fliehen? Er steht in einer Dusche, nackt, in einer Pfütze eiskalten Wassers. Man kann nicht durch eine gekachelte Wand zurückweichen.
    Torgny sagt ein einziges Wort:
    Â»Hauger. «
    Jans Nachname klingt wie eine Beschimpfung.
    Â» Was machst du denn hier, Hauger? Schnüffelst du uns hinterher? «
    Jan antwortet nicht, sondern er lächelt Torgny weiterhin an, um den Eindruck zu erwecken, dass er ganz ungefährlich ist. Und das ist er ja schließlich auch. Hier steht es vier Fünfzehnjährige gegen einen Vierzehnjährigen. Das ist nicht gerade viel Widerstand gegen eine Gang.
    Torgny hatte die Beute entdeckt, und nun erlegt er sie. Er steckt sich die Kippe in den Mundwinkel, packt Jans Arm und tritt ihm mit dem Schuh gegen das Schienbein. Jan fällt auf die Kacheln. Ins Duschwasser.
    Er versucht aufzustehen, spürt aber Hände auf seinem Körper, die ihn festhalten. Die von Peter Malm sind nicht dabei, die Mühe macht er sich nicht, aber die der anderen. Drei Paar Hände drücken ihn zu Boden.
    Auf den Kacheln liegend, erinnert sich Jan trotz seiner Angst daran, dass Peter der Anführer ist. Er ist das Herrchen, die anderen drei seine wild gewordenen Hunde. Jan versucht, Blickkontakt mit ihm zu bekommen.
    Lass deine Hunde nicht los, denkt er.
    Â» Was machen wir mit ihm?«, fragt Torgny.
    Â»Mach was Lustiges«, befiehlt Peter.
    Torgny nickt und hat plötzlich eine Idee.
    Â»Wir drücken unsere Zigaretten auf ihm aus!«
    Peter steht hinter den anderen und raucht weiter, während seine Untergebenen Jan auf den Rücken rollen und ihre Zigaretten eine nach der anderen auf Jans Haut ausdrücken. Sie wetteifern darum, die schlimmste Stelle zu finden.
    Christer drückt seine Zigarette auf Jans Brust aus, zwischen den Brustwarzen.
    Niklas die seine auf der Leiste.
    Â»Habt ihr gehört?«, ruft Niklas. »Das hat gezischt! Habt ihr gehört?«
    Peter Malm nickt und raucht weiter.
    Torgny lächelt und lässt sich Zeit.
    Am Ende wählt er die Stelle, wo die Haut am dünnsten ist, am Hals.
    Da macht Jan die Augen zu.
    Â»Wenn man mit Zigaretten verbrannt wird, ist das Schlimmste gar nicht der Schmerz«, erklärte Jan Rami. »Klar tut das weh, es ist ein bisschen, als würde einem ein Nagel durch die Haut getrieben, aber das geht vorbei.«
    Â»Was ist dann das Schlimmste?«
    Â»Der Geruch. Der bleibt. Man riecht verbranntes Fleisch ... und zwar das eigene.«
    Nachdem er darüber geredet hatte, nahm er den Geruch wieder wahr, als würde er nach einer Woche immer noch in seiner Nase sitzen.
    Er hatte gewusst, dass er dort, in dieser Dusche, sterben würde. Allein mit Der Viererbande – es hatte keine Hoffnung für ihn gegeben.
    Die Zigaretten sind ausgedrückt. Jan hat braunrote Punkte wie neue Muttermale auf der Haut. Die Hände, die ihn festhalten, lassen allmählich etwas locker, die Finger werden müde.
    Bald. Bald ist es vorbei, denkt Jan. Bald hauen sie ab.
    Aber da kommt ein neuer Befehl von Peter Malm: »Schmeiß ihn in die Sauna.«
    Â» Ja, verdammt!«, ruft Torgny aus. »Und dann schließen wir sie ab!«
    Â»Wie denn abschließen?«, frag Niklas. »Die Sauna hat kein Schloss.«
    Enttäuschte Stille im Duschraum. Auch Jan schweigt.
    Â»Schmeißt ihn trotzdem rein« , sagt Peter, und man hört, dass ihn die Sache allmählich langweilt. »Wir werfen ihn rein und hauen ab.«
    Der Griff um Jans Arme wird wieder fest. Sie rechnen damit, dass er sich wehren wird, und das tut er auch. Das hier ist sein letzter Kampf, aber den verliert er augenblicklich. Sechs Arme zerren ihn zur Sauna, und Peter hält die Tür auf.
    Bei dem Gerangel wird Jan für einen kurzen Moment mit der Hüfte gegen Torgnys Unterleib gedrückt, und er spürt, dass Torgny einen steinharten Ständer hat.
    Dann werfen die Arme Jan in die Sauna. Mit einem Knall landet er auf dem Rücken auf den Holzrosten, und die Tür schlägt zu.
    Stille.
    In der Sauna ist es hell, an der Decke leuchtet die Glühbirne. Von den heimlichen Rauchern hängt der Zigarettenqualm noch deutlich im Raum.
    Durch die Tür ist ihr Lachen zu hören.
    Â»Jetzt machen wir es dir schön warm, Hauger!«
    Da geht das Licht aus. Die Viererbande hat es ausgeschaltet.
    Torgny ruft

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