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So bitterkalt

So bitterkalt

Titel: So bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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»Ist es eine Frau?«
    Jan nickt ebenfalls und fragt zurück: »Ist es jemand aus deiner Vergangenheit? Jemand, denn du kanntest, ehe er in Sankt Psych... in Sankt Patricia landete?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Und du? Kanntest du diese Frau vorher?«
    Jan nickt und trinkt. »Ich bin ihr schon einmal begegnet ... vor vielen Jahren.«
    Â»Ist sie berühmt?«, fragt Hanna und lächelt.
    Â»Berühmt?«
    Â»Ja. Ist über sie geredet worden, war sie in der Zeitung? Wegen eines Verbrechens?«
    Jan schüttelt den Kopf und lügt dabei nicht. Rami war schließlich nie wirklich berühmt, nicht wie ein Verbrecher. Sie war überhaupt nicht besonders bekannt, soweit er weiß, war sie nicht ein einziges Mal im Fernsehen.
    Â»Und dein Freund da drinnen?«, fragt er. »Ist er berühmt?«
    Hanna hört auf zu lächeln und sieht zur Seite.
    Â»Vielleicht«, sagt sie leise.
    Jan betrachtet sie. Plötzlich hat er einen anderen Namen im Kopf, einen wohlbekannten Namen – aber der Gedanke ist so dumm, dass er fast lachen muss.
    Â»Ist es vielleicht Rössel? Ivan Rössel?«
    Hanna erstarrt, und plötzlich ist alles gar nicht mehr lustig.
    Â»Du wirst doch wohl nicht ihn da oben treffen, Hanna ... den Mörder Rössel?«
    Sie öffnet den Mund, zögert ein paar Sekunden, dann steht sie auf. »Jetzt muss ich gehen.«
    Und das tut sie, sie geht, ohne ein weiteres Wort. Jan sieht ihr nach. Er selbst bleibt mit einem Glas in der Hand sitzen. Es ist leer, aber auf der anderen Seite des Tisches steht immer noch unberührt Hannas letztes Likörglas, das nimmt er sich und leert es ebenfalls. Es schmeckt furchtbar, aber er trinkt trotzdem.
    Dann sieht er mit leerem Blick vor sich hin und erinnert sich plötzlich an das, was Lilian über Hanna Aronsson gesagt hat. Sie kann so still und zurückgezogen wirken, aber sie hat ein spannendes Privatleben.
    Ein bisschen verrückt musste sie schon sein, wenn sie sich nach Sankt Psycho schlich und sich mit Ivan Rössel traf.
    Der Kindermörder.
    So war er in einer Zeitung genannt worden. Eine andere hatte ihn auf den Namen Ivan der Schreckliche getauft.
    Was macht Hanna mit Rössel?

29
    Ivan Rössel lächelt Jan an, als ob sie beide gute Freunde wären. Er hat breite Schultern und lockiges schwarzes Haar, das ihm in die Stirn fällt, und eigentlich sieht er aus wie ein Rockstar mittleren Alters. Unter der Haartolle erkennt man den zufriedenen Blick von jemandem, der sich gern fotografieren lässt. Oder der meint, klüger als der Fotograf zu sein.
    Das Bild hat die Polizei aufgenommen, und nun hat Jan es sich auf seinen Computerbildschirm geholt.
    Als die Polizei ihn verhaftete, war Rössel kein Rockmusiker oder irgendeine Berühmtheit, sondern Gymnasiallehrer für die Fächer Chemie und Physik in einer Schule hier an der Westküste. Unverheiratet und ohne engere Freunde. Bei den Schülern war Rössel beliebt, doch einige der Kollegen fanden, dass er durchaus arrogant und hochfahrend sein konnte.
    Auch seine alte Mutter hatte sich in verschiedenen Zeitungen über ihren Sohn geäußert, wobei sie ihn als »einen guten Jungen« beschrieb, der »das Herz auf dem rechten Fleck« habe.
    Die meisten Artikel, die Jan über Rössel im Internet findet, handeln natürlich von den Morden an jungen Frauen und Männern, die der Lehrer an verschiedenen Orten in Südschweden und Norwegen begangen hatte oder deren er zumindest verdächtigt wurde.
    Der Kindermörder war er genannt worden, es handelte sich jedoch um Jugendliche, die er ermordet haben sollte. Aber das, wofür man ihn dann tatsächlich verurteilt hatte, war eine Reihe von Brandstiftungen mit Todesfolge.
    Rössel war Pyromane – zumindest brannte es auffällig oft in Häusern und Geschäften in seiner Umgebung, zweimal mit Todesfolge. Jemand brach des Nachts ein, stahl Geld und Wertsachen und setzte dann das Haus in Brand.
    Erst nachdem Rössel gefasst und für die Brände und Diebstähle zur Einweisung in die Forensische Psychiatrie verurteilt worden war, begann die Polizei den anderen seltsamen Umstand zu untersuchen, dass in Gegenden, in denen Rössel sich aufgehalten hatte, Jugendliche ermordet worden oder spurlos verschwunden waren.
    Ein Großteil der Ermittlungen in diesen Mordfällen war geheim gehalten worden, doch die Zeitungen wiederholten wieder

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