So bloody Far (German Edition)
Songlian den Kopf schüttelte.
„Luc hat sich vor Vampiren gefürchtet. Dass er sich in mich verliebt hatte, lag daran, dass er ein hoffnungsloser Romantiker war. Er fand die Vorstellung, mit dem Tod zu tändeln, schlichtweg faszinierend.“
„Er hat dich geliebt und gefürchtet? Das ist ja pervers.“
Songlian zuckte hilflos mit den Schultern.
„Luc war wie ein kleines Kind zu begeistern, naiv und so entsetzlich unschuldig. Ich musste ihn einfach lieb haben.“
„Es muss schrecklich für ihn gewesen sein, ausgerechnet von Vampiren getötet zu werden.“
„Aye, sein schlimmster Albtraum wurde wahr ... Ich habe übrigens Opernkarten für morgen.“
„Du wechselst das Thema, Hase.“
„Aye, Luc ist ein trauriges Kapitel meines Lebens. Und im Moment bin ich zu glücklich, um an ihn zu denken.“ Songlian bemerkte, wie Fars Augen aufleuchteten.
„Was für Karten?“, ging er auf den Themenwechsel ein.
„Wagner. Der fliegende Holländer“, antwortete Songlian.
„Ist das ähnlich wie die Zauberflöte?“
„Oh nein. Es handelt sich um einen verfluchten Kapitän, der mit seinem Segelschiff auf den Weltmeeren herumirrt, ohne in einen Hafen einlaufen zu können.“
„Das klingt sehr dramatisch.“ Fars Finger strichen über Songlians Hüftknochen. „Magst du diese Opern so gerne, weil sie so alt sind?“
„Zum Teil ja. Eigentlich liebe ich die Macht dieser Musik. Die Jahrhunderte haben einige faszinierende Künstler hervorgebracht. Und es macht mir einfach Spaß, dir diese Kunst ein wenig näher zu bringen.“
„Ich freue mich auf jeden Fall über die Dinge, die wir gemeinsam entdecken werden, Song“, erklärte Far.
„Aye, und wenn du deine Hand etwas tiefer schiebst, dann hast du bereits deine erste Entdeckung. Merkst du eigentlich, was deine Finger da treiben?“
„Song, ich habe nur deine Hüfte gestreichelt.“ Far zeigte sich empört. Knurrend rollte sich Songlian auf ihn und küsste diesen frech grinsenden Mund.
„Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte die freundliche Dame am Schalter.
„Ich hätte gerne zwei Tickets erster Klasse nach Galway in Irland“, antwortete Far und lächelte sie an. Ihr Gesicht bekam eine gesunde Röte.
Mir ist es nie wirklich aufgefallen, aber Song hat recht. Ich scheine bei den Frauen gut anzukommen . Einen Moment lang badete sich Far in einem Anflug von Selbstgefälligkeit.
„Wann wünschen Sie denn zu fliegen, Sir?“
„Haben Sie etwas für übermorgen?“
Die Frau tippte Daten in ihren Computer und nickte zustimmend. „Da haben wir einen Flug um zehn Uhr zwanzig. Darf ich buchen?“
„Ja, bitte. Und einen Mietwagen dazu.“ Far zückte seine Kreditkarte und bezahlte den Flug.
Die Idee, Songlian mit einem Ausflug in die alte Heimat zu überraschen, war Far ganz spontan gekommen, da sie weiterhin vom Dienst beurlaubt waren und nicht ins Revier zurück konnten. Jonathan hatte ihm am frühen Morgen telefonisch mitgeteilt, dass eine Entscheidung des Polizeichefs erneut vertagt worden war.
Danach hatte Far ein kurzes Gespräch mit Cooper geführt, der sich ziemlich unflätig über Fars und Songlians Beurlaubung ausgelassen hatte, seinen gebrochenen Arm herunterspielte und sich in den Händen der Krankenschwester offensichtlich pudelwohl fühlte.
Natürlich hätte Far auch von zu Hause aus einen Flug buchen können, allerdings wäre Songlian mit Sicherheit dahinter gekommen. Nicht dass sein Geliebter spionierte. Er hatte bloß so ein unheimliches Talent über Dinge zu stolpern, die er nicht sehen sollte.
„Die Tickets erhalten Sie direkt am Schalter auf dem Flughafen, Sir. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug.“
„Danke, sehr freundlich.“ Ein weiteres Lächeln seitens Far bescherte der armen Frau weiche Knie. Er steckte die Reiseunterlagen ein und machte sich auf die Suche nach einem Internetcafé. Dort würde er eine schöne Tasse Tee trinken und ein Hotelzimmer buchen. Dafür wollte er sich ausreichend Zeit lassen, denn es sollte etwas Besonderes sein.
Auf einmal blieb Far stehen. Ein sonderbares Gefühl überkam ihn. Seine Nackenhärchen stellten sich auf und seine Haut schien zu prickeln. Alle seine Sinne warnten ihn vor Gefahr. Aufmerksam schaute sich Far um und erstarrte im nächsten Moment. Auf der anderen Straßenseite standen drei Männer und sahen zu ihm herüber. Obwohl Sonnenbrillen ihre Gesichter teilweise verdeckten, erkannte Far Bhreac und Lorcan. Der dritte Mann war ihm unbekannt, doch er prägte sich dieses von
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