So bloody Far (German Edition)
weißblonden Haaren umrahmte Gesicht sorgfältig ein. In einem spöttischen Gruß hob Lorcan die Hand. Far spürte, wie ihm vor Wut die Fangzähne hervorbrachen. In einer mehr als deutlichen Geste hob er den Mittelfinger und knurrte einen leisen Fluch. Lorcan lächelte amüsiert und stieg mit dem Fremden in eine Limousine. Nur Bhreac starrte Far weiterhin an. Dessen Hand wanderte unwillkürlich zu seinem Holster, wo die DV8 steckte. Songlians Bruder registrierte die Bewegung und schüttelte verächtlich den Kopf, ehe er ebenfalls in den Wagen stieg. Erst als sich die Limousine langsam entfernte, atmete Far erleichtert auf. Immerhin hätte diese Begegnung auch ganz anders enden können. Er musterte den Laden, vor dem die drei gestanden hatten, und stellte fest, dass es sich um ein Spirituosengeschäft handelte. Mit langen Schritten überquerte Far die Straße und trat in die Kühle des Ladens. Ein älterer Mann hinter der Verkaufstheke sah von einer eng beschriebenen Liste auf, als er Far bemerkte.
„Guten Tag, Sir. Was kann ich für Sie tun?“
„Kannten Sie die drei Herren, die eben bei Ihnen waren?“, erkundigte sich Far. Misstrauisch beäugte ihn der Händler.
„Haben Sie Probleme mit diesen Kunden?“, fragte er vorsichtig. Far lächelte und winkte ab.
„Nein, nein. Einer von ihnen sah bloß wie ein Bekannter von mir aus. Mr. Walker ist sein Name. Ich war mir auf die Entfernung eben nur nicht ganz sicher, und da sie mit dem Wagen hier waren, sind sie mir leider entwischt.“
„Es war tatsächlich Mr. Walker. Er ist seit einigen Jahren ein guter Kunde von mir.“
„Schade, ich hätte ihm und seinem Bruder gerne guten Tag gesagt. Der dritte Herr war mir allerdings unbekannt. Ist er ebenfalls ein Kunde von Ihnen?“
Der Händler nickte. „Er hat mich mit Mr. Walker bekannt gemacht. Sein Name ist Cailean Blair.“
„Blair? Hm, den Namen kenne ich nicht. Aber wenn ich schon einmal hier bin … Könnten Sie mir nicht einen Wein empfehlen? Ich möchte einem guten Freund eine Überraschung bereiten und dachte, dass ein Wein die Sache abrunden könnte.“
Jetzt lief der Händler zu Hochtouren auf.
„Ich habe einen vortrefflichen Rotwein aus Afrika, Sir. Mr. Walker ist ebenfalls sehr überzeugt von diesem Roten …“
Far wollte alles, bloß keinen Wein, den Lorcan bevorzugte. Daher unterbrach er freundlich: „Ich dachte eher an ein Produkt aus Irland.“
Der Händler sah ihn irritiert an. „Aus Irland kann ich Ihnen einen sehr guten Whiskey anbieten. Es ist kein Anbaugebiet für Wein, Sir.“
Daran hatte Far nicht gedacht.
„Wie sieht es mit Frankreich aus?“
„Oh, Frankreich.“ Der Händler griff zielsicher in ein Regal und holte eine Flasche hervor.
„Aus dem Rhônetal, Sir. Ein Monier de la Sizeranne. Der wird Ihren Gaumen verwöhnen.“
Wenn der Händler das behauptete, würde Far ihm einfach mal glauben. Bislang hatte er seinen Alkohol aus einem Supermarktregal erworben.
„Dann nehme ich eine Flasche und dazu einen Irischen Whiskey.“
„Gerne, Sir. Aber das wird nicht ganz billig.“
Far lächelte sanft. „Der Preis spielt keine Rolle.“ Jedenfalls heute nicht. Der Händler nickte erfreut und brachte Far eine weitere Flasche.
„Ein Midleton Very Rare, die Flasche zu hundertsechsundfünfzig Dollar. Der Wein kostet achtundsechzig Dollar.“
Far bezahlte, dankte und ließ sich die beiden Flaschen gut verpacken. Anschließend suchte er sich das nächstgelegene Internetcafé und setzte sich vor einen der Rechner. Ein junges Mädchen brachte ihm den ersehnten Tee und schon konnte Far loslegen. Songlians Landkarte vor Augen versuchte er in der Gegend von dessen Geburtsort Hotels ausfindig zu machen. Zu seinem größten Vergnügen entdeckte er eine Reitanlage, in der man Fremdenzimmer vermietete.
„ Meyrick’s Horseland “, murmelte Far und zog sein Handy hervor. Er wählte die Nummer, die er im Internet gefunden hatte, und wurde nach kurzem Klingeln mit einer fröhlichen Frauenstimme verbunden. Far ließ sich über freie Zimmer, die Preise und die darin enthaltenen Leistungen informieren. Zufrieden buchte er ein Doppelzimmer und bat schließlich um eine Buchungsbestätigung auf sein Handy. Anschließend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, um den Tee zu auszutrinken.
„Hoffentlich freust du dich, Song“, brummte er, denn auf einmal kamen ihm Zweifel, ob Songlian wirklich so begeistert sein würde, wie er es sich erhoffte.
„Wo warst du? Wir müssen uns für
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