So bloody Far (German Edition)
nicht mühelos mit Gewalt oder Drohungen holen konnte. Dafür verlangte er Vergünstigungen. Sein Gefangener senkte wieder den Blick und wartete schweigend auf seine Antwort. Na gut. Mal sehen, wie sich Far seine freiwilligen Dienste vorstellte.
„Deal“, stimmte Bhreac also zu und streckte seine Hand aus. Überrascht schaute Far auf. Mit einer Einwilligung hatte er offenbar nicht wirklich gerechnet. Beinahe hastig schlug er ein, als ob er befürchtete, dass es sich Bhreac anders überlegen könnte. Abwartend sah Bhreac sein Gegenüber an. Er bemerkte, wie Far trocken schluckte, als ihm bewusst wurde, dass nun ein Zeichen seiner Gefügigkeit erwartet wurde. Die Umarmung fiel hölzern aus, der Kuss ein wenig zu spröde. Doch für den Moment reichte es Bhreac völlig aus. Für einen kleinen Augenblick konnte er sich einreden, dass Far es ernst meinte.
Fraser merkte auf, als Bhreac mit einer steilen Zornesfalte auf der Stirn die Treppe hinunterschritt. In eine schwarze Jeans und einen gleichfarbenden Rollkragenpullover gekleidet, die er sich sicherlich aus seiner Reisetasche geholt hatte, folgte ihm sein neues Schoßhündchen. Erstaunlicherweise trug Baxter den Kopf hoch erhoben, anstatt unterwürfig den Blick zu senken. Sein kalter Blick glitt ungeniert über die anwesenden Vampire.
„Cailean!“
Bhreacs Cousin sah alarmiert auf, als sein Name fiel. Fraser bemerkte, wie Caileans Blick aufmerksam zwischen seinem Cousin und dem SEED-Officer hin und her glitt. Sicher spürte auch Cailean, dass sich irgendetwas verändert hatte.
„Ich habe mit dir zu reden“, sagte Bhreac barsch und winkte seinen Cousin in das geschmackvoll eingerichtete Büro. Cailean warf Far einen verblüfften Blick zu, weil der vor der Tür Position bezog, anstatt sich wie erwartet in Bhreacs Nähe in eine Ecke zu knien. Fraser und einige weitere Vampire, die sich im Salon aufhielten, starrten genauso erstaunt zu Far und der sich schließenden Tür hinüber. Kurz darauf konnten sie Bhreacs wütendes Gebrüll hören, der seinen aufgestauten Zorn gnadenlos an Cailean ausließ. Mit völlig ausdruckslosem Gesicht harrte Far mit vor der Brust verschränkten Armen an der Tür aus und ließ nicht erkennen, dass das Geschrei auch nur im Entferntesten mit ihm zu tun hatte. Aber Fraser war klar: Wenn Far wie ein Leibwächter vor Bhreacs Tür Position bezog, dann hatte sich sein Verhältnis zu Bhreac geändert.
„So sauer habe ich Bhreac schon lange nicht mehr erlebt“, flüsterte eine Vampirin Fraser zu. „Hat das etwas mit dem Hübschen dort zu tun?“
Fraser dachte voller Sorge daran, wie er Far mit einem fiesen Hieb in den Rücken auf die Knie geschickt hatte und dass er Grund für eine Strafaktion gewesen war. Plötzlich fühlte er sich unter Fars eisigem Blick gar nicht mehr wohl. Wann war der Officer von einem Haustier in einen höheren Rang aufgestiegen? Und wo auf der Leiter des Erfolgs lag dieser Rang? In einer verächtlichen Geste zog Far seine Oberlippe empor und entblößte dabei seine Fangzähne. Diese offene Drohung gegenüber Fraser zeigte Wirkung und er vermutete, dass Fars jetziger Rang auf keinen Fall unter seinem eigenen liegen konnte.
Als sich die Bürotür öffnete, trat Far einen Schritt beiseite, um einen sehr bleichen Cailean vorbeizulassen, der ihm einen hasserfüllten Blick zuwarf. Äußerlich blieb Far gelassen, allerdings bekam Fraser den Eindruck, als hätte der Officer mit Cailean ebenfalls ein Hühnchen zu rupfen. Wenn nicht sogar eine ganze Hühnerfarm, wollte man sich nach Fars Blicken richten.
„Fraser!“
Er zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Rasch eilte er an Bhreacs Schreibtisch.
„Du wirst Far alles Notwendige zeigen, was er hier in Moskau wissen muss. Ich habe zu tun und möchte nicht mit sogenannten Missverständnissen konfrontiert werden, nur weil Far mit unseren Gewohnheiten unvertraut ist. Und sorge für Blutkonserven“, kommandierte Bhreac knapp.
„Wo soll ich die herbekommen?“, fragte Fraser ratlos.
„Lass dir etwas einfallen. Überfall meinetwegen ein Krankenhaus oder eine Blutspendestation. Selbst meinem kleinen Bruder gelingt es schließlich irgendwie an Konserven zu kommen. Du willst ja wohl nicht blöder als Songlian sein, oder?“
„Natürlich nicht.“ Fraser zögerte.
„Was ist denn noch?“, schnappte Bhreac übellaunig.
„Was … was ist mit dem Sklaven?“, fragte Fraser unsicher. Statt einer Antwort trat Far an Bhreacs Seite und gab dem zweitmächtigsten Vampir
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