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So coache ich

So coache ich

Titel: So coache ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom
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Menschheit, aber ein großer für sie.
    Unser Gespräch hat insgesamt vielleicht 20 Minuten gedauert. Ich habe Inges Redefluss immer wieder einbremsen müssen, weil sie mir zu viele Details erzählen wollte. Aber ich wollte und brauchte nicht wissen, wie groß das Haus ist und warum da noch so viel dran zu tun ist. Mir reichten die Grundinformationen, um sie auf die Gedanken bringen zu können, die ihr eigentlich hätten selbst kommen können. Aber eben nur »eigentlich«.
    Grundlagen solcher Kaffeepausen-Interventionen sind vor allem drei Fragen: Wo liegt das Problem? Wie sollte es sein? Woran liegt es? Kurzcoaching heißt, die Starrheit des Denkens aufzubrechen und den einen Dominostein zum Kippen zu bringen, der sich verhakt hat. Es heißt, den einen Puzzlestein einzusetzen, der hilft, das Motiv zu erkennen. Die weitere Vervollständigung des Bildes kann der gecoachte Mensch dann selbst vornehmen. Er ist erwachsen und hat übrigens auch schon vorher gelebt.
    Jetzt sehen Sie vielleicht noch einmal deutlicher den Unterschied zwischen geduldig zuhören und trösten – und coachen. Das eine können Freunde leisten – das andere Freunde mit Coaching-Fähigkeiten. Das eine will Tränen trocknen – das andere will Tränen trocknen und helfen, etwas zu verändern,
damit sie nicht mehr fließen müssen – und damit einen Hoffnungsstrahl in die Zukunft schicken.
    Und Sie sehen: Coachen muss nicht Stunden und Tage dauern. Es geht nicht darum, das ganze Leben zu coachen, sondern an einer Stelle anzupacken, wo es gerade piekst. Früher habe ich gesagt: Therapie ist für kranke Menschen, Coaching für seelisch gesunde. Aber heute denke ich, das stimmt so auch nicht ganz. Auch Menschen, die in einer Therapie sind, kann ein Kurzcoaching helfen, aktive, entlastende Entscheidungen zu treffen. Es kann ihnen zeigen: Vielleicht geht es dir in diesem Bereich schlecht – aber in diesem anderen kannst du etwas tun.
    Ziel jedes Kurzcoachings ist es, relativ schnell zu ersten Lösungsschritten zu führen. Und das ist einfacher, als Sie denken. Die gute Nachricht: Die Lösungen haben die meisten Menschen schon längst in ihrem Kopf. Sie kommen aber mit etwas Hilfe besser dran. Und an der Intuition des Coaches liegt es, wie schnell der Prozess in Gang kommt. Und mancher Coaching-Impuls lässt eine Lösung wie von selbst entstehen.
    Wenn Sie coachen wollen, trauen Sie sich, Ihrem Bauchgefühl zu vertrauen, stellen Sie Ihre Erfahrung zur Verfügung und Ihre Kontakte. Manchmal können Sie auch Wege verkürzen, indem Sie den Zugang zu Wissen und Fertigkeiten anderer herstellen. In Seminaren führen manche meiner »Minutencoachings« zu klaren Entscheidungen. Ich frage dann gern: »Bis wann werden Sie das machen?« Dann zeigt sich, ob die Lösung angenommen ist. Kommt eine feste Terminzusage, verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung auch umgesetzt wird.
    Und dann setze ich noch eins drauf: »Wer aus der Runde der TeilnehmerInnen soll Sie kurz vorher oder kurz nachher anrufen und Sie erinnern oder nachfragen, wie es war?« Darauf folgt oft ein tiefer Atemzug. Die Gecoachten merken
spätestens dann: »Jetzt wird es wirklich ernst.« Und dann suchen sie sich – mehr oder weniger zögerlich – jemanden aus. Visitenkarten werden getauscht, Kalender verglichen – und die Chance, dass die Gecoachten tatsächlich ihren Vorsatz einlösen, hat sich mal eben verdreifacht.
    Vielleicht können Sie der Pate/die Patin für eine Lösungsentscheidung sein. Vereinbaren Sie mit dem/der Gecoachten: »Ich rufe Sie bis … an.« Oder: »Wann soll ich nachfragen, ob du es gemacht hast?« Menschen können sich selbst gut hinters Licht führen, wenn sie sich etwas vorgenommen haben. »Zurzeit geht das gar nicht«, »Wenn ich mal Zeit habe, werde ich vielleicht …« Aber wenn jemand anderes nachfragt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie tatsächlich tun, was sie sich vorgenommen haben.
    Noch ein Impuls zum Thema Kürze: Es gibt eine Zauberfrage, die Menschen sehr schnell zum Punkt bringt. Sie heißt: »Was hält dich davon ab, das zu tun, was du selbst für richtig hältst?« Es ist der Schritt vor dem Schritt, den Menschen manchmal nicht hinkriegen. Es gibt die verborgenen Verhinderungsgründe, die logische Entscheidungen manchmal immer wieder verschieben lassen. Wenn die erkannt und aufgelöst sind, ist der Weg frei für alles andere.
    Der Mensch braucht etwa 50 Impulse, um etwas in seinem Leben zu verändern. Von einer

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