So coache ich
null und zehn. Null bedeutet »Gefällt mir gar nicht«; zehn bedeutet »Superklasse!« Fünf wäre in der Mitte: »Ja, ginge auch«. Also, schauen Sie sich alle Möglichkeiten an und entscheiden Sie, wie sehr sie Ihnen gefallen. Schreiben Sie die entsprechende Zahl an die Speiche. Sie dürfen eine Punktzahl auch mehrfach vergeben.
4. Schritt:
Schauen Sie sich jetzt die Möglichkeiten mit den höchsten Punktzahlen an, welche ist »Tagessieger«? Oder gibt es mehrere Favoriten? Ergänzen oder widersprechen sich diese? Könnten Sie verschiedene Möglichkeiten zusammenfassen? Beispielsweise: Auszeit nehmen und dann mit dem Chef sprechen. Oder: Arbeitszeit reduzieren und neben dem Job Kurse geben. Oder natürlich auch: Reich heiraten und kündigen.
5. Schritt:
Jetzt ist der strategische Verstand gefragt: Checken Sie die gefundenen Möglichkeiten mit hoher Punktzahl auf ihre Umsetzungswahrscheinlichkeit ab. »Was muss ich tun, wenn ich ...?« »Was würde es bedeuten, wenn ich ...?« »Welche Konsequenzen hätte es ...« Manchmal stellt sich heraus, dass keine der anderen Möglichkeiten attraktiv genug ist, eine Änderung einzuleiten. Aber dies ist auch ein Ergebnis: »Ich mache das, was ich jetzt mache, weiter, bis mir etwas sehr viel Faszinierenderes einfällt.«
Und sehr oft ist diese Übung der Anfang einer Veränderung, die »eigentlich« schon lange im Kopf geschlummert hat und die mithilfe dieser kreativen Methode sichtbar und greifbar wird. »Stimmt, ich wollte doch immer schon ...« Oder: »Ja, das Gespräch mit meinem Chef ist überfällig!«
Als Abschluss dieses Coaching-Impulses sollten Sie eine To-do-Liste anlegen: Wonach wollen Sie sich erkundigen, welche Termine wollen Sie vereinbaren, wofür brauchen Sie ein Konzept oder einen Plan? Mein Tipp: Verbinden Sie diesen Maßnahmenplan mit Terminen: Legen Sie also fest, bis wann Sie was machen werden. Und diese Termine sind verbindlich.
Besonderheit beim Coachen
Ziel ist es, dass der Gecoachte selbst auf Ideen kommt. Wenn dessen Fantasie nicht sehr blüht, dürfen Sie durchaus auch Anregungen geben, immer in Form von Fragen: »Können Sie sich vorstellen, auch mal ins Ausland zu gehen?« Manchmal sind Wünsche und Sehnsüchte tief in der Seele vergraben und es braucht einen Schatzgräber, um sie ans Tageslicht zu bringen. Keine Angst vor Manipulation, spätestens in der Bewertungsrunde, bei der nur der Gecoachte – völlig unbeeinflusst – Punkte vergeben darf, wird sich herausstellen, ob es wirklich seine Präferenz ist. Ich füge beispielsweise fast
immer »Reich heiraten« ein, weil ich damit die Erlaubnis zur Absurdität gebe.
Fragen beim Coachen und Selbstcoachen
Manchmal kommen wir allein nicht auf sehr kreative Ideen. Deshalb hier ein paar Fragen, die Ihnen beim »Spinnen« helfen können:
Was würde einem fünfjährigen Kind einfallen?
Was würde einem Träumer einfallen?
Was wäre die verrückteste Lösung?
Was wäre die einfachste Lösung?
Was wäre die Lösung, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Was würde einem Pragmatiker einfallen?
Was würde Ihrer Mutter dazu einfallen?
Was würde Ihrem Vater dazu einfallen?
Was würden Sie tun, wenn Sie jünger wären?
Was würden Sie tun, wenn Sie älter wären?
Was wäre die Lösung, wenn Zeit keine Rolle spielen würde?
Was würden Sie tun, wenn Sie ein Mann wären?
Was würden Sie tun, wenn Sie eine Frau wären?
2. Die Kamelpfad-Strategie
Anwendung: Große Ziele in erreichbare Teilziele verwandeln
Situation: Zum Selbstcoachen und beim Coachen von anderen
Voraussetzung: Fantasie, strukturiertes Denken, Gefühl für Details
Methode: Dieser Impuls nutzt die Erkenntnisse der Meilensteinplanung.
Dauer: Zwischen einer und drei Stunden
Der Coaching-Impuls der Kamelpfad-Strategie ist immer dann hilfreich, wenn sich jemand ein Ziel vorgenommen hat, das aber plötzlich viel zu weit entfernt oder zu hoch erscheint. »Das schaffe ich nie« ist oft die Botschaft, die das kritische Kopfkino schickt. Es ist egal, um welches »große« Ziel es geht – und was groß ist, ist sehr individuell. Die Angst vor der viel zu hohen Hürde lähmt die Kräfte und macht mutlos. Dieser Coaching-Impuls hilft, die Angst aufzulösen und die Kräfte zu fokussieren, die Strecke begehbar zu machen. Egal, was Sie sich vorgenommen haben:
Eine Weiterbildung beginnen – Sich selbstständig machen – Zehn Kilo abnehmen – In eine andere Stadt ziehen – Eine Patchworkfamilie gründen – Kündigen –
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