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So coache ich

So coache ich

Titel: So coache ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom
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alles, was ich tue. Ich weiß gar nicht, was ich da machen soll!«
    »Was wollen Sie denn da machen?«
    »Na, ich muss doch irgendwas tun.«
    »Warum müssen Sie etwas tun?«
    »Weil das doch so nicht weitergeht.«
    »Was genau soll so nicht weitergehen?«
    »Ich will nicht, dass meine Schwester mir ständig sagt, was ich falsch mache.«
    »Wie soll es denn in Zukunft sein?«
    »Die soll mich einfach in Ruhe lassen.«
    »Was könnten Sie denn tun, damit sie Sie in Ruhe lässt?«
    »Ich könnte ihr sagen, sie soll sich raushalten.«
    »Wird sie das dann tun?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Haben Sie ihr das schon mal gesagt?«
    »Nein, so deutlich noch nie.«
    »Wie würden Sie ihr das denn sagen?«
    »Halt dich aus meinem Leben raus!«
    »Würde sie sich dann raushalten?«
    »Na ja, vielleicht, eher nicht.«
    »Gibt es eine noch bessere Formulierung, die Ihnen einfällt?«
    »Ich könnte ihr sagen, dass ich jetzt selbst erwachsen bin und dass ich mein eigenes Leben lebe und meine eigenen
    Fehler machen muss.«
    »Warum, glauben Sie, mischt sie sich ein?«
    »Ich war ja immer die Kleine, die sich nicht selbst helfen konnte.«
    »Und wie ist das heute?«

    »Ich bin 23. Da werde ich ja wohl meine eigenen Entscheidungen treffen können.«
    »Wollen Sie gar nichts mehr mit Ihrer Schwester zu tun haben?«
    »Doch, schon, sie soll sich einfach mit ihren Kommentaren zurückhalten.«
    »Können Sie sich Situationen vorstellen, in denen Sie ihren Rat mal brauchen könnten?«
    »Ja klar, das kann schon sein.«
    »Wie könnten Sie ihr das sagen?«
    »Ich kann ihr sagen, dass ich sie gerne frage, wenn ich ihre
    Hilfe benötige. Aber nur dann!«
    »Gefällt Ihnen diese Formulierung?«
    »Ja, das ist gut.«
    »Hm, Sie werden mit Ihrer Schwester darüber sprechen?«
    »Ja.«
    »Wann werden Sie mit ihr sprechen?«
    »Am Wochenende, da treffe ich sie sowieso.«
    »Haben Sie da Zeit, mit ihr unter vier Augen zu sprechen?«
    »Ja, das kriege ich hin.«
    »Viel Erfolg!«
     
    Ich finde schon, dass der Coach auch Ideen, Anregungen, Tipps geben darf – aber nur, wenn der Coaching-Klient das explizit von ihm will. Wenn beispielsweise jemand zu mir kommt, der ein Buch schreiben möchte, gebe ich ihm natürlich viele Tipps aus meiner Erfahrung mit dem Buchschreiben mit – und werde nicht in vielen Stunden darauf hinarbeiten, dass er selbst daraufkommt. Oder gar bohren, warum dieser Mensch unbedingt ein Buch schreiben möchte. Und ob das nicht vielleicht eine Ersatzhandlung für etwas anderes ist. Coaching ist keine Therapie.
    Aber gerade in solchen Situationen, wie oben beschrieben, ist nach meiner Erfahrung höchste Zurückhaltung angesagt.
Handlungskompetenz entsteht aus dem Finden eigener Lösungen. Das heißt nicht, dass der Coach nicht aktiv werden und wichtige Impulse zwischendrin geben kann – aus seiner Beobachtung, aus seiner Erfahrung, aus seinem Wissen. Aber sie wirken nur, wenn der Klient sie sich zu eigen machen kann und will und dadurch die Führung wieder übernimmt. Dann kann der Coach wieder lockerlassen und mitgehen.
    Wichtig ist sowieso das anschließende Umsetzen. Was funktioniert, was nicht? Die Freude über eigene Erfolge ist übrigens immer größer als die aus Anweisungen. Eine interessante Beobachtung: Manche Klienten vergessen total, wie und woher ihre Idee zur Lösung gekommen ist. Wer hat’s erfunden? Sie selbst! Und das ist völlig okay. Let’s dance!
    Besonderheit beim Coachen
    Dieser Coaching-Impuls möchte Sie zu besonderer Achtsamkeit anregen. Erstes Ziel im Coaching ist es, dass der Coaching-Klient seine eigenen Lösungen findet. Begleiten Sie ihn durch Fragen, klären Sie Unklares, halten Sie Ergebnisse schriftlich fest, vereinbaren Sie Termine, bis wann der Klient aktiv wird. Diese Choreografie der Veränderung hilft enorm bei der Umsetzung.
    14. Die Visionsreise
    Anwendung: Klarheit über Wünsche bekommen
    Situation: Beim Selbstcoaching und beim Coachen von anderen
    Voraussetzung: Entspannung
    Methode: Der Als-ob-Rahmen, ein Modell der Zukunft denken
    Dauer: 15 bis 30 Minuten
     
    Der amerikanische Professor C. R. Snyder von der University of Kansas hat vor Jahren eine Studie über »High Hoper« veröffentlicht. Das sind Menschen, die alle Kreativität und Kraft in Projekte investieren können, weil sie die Hoffnung haben, dass sie ihre Ziele auch erreichen werden. Eine entscheidende Fähigkeit dabei ist, so zu denken und zu handeln, als ob das Ziel bereits erreicht sei.
    Nehmen wir an, Ihr Ziel

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