So coache ich
wiederholen Sie die Übung in einiger Zeit noch mal und sehen, was passiert.
15. Das Puzzle-Leben
Anwendung: Vielfalt entdecken
Situation: Zum Selbstcoachen und beim Coachen von anderen
Voraussetzung: Mut zum Außergewöhnlichen
Methode: Vom Entweder-oder zum Sowohl-als-auch
Dauer: Mindestens 30 Minuten
Es gibt Menschen, die finden früh den einen richtigen Beruf für sich und sind zufrieden damit. Sie üben ihn ihr Leben lang aus, sind mehr oder weniger erfolgreich und kämen nie auf die Idee, dass sie etwas anderes machen könnten. Herzlichen Glückwunsch.
Und es gibt Menschen, für die ist dieser Coaching-Impuls kreiert. Denn sie können zu viel für einen Beruf. Und sie würden gerne viele unterschiedliche Dinge tun, weil sie viele unterschiedliche Dinge können. Aber meistens werden sie von Menschen aus ihrer Umgebung gewarnt: »Sei doch froh, dass du so einen guten Job hast. Den wirst du doch wohl nicht aufgeben wollen?« Oder: »Du musst dich für eine Sache entscheiden.«
Ich habe da eine ketzerische Einstellung. Ich sage: »Nein, das müssen Sie nicht!« Es gibt eine Alternative. Und die nenne ich das »Puzzle-Leben«. Um ehrlich zu sein, es ist das Leben, das ich führe: Ich tue viele unterschiedliche Dinge, weil es mir Spaß macht, unterschiedliche Dinge zu tun.
Ich halte Vorträge und mache Coachings, ich führe Seminare und gebe ein Coaching-Magazin heraus, ich trainiere Redner und moderiere Veranstaltungen, ich bin Mentorin für KollegInnen und schreibe Bücher, ich schreibe zwei regelmäßige Kolumnen für Printmedien und habe eine eigene Fernsehsendung, ich bin Dozentin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und bin in einer Jury für Toparbeitgeber, ich bin im Beirat der WoMenPower-Veranstaltung auf der Hannover Messe und … Und ich finde es fantastisch! Die 13, 14 oder 15 Puzzleteile meines Berufslebens ergeben die bunte Vielfalt, die mich glücklich macht. Mich könnten Sie unglücklich machen, wenn ich mich auf eine Sache konzentrieren müsste.
Und ich lerne im Coaching immer mehr Menschen kennen, denen es ähnlich geht. Sie haben eine gute Berufsausbildung, haben einige Jahre Erfahrung und fragen sich spätestens mit 35 oder 40, ob das alles in ihrem Leben gewesen sein soll. Sie haben eine Sehnsucht nach Vielfalt, nach Abwechslung, nach Herausforderungen.
Falls Sie mit solchen Menschen relativ schnell auf Ideen für ein bunteres, reicheres Leben kommen wollen, kann Ihnen dieser Coaching-Impuls des Puzzle-Lebens helfen.
Zeichnen Sie ein Puzzle mit etwa sechs bis neun Teilen (siehe Vorlage auf der nächsten Seite) auf ein DIN-A4-Blatt. Und fragen Sie dann Ihr Gegenüber, was er oder sie alles kann. Oder was sie/er gern tun würde. Schreiben Sie jede Antwort auf ein Puzzlestück. Wenn die vorbereitete Zahl nicht reicht, zeichnen Sie weitere dazu.
Aufblühen mit dem Puzzle-Leben
Hier ein Beispiel für eine solche Sammlung:
Verena M., 39, hat 21 Jahre Vollzeit als Sachbearbeiterin in einer großen Versicherung gearbeitet. Sie langweilt sich in ihrer Arbeit. Sie kommt ins Coaching, weil sie Ideen für die nächsten 25 Berufsjahre sucht. »Da muss was passieren!«
Wir sammeln auf den Puzzleteilen alles, was sie kann:
Sie ist eine sehr gute Sachbearbeiterin.
Sie hat eine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht und könnte Yogakurse geben.
Sie würde gern mit Kindern zu tun haben.
Sie könnte in ihrem Fachgebiet mittelständische Unternehmen beraten.
Sie könnte Kurse in ihrem Fachgebiet geben.
Sie hat eine Freundin, die einen Geschenkeladen hat. Dort würde sie gern ab und zu arbeiten, einen Fulltime-Job kann die Freundin nicht finanzieren.
Sie hat schon mal überlegt, ein kleines Tagescafé zu eröffnen.
Aus diesen Zutaten komponiert Verena jetzt ihr Wunsch-Puzzle-Leben:
Drei Tage in der Woche würde sie gern weiter ihre Arbeit machen. Sie mag die Kolleginnen, schätzt die Sicherheit und findet es prima, über den Job versichert zu sein.
Einen Tag oder Abend in der Woche würde sie gern Yogakurse geben, vor allem für Kinder.
Einen Tag in der Woche würde sie gern bei ihrer Freundin im Laden arbeiten, das würde gehen.
Und das alles würde ihr noch Zeit lassen, über weitere Möglichkeiten nachzudenken.
Sie schaut sich das Ergebnis-Puzzle an und nickt strahlend: »Ja, das würde mir gefallen.« Jetzt geht es um die Frage: Wie kann sie es in der Wirklichkeit zusammensetzen? Eine Teilzeitarbeit in ihrer Firma ist möglich, das hat sie schon ausgekundschaftet. Ihre Freundin
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