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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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und riss mit einem Ruck daran.
    Das erfüllte den Zweck.
    Durch das Ziehen kam die Gabel mit einem quietschenden Geräusch frei, das ich nie wieder hören will. Mookie schwankte und fiel um. Ich taumelte nach hinten und knallte gegen die Wand.
    Die Tür ging wieder auf und Rektor Ambrose kam hereingelaufen. Er starrte uns an. Ich stand da und hatte eine Hand auf meine Nase geklemmt. Mookie saß auf seinem Hintern mit einer Gabel in der Hand. Ich wollte etwas sagen, aber meinem Gehirn fiel nichts ein.
    Der Rektor schüttelte den Kopf. »Ich will noch nicht einmal wissen, worum es hier geht. Geht einfach dorthin zurück, wo ihr hingehört.« Während er sich auf den Weg nach draußen machte, brummelte er: »Noch ein Jahr, dann gehe ich in Rente.«
    Ich untersuchte meine Nase gründlich im Spiegel. Es gab vier winzige kleine rote Löcher in meinem Gesicht. Aus jedem der Löcher kam ein winziges Tröpfchen Blut. Ich nahm ein Papierhandtuch und reinigte mein Gesicht.
    »Nate, bist du sicher, dass du in Ordnung bist?«, fragte Mookie.
    »Ich weiß nicht. Es tut nicht weh. Müsste es nicht wehtun?«
    »Vielleicht stehst du ja unter Schock«, sagte Mookie. »Ich hab mal was über einen Typen gelesen, der bei einem Unfall beide Arme verloren hatte und es fertiggebracht hat, sie insKrankenhaus zu tragen. Warte mal – irgendwas hört sich an der Geschichte nicht so ganz richtig an.«
    »Lass uns einfach in die Kantine zurückgehen«, sagte ich. »Meinst du, dass jemand mitbekommen hat, was passiert ist?«
    »Ich glaube nicht. Dadrin war es viel zu laut, um Schreie zu hören.« Mookie hielt die Gabel in die Höhe. »Wahnsinn, das ist ne Menge Blut.«
    Ich neigte mich zum Spiegel. Die Blutung hatte aufgehört.
    »Das ist kein Blut. Das ist Pizzasoße. Blut hat keine solchen Klumpen drin.«
    »Ich dachte, es wäre ein Gerinnsel oder so was.« Mookie schnupperte an der Gabel. Dann leckte er sie ab. »Du hast recht. Lecker. Gute Soße. Los komm – ich hab Kohldampf.«
    Wieder in der Kantine angekommen, sahen die Zweitbesten aus, als hätten sie bei einem Paintball-Spiel verloren. Sie waren so sehr damit beschäftigt, mit feuchten Papierhandtüchern Soße von ihren T-Shirts abzureiben, dass sie mich überhaupt nicht beachteten.
    Das tat aber sehr wohl jemand anders. Bevor ich wieder auf meinen Stuhl zurückrutschen konnte, stürzte Abigail auf mich zu. »Geht’s dir gut?« Sie hatte ein Bündel Servietten in einer Hand und ein Stück Eis in der anderen. »Ich kenne mich mit Erster Hilfe aus.«
    »Wovon redest du? Ich brauche keine Erste Hilfe.«
    »Aber du hattest eine Gabel in der Nase.«
    »Das war nicht tief.« Ich weiß nicht genau, weshalb ich gelogen habe. Vielleicht, weil ich wirklich nicht darüber nachdenken wollte.
    Mookie fing an zu erzählen: »Eigentlich war es so …«
    Ich nahm meinen Pizzaklotz und stopfte ihn in seinen Mund.Während er ihn runtermampfte, wandte ich mich wieder an Abigail. Ich musste mit ihrem Onkel über meine taube Zunge reden. Ich musste in Erfahrung bringen, weshalb ich mich verbrennen und aufgespießt werden konnte, ohne dabei Schmerzen zu empfinden. Das Ganze hatte begonnen, als ich mit diesem Verschwinde-Schmerz vollgespritzt worden war. Abigails Onkel war der einzige Mensch, der es mir eventuell erklären konnte. Und das Ganze in Ordnung bringen.
    »Ist dein Onkel im Gefängnis?« Ich war mir nicht sicher, ob die Polizei es gestatten würde, dass ein Kind jemanden besucht, den sie eingesperrt hatte.
    »Er ist nicht mehr im Gefängnis«, sagte Abigail.
    »Gut.« Ich nahm an, dass ich ihn direkt nach der Schule besuchen könnte.
    »Nein, es ist nicht gut«, sagte sie.
    »Warum nicht?«
    »Gleich nach der Ankunft ist er von der Polizeiwache geflohen. Er ist auf der Flucht.«
    »Das kann nicht sein.«
    Abigail zuckte die Achseln. »Bei Onkel Zardo gibt es ziemlich viel, was nicht sein kann. Fliehen ist irgendwie Teil seines Charakters.«
    »Nein. Du verstehst mich nicht. Ich muss wirklich mit ihm reden. Du musst mit ihm Verbindung aufnehmen. Okay?« Ich packte sie an den Schultern. »Bitte. Du wirst es versuchen. Ja?«
    »Ja, sicher. Beruhige dich. Ich versuch’s.«
    »Versprochen?«
    »Indianerehrenwort.«
    »Super. Ruf mich an, sobald du was von ihm erfährst.«
    Abigail nickte und trippelte an ihren Tisch zurück.
    »Um was ging’s da gerade?«, fragte Mookie.
    Ich zog ihn von unserem Tisch weg. Dann neigte ich mich zu ihm hin und flüsterte: »Ich glaube, dass das Verschwinde-Schmerz

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