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So erregend rätselhaft (German Edition)

So erregend rätselhaft (German Edition)

Titel: So erregend rätselhaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILY MCKAY
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nicht mehr als eine beschönigte Geschichte, die sich die PR-Abteilung zusammen mit einem überteuerten Innenarchitekten ausgedacht hatte.
    Was sich gut für eine nette Pressemitteilung machte, war noch lange keine glückliche Kindheit. Dass sein Vater schließlich wirklich auf Diamanten gestoßen war, entschädigte nicht dafür, dass er sie durch drei Kontinente geschleppt hatte, dass sie kaum in dem einzigen Zuhause, das sie je kannten, gelebt hatten oder dass er die letzten Jahre des tragisch kurzen Lebens ihrer Mutter damit vergeudet hatte, wie besessen in Kanada nach Diamanten zu suchen.
    Sicher, den ersten Diamanten, den er gefunden hatte, für sie Jahre nach ihrem Tod als Ring fassen zu lassen war bestimmt eine romantische Geste. Aber es war kaum eine Entschädigung dafür, dass er sie nicht genug geliebt hatte, um sich zu ihren Lebzeiten an einem Ort niederzulassen.
    Nein, die Geschichte von Messina Diamonds an der Wand romantisierte eine Kindheit, die für ihn kaum zu ertragen gewesen war.
    Aber das hatte Lucy offensichtlich nicht verstanden. Sie hatte genau das gesehen, was die PR-Abteilung die Öffentlichkeit sehen lassen wollte. Liebe, Hingabe und Dramatik. Das Rezept für eine zeitlose Romanze funktionierte scheinbar immer.
    Nicht nur sie war darauf hereingefallen.
    Der eindeutige Beweis dafür, dass sie nicht annähernd so praktisch veranlagt war, wie sie ihn glauben machen wollte.
    Allerdings hätten ihre lächerlichen Theorien zu seinem Verhalten ihm einen Hinweis darauf geben sollen, was er zu erwarten hatte. Anscheinend wollte sie so etwas wie eine verwundete Seele in ihm sehen, die die Vergangenheit quälte. Geradezu lachhaft.
    Aber wenn er ihre Sentimentalität dazu nutzen konnte, ein Ja von Lucy zu bekommen, dann würde er das tun. Wenn sie eine heimliche Romantikerin war, dann würde er ihr eben Romantik bieten. Er konnte sie nach allen Regeln der Kunst umwerben und verführen.
    Für einen Moment hatte er ein schlechtes Gewissen wegen seiner Motive, schob es aber schnell beiseite.
    Isabella brauchte ihre Mutter. Und da er nicht bereit war, Isabella aufzugeben, war die logische Konsequenz, Lucy zu heiraten. Nachdem er seinen Eltern all die Jahre die Art verübelt hatte, wie sie ihn großgezogen hatten, würde er ihre Fehler nicht wiederholen. Er würde Isabellas Bedürfnisse vor seine eigenen stellen. Sein Antrag spiegelte bestimmt kein tieferes Verlangen wider, Lucy zur Frau zu nehmen. Es war einfach nur ein logischer Schritt auf sein Ziel hin.
    Er würde sie erst dann wieder um ihre Hand bitten, wenn er sich ihrer Antwort sicher war. Aber letzten Endes würde er ihr ein Ja entlocken. Weil ein Nein nicht infrage kam.
    Und wenn es etwas gab, das sie beim Lesen des Unsinns unten im Foyer gelernt haben sollte, dann doch wohl, dass die Männer der Messinas immer bekamen, was sie wollten.
    „Sieh mich nicht so an.“
    Lucy konnte Isabella nicht einmal direkt anschauen, als sie ihren Koffer unter dem Bett hervorholte, wo sie ihn nach ihrem Einzug bei Dex verstaut hatte.
    Isabella lag bäuchlings auf ihrer Decke mitten auf dem großen Bett. Ihre molligen Ärmchen trugen sie nicht sicher, als sie versuchte, sich hochzustemmen, um Lucy einen – man konnte es nicht anders nennen – anklagenden Blick zuzuwerfen.
    „Ich laufe nicht weg“, verteidigte Lucy sich. „Das ist ein strategischer Rückzug, mehr nicht.“ Und sie hatte wirklich ziemlich viel Kraft bewiesen, weil sie sich nicht schon längst zurückgezogen hatte. Ganze neunzehn Stunden hatte sie seit Dex’ Antrag verstreichen lassen. Sie stellte den Koffer ans Fußende des Bettes und öffnete ihn. „Ich lasse dich nur vorübergehend bei ihm.“
    Doch sie wusste, dass das gelogen war. Denn die Chancen standen gut, dass sie nie das Sorgerecht für Isabella bekam. Aber wenn sie großes Glück hatte und Dex sehr großzügig war, dann würde sie wenigstens ein Besuchsrecht bekommen.
    Sie nahm einen Stapel Kleidung aus der Kommode und warf sie in den Koffer. Sie konnte kaum glauben, dass nicht einmal zwei Wochen vergangen waren, seit sie bei Dex eingezogen war. Wie hatte sich in so kurzer Zeit so viel ändern können? Wie war es nur dazu gekommen, dass sie ihm noch vor zwei Wochen misstraut hatte und er ihr jetzt etwas bedeutete?
    Zufällig sah sie in den Spiegel über der Kommode. Ihr Blick wirkte gehetzt, ihre Haut war blass. Kein Wunder nach einer schlaflosen Nacht. Oder vielleicht hatte sie gestern Abend zu viel getrunken.
    Aber wem machte sie

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