So erregend rätselhaft (German Edition)
da eigentlich etwas vor?
Sie sah nicht so aus, weil ihr Schlaf fehlte, und auch nicht, weil sie zu viel Alkohol getrunken hatte. Liebe Güte, sie hatte ein einziges Glas Champagner gehabt. Sie sah so aus, weil sie Liebeskummer hatte.
Denn sie hatte sich in Dex Messina verliebt.
Wie absolut idiotisch.
Ja, sie hatte sich heftig in ihn verliebt, und sie befürchtete, dass ihr Herz für immer ihm gehören würde. Aber das war nicht der Grund – zumindest nicht der einzige Grund –, warum sie jetzt ging.
„Hier ist mein Plan, Isabella.“ Sie kniete sich hin, um auf gleicher Höhe mit ihrer kleinen Nichte zu sein. „Ich werde ihm die Wahrheit sagen.“
Isabella öffnete ihren kleinen hübschen Mund.
„Nein, nein.“ Lucy hob eine Hand, als wolle sie einen Protest abwehren. „Hör mich zu Ende an. Er verdient es, Bescheid zu wissen. Er verdient eine Chance, dir ein richtiger Vater zu sein.“ Sie holte tief Atem. „Und ich werde deine Mutter ausfindig machen und dieses ganze Chaos klären. Und in der Zwischenzeit werde ich meinen Anwalt aufsuchen und sehen, ob er nicht ein Besuchsrecht arrangieren kann.“
Obwohl sie packen sollte, konnte sie nicht widerstehen, Isabella hochzunehmen. Sie setzte sich im Schneidersitz aufs Bett und balancierte Isabella auf einem Knie.
„Keine Sorge. Er wird mit einem Besuchsrecht einverstanden sein. Er ist zwar stur, aber fair. Vielleicht ist er versucht uns zu trennen, nur um mich zu bestrafen, aber letztendlich wird er tun, was das Richtige für dich ist.“
Isabella runzelte die Stirn, und Lucy hatte den Eindruck – nicht zum ersten Mal –, dass sie wirklich zuhörte. Natürlich redete sie hauptsächlich vor sich hin, um ihre Gedanken zu ordnen, aber irgendwie glaubte sie auch, dass Isabella verstand –, wenn nicht die Worte, so doch die Gefühle, die dahinterstanden.
„Und hier ist mein Rat, wie du am besten mit deinem Dad umgehst. Ich hab dir zwar geraten, ihn nicht allzu nah an dich heranzulassen. Aber ich habe mich geirrt. Ihm nahezukommen ist genau das, was ihr beide braucht. Daran wirst du hart arbeiten müssen, denn er wird versuchen, dir zu widerstehen. Aber …“ Sie lächelte Isabella an. „… du bist im Vorteil. Du bist süß und schutzlos. Du wirst ihn dazu bringen, sich zu öffnen. Ich habe schon gemerkt, dass du angefangen hast, ihn zu verzaubern. Das hast du doch auch bei mir geschafft, oder?“
Ja, Isabella hatte sie vollkommen bezaubert.
Lucy war sehr gut allein zurechtgekommen. Und dann war Isabella auf der Bildfläche erschienen mit ihren großen blaugrauen Augen, ihrem rosa Mündchen und ihrem weichen Babyhaar. Ein Glucksen, ein zaghaftes kleines Lächeln, und damit war es um Lucy geschehen.
Und dann hatte sie erlebt, wie Isabella das Gleiche mit Dex anstellte.
Sie, Lucy, hatte keine Chance gehabt. Und Dex hatte auch keine.
Doch jetzt, wo sie Isabella aufgeben musste, wusste sie nicht, wie sie es ertragen sollte. Wie sollte sie bloß dieses süße kleine Mädchen hier zurücklassen?
Nur ein Gedanke machte es erträglich. Zu wissen, dass Dex da sein würde.
„Du wirst es gut bei ihm haben. Ganz bestimmt. Vielleicht weiß er es noch nicht, aber er liebt dich. Und er wird dir ein großartiger Vater sein.“
Lucy drückte Isabella an sich. Obwohl sie versuchte stark zu sein, konnte sie nicht verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Nein, Isabella und Dex würde es gut gehen. Lucy dagegen hatte das Gefühl, sie selbst würde den Schmerz nicht überleben.
Bis Dex gefunden hatte, wonach er suchte, und wieder im Haus war, stand ihr Gepäck bereits neben der Haustür.
Lucy selbst stand im Foyer, im Arm eine schlafende Isabella. Anscheinend hatte sie nur darauf gewartet, sich von ihm zu verabschieden, ehe sie ging.
„Du kannst sie nicht einfach mitnehmen.“
Lucy sah hoch. „Wenn ich vorgehabt hätte, sie einfach mitzunehmen, dann wäre ich wohl kaum noch hier.“
„Was hast du dann vor?“
„Wir müssen uns unterhalten.“ Sie zeigte hinter sich, und erst jetzt bemerkte er die Frau, die neben der geöffneten Tür stand. „Das ist Mrs. Hill. Sie ist Babysitter, und sie hat schon mehrfach für mich gearbeitet. Sie ist sehr zuverlässig, und Isabella kennt sie. Die beiden werden also gut miteinander auskommen.“
„Wie lange wolltest du dich denn mit mir unterhalten, dass wir währenddessen jemanden brauchen, der auf Izzie aufpasst?“
Sie ignorierte seine scherzhafte Bemerkung. „Ich weiß, ich lasse dich
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