So erregend rätselhaft (German Edition)
hängen, deshalb hat sie zugestimmt, heute über Nacht hierzubleiben. Sie arbeitet zwar nicht an Wochenenden, ist aber wirklich eine erfahrene Kinderfrau. Solange du an den meisten Abenden bis sieben zu Hause bist, kann sie tagsüber auf Isabella aufpassen. Sicher wirst du irgendwann eine eigene Kinderfrau einstellen wollen, aber bis dahin …“
Dex krampfte sich der Magen zusammen, als er begriff, was sie meinte. Lucy verließ ihn.
Was er sich natürlich schon beim Anblick ihres Gepäcks neben der Tür gedacht hatte, aber das war etwas anderes. Wenn sie gegangen wäre und Izzie mitgenommen hätte, hätte er den perfekten Vorwand gehabt, sie aufzuspüren und zurückzuholen. Doch wenn sie Isabella hierließ, änderte das alles.
„Ich will keine Kinderfrau einstellen. Ich möchte, dass du bleibst.“
„Ich kann nicht ewig hierbleiben, Dex, das weißt du.“
„Ich …“
„Wir müssen wirklich miteinander reden und ein paar Dinge klären.“
War das nicht genau die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte? Sie wollte Romantik. Und die würde er ihr geben.
„In diesem Fall sollten wir ins Gästehaus hinübergehen, wo wir ungestört sind.“
Nachdem sie Isabella Mrs. Hill übergeben hatte, folgte Lucy ihm zum Gästehaus.
Dieses war viel gemütlicher eingerichtet als das Haupthaus. Als er vor sechs Monaten hier eingezogen war, hatte er seine eigenen Möbel herbringen lassen, die Einrichtung spiegelte daher seinen moderneren Geschmack wider.
Neugierig sah Lucy sich um.
„Ich habe mich schon gefragt, wann ich das endlich zu sehen bekommen würde.“
„Was?“
„Etwas von deiner wahren Persönlichkeit.“
Ihre Bemerkung brachte ihn ein wenig aus dem Konzept. „Es ist doch nur ein Zimmer. Mach nicht zu viel daraus.“
Er sah sich selbst um. Ledersofa und Sessel hatten klare, moderne Linien. Der Raum war in dunklem Schokoladenbraun, weichen Cremetönen und kühlem Hellblau gehalten. Es waren angenehme Farben, aber er fühlte sich hier nicht mehr zu Hause als in dem Hotelzimmer des Windsor Arms in Toronto, in dem er regelmäßig wohnte.
„Nein, es ist mehr als ein Zimmer. Du lebst hier.“ Sie machte eine Geste, die den ganzen Ram mit einschloss. „Es passt zu dir. Die Einrichtung ist zurückhaltend, behaglich, aber nicht verspielt. Mir war klar, dass das Haupthaus gar nichts mit dir zu tun hat. Es ist zu …“
„… aufdringlich.“
Sie lächelte kaum merklich. „Ich wollte sagen, dass ich es zu luxuriös finde. Du scheinst dich dort nicht wohlzufühlen.“
Sie hatte recht. Aber es ärgerte ihn, dass sie ihn so völlig durchschaute.
„Aber wir sind ja wohl kaum hier, um über meine Einrichtung zu sprechen. Du wolltest über irgendetwas mit mir reden.“
Sie wirkte augenblicklich angespannt, und Dex bedauerte, dass er das Thema gewechselt hatte.
„Ja.“ Sie ging auf die andere Seite des Zimmers hinüber.
Dann legte sie ihre Handtasche aufs Sofa, nahm sie wieder auf und legte sie erneut hin. Sie war eindeutig nervös.
„Die Sache ist die …“, begann sie zögernd, dann holte sie tief Atem. „Also, ich bin nicht unbedingt die, für die du mich hältst.“
„Ich weiß.“
„Du weißt es?“ Lucy suchte Dex’ Blick.
Dex ging zu ihr hinüber und ergriff ihre zitternden Hände.
„Du hast es nicht sehr gut verbergen können.“ Verwirrt sah sie ihn an. „Oh, zuerst hast du mich zum Narren gehalten. Du hast dich so praktisch gegeben. So bodenständig. Aber so bist du nicht. Nicht im tiefsten Innersten.“
„Ich weiß nicht, was du meinst.“
Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Ihre Haut war unglaublich weich. Ihr Mund war leicht geöffnet. Ihr Blick wurde weich. Für einen Moment vergaß Dex die Rolle, die er spielte, und ihn überkam ein Gefühl, das er kaum benennen, geschweige denn verstehen konnte.
„Du gibst dich ganz tough, aber so bist du nicht. Du bist eine Romantikerin.“
Sie entzog sich ihm. „Hier geht es nicht darum, ob ich eine Romantikerin bin.“
„Doch. Als ich dir gestern Abend einen Antrag gemacht habe, habe ich alles falsch gemacht. Ich wusste nicht, dass du eine großartige Geste wolltest.“
Sie verdrehte die Augen. „Glaub mir, vor mir Diamanten im Wert von einer Million Dollar auszurollen war großartig genug. Wenn ich Ja hätte sagen wollen, dann hätte ich es sicher getan.“
„Okay. Aber die Diamanten waren dir zu unpersönlich. Du wolltest mehr.“ Langsam wurde es einfacher, die Rolle zu spielen, die er offensichtlich spielen musste,
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