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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dass du dir die Zeit genommen hast. Ich möchte nur nicht, dass sie dir auf die Nerven geht, Michael.«
    »Das tut sie keineswegs. In der Tat habe ich bereits daran gedacht, die Kleine in zehn bis fünfzehn Jahren zu bitten, mich zu heiraten.«
    Sofort wurde Lauras Mund von einem warmen Lächeln umspielt. »Sie macht es einem leicht, sie zu mögen«, sagte sie. »So offen und liebevoll. Sie ist ganz begeistert von dir. Mr. Fury dies und Mr. Fury das. Sie ist sicher, dass du Bongo in eine Art Hundegenie verwandeln wirst.«
    »Daran muss ich allerdings noch ein wenig arbeiten.«
    »Darüber wollte ich noch mit dir sprechen. Ich würde dich gern für die Zeit, die du Kayla opferst, entschädigen. Ich .. .«
    »Hör auf«, sagte er ruhig, aber unüberhörbar scharf. »Ich bin keiner deiner Angestellten, ja?«
    »Das wollte ich auch nicht sagen.« Entsetzt von der Vorstellung, ihn beleidigt zu haben, stand sie erneut auf. »Ich dachte nur, wenn du so viel deiner Zeit darauf verwendest, dass du…«
    »Es ist meine Zeit, und ich mache mit ihr, was ich will. Ich will dein verdammtes Geld nicht. Ich lasse mich weder als Freund für deine Kinder, noch als zeitweiser Vaterersatz noch als was auch immer anheuern.«
    Sie wurde kreidebleich. »Natürlich nicht. Tut mir Leid.«
    »Himmel, guck mich nicht schon wieder an wie ein verwundetes Reh. Du gibst mir das Gefühl, als ob ich einen wehrlosen Welpen getreten hätte.« Aufgewühlt vergrub er seine Hände in den Taschen seiner Jeans. Himmel, sie wollte ihn bezahlen. Ihm ein Trinkgeld geben wie einem Kellner, mit dessen Service man zufrieden gewesen war. Er hätte mit so etwas rechnen müssen, dachte er. »Am besten reden wir nicht mehr davon.«
    Er wandte sich abrupt von ihr ab und starrte in den nebelverhangenen Garten hinaus, als plötzlich Ann Sullivan, das Kaffeetablett in einer Hand, mit regloser Miene den Raum betrat. Durch nichts ließ sie sich anmerken, dass sie einen Großteil des Wortwechsels gehört hatte.
    »Ihr Kaffee, Miss Laura«, sagte sie ruhig. »Die Mädchen sind auf dem Weg hierher.« Andernfalls hätte Ann vielleicht mögliche Gewissensbisse überwunden und dem Gespräch noch etwas länger gelauscht.
    »Oh, danke, Annie.« Laura setzte ein Lächeln auf und behielt es bei, als ihre Kinder heimkamen. »Ich glaube, Kayla hat etwas für dich, Michael.«
    Kayla hielt das Bild hinter ihrem Rücken versteckt, als sie sich ihm näherte. »Wenn es Ihnen gefällt, können Sie es in Ihrer Wohnung an die Wand hängen.«
    »Lass mich sehen.« Er nahm ihr das dicke Zeichenpapier aus der Hand und starrte mit großen Augen auf das Bild. »Verdammt.«
    Kayla verzog traurig das Gesicht, sodass Laura sie schützend in die Arme nahm.
    »Es gefällt Ihnen nicht.« Die Kleine ließ den Kopf sinken. »Ich hätte es nicht so schnell malen sollen, aber ich wollte es fertig bekommen, solange ich mich noch genau an alles erinnere.«
    »Nein, es ist phantastisch.« Als er wieder aufblickte, lächelte er breit. »Ich war einfach überrascht, genau wie du versprochen hattest. Man erkennt Lady ganz genau, Kayla. Das ist Lady, wie sie leibt und lebt.«
    »Wirklich?« Die Zunge zwischen den Zähnen unterzog Kayla ihre eigene Arbeit einer letzten, kritischen Musterung. »Normalerweise male ich immer Sachen, die ich in Büchern sehe oder die in der Nähe sind. Aber ich dachte, wenn Sie sie schon verkaufen müssen, hätten Sie vielleicht wenigstens gern ein Bild von ihr, damit Sie sich immer an sie erinnern können.«
    »Es ist wirklich wunderschön.« Ganz anders als das kindliche Gekritzel, das er erwartet hatte. Sie hatte die tänzelnden Bewegungen des Pferdes bestens getroffen, ebenso wie den stolz gereckten Kopf. Ein geschultes Auge würde gewiss noch etwas zu verbessern finden, Dinge wie Perspektive und Größenverhältnisse, wovon er keine Ahnung hatte, doch er selbst war ehrlich beeindruckt – und gerührt. »Das ist mein erster echter Templeton.«
    Falls es jemandem aufgefallen war, dass er nicht ihren eigentlichen Nachnamen verwendet hatte, sagte zumindest niemand etwas. »Ich male Ihnen gerne noch mehr Bilder, wenn Sie wollen.« Kayla strahlte und stahl ihre Finger in seine große Hand.
    »Das wäre wunderbar.« Er zog sie auf seine Knie und blickte hinüber zu Allison. Das ältere Mädchen hatte missmutig den Kopf gesenkt. »Und, hast du dein Zimmer fertig aufgeräumt, Blondschopf?«
    Sie sah auf, errötete, und bedachte ihre kleine Schwester mit einem verächtlichen Blick.

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