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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Ja.«
    »Gut. Ich dachte mir, wenn du erst mal wieder aus dem Knast entlassen bist, hättest du vielleicht gern ebenfalls eine Reitstunde.«
    Die Kinnlade klappte ihr herunter, ehe sie sich wieder an ihre Erziehung erinnerte. »Sehr gern sogar.« Obgleich es sie Überwindung kostete, wandte sie sich ihrer Mutter zu. »Darf ich?«
    »Ich denke, das wäre eine wunderbare Idee. Dann muss ich wohl selbst bald mal wieder in den Sattel steigen und meine Reitkünste ein wenig auffrischen, ehe ihr beiden mich einfach überholt.« Sie legte eine Hand auf Alis Schulter und merkte, dass sich die starre Haltung ihrer Tochter langsam, aber sicher lockerte. »Danke, Michael. Wir werden sehen, was wir tun können, um Zeit zu finden für den Reitunterricht.«
    »Ich habe beinahe immer Zeit.« Er stellte Kayla auf die Füße und stand auf. »Aber jetzt muss ich zurück.«
    »Dein Kaffee«, setzte Laura an.
    »Vielleicht ein andermal. Du weißt ja, Laura, aufgeschoben ist nicht aufgehoben«, sagte er und lächelte.
    »Ich weiß.« Wie ging eine Mutter mit sexuellen Anspielungen um, wenn ihre beiden Töchter sie dabei anblickten? Laura wusste es beim besten Willen nicht. »Danke, dass du vorbeigekommen bist.«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Ich bringe Sie zur Tür«, sagte Ali in würdevollem Ton.
    Michael nickte ernst. »Vielen Dank.«
    »Ich gehe dann jetzt auch wieder. Mr. Fury, meinen Sie, Sie können Bongo beibringen, dass er Pfötchen gibt? Onkel Byrons Hunde können das.«
    Wieder allein im Wintergarten setzte sich Laura auf den Stuhl und legte eine Hand auf ihren Bauch. Ja, in ihrem Magen flatterten tausend Schmetterlinge. Und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    Wie ging eine Frau, die keinerlei Erfahrung mit Liebeleien hatte, eine angebotene Affäre ein? Sie wusste es wirklich nicht.

8
    Die Sonne löste die Wolken, den Nebel und die Kühle des Winters an der Küste auf. Während die Nachrichten von einem Eissturm im Mittleren Westen berichteten, kündigten in Monterey ein sanfter blauer Himmel und eine milde Brise bereits den bevorstehenden Frühling an.
    Auf den Klippen war der Wind wesentlich rauer, peitschte vom Meer herauf und ließ Laura den Geschmack von Abenteuer und Romantik kosten.
    Das Wintergras raschelte und die Wellen schlugen donnernd und schäumend wie Champagner gegen den Fels. Knapp anderthalb Jahrhunderte zuvor hatte hier ein junges Mädchen den Tod gesucht und ein alter Mann seinen traurigen Erinnerungen nachgehangen. Und irgendwo harrte das Gold, das damals hier vergraben worden war, darauf, gefunden zu werden.
    Beinahe jeden Sonntag kamen Laura, ihre Freundinnen und ihre Töchter hierher zu den Klippen und suchten.nach der Mitgift, die Seraphina irgendwo verborgen hatte. Laura genoss die Gesellschaft und die freie Zeit genauso wie die Suche nach dem Schatz.
    »Wir könnten ein Pferd kaufen, wenn wir den Schatz finden.« Kayla hielt in ihrem begeisterten Graben mit dem kleinen Spaten inne und wandte sich hoffnungsvoll an die anderen. »Von Mr. Fury. Ich weiß, wie man sich um Pferde kümmert. Er hat es uns gezeigt. Man muss sie füttern und ihnen Wasser geben und ihre Füße sauber machen…«
    »Hufe«, verbesserte Ali sie herablassend. »Man kratzt ihre Hufe aus. Und dann muss man sie noch bewegen und ihre Boxen ausmisten.«
    »Hast du schon mal ausgemistet, Ali?«
    Ali zuckte mit den Schultern und hoffte, dass ihre neuen Ohrringe möglichst gut zur Geltung kamen. »Mr. Fury sagt, das gehört dazu. Man kann nicht einfach nur in den Sattel steigen und losreiten, sondern man muss sich auch um die Tiere kümmern.«
    »Das stimmt.« Das Väter-Töchter-Essen hatten sie glücklicherweise ohne größeren Schaden hinter sich gebracht, und Laura fuhr Ali zärtlich durch das Haar. »Als ich ein junges Mädchen war und wir selbst noch Pferde hatten, habe ich jede Menge Boxen ausgemistet. Und es hat mir nie das Geringste ausgemacht.«
    »Könnten wir nicht auch Pferde haben?« Sie hatte sich die Frage verkneifen wollen, denn eigentlich wollte sie ihrer Mutter noch nicht verzeihen, dass sie ihren Vater erlaubt hatte, zu gehen und nun eine andere Frau zu heiraten. »Mr. Fury baut für sich selbst neue Ställe und ein neues Haus. Und wenn er geht, nimmt er alle seine Pferde mit.«
    »Darüber reden wir am besten, wenn es so weit ist.«
    »Das sagst du immer, wenn du Nein sagen willst.« Ali hob zornig den Kopf.
    »Das sage ich«, erwiderte Laura, mühsam um Geduld bemüht, »wenn ich meine, dass wir darüber

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