So fern wie ein Traum
stieß einen Seufzer aus. »Und wahrscheinlich ist es egoistisch von mir, aber ich bin froh, dass sie den beiden derart zuwider ist.«
»Möchte vielleicht irgendjemand eine Wette abgeben, wie lange die Peter-und-Candy-Vorstellung überhaupt laufen wird? Ich schätze . ..« Plötzlich drehte sich alles um Kate, die sich auf einen der Felsen plumpsen ließ. »Jetzt geht das schon wieder los.«
»Ist alles in Ordnung?« Kate hatte vor nicht allzu langer Zeit unter einem Magengeschwür gelitten, Laura ging daher voller Sorge vor ihr in die Hocke. »Hast du wieder Sodbrennen?«
»Nein.« Kate atmete vorsichtig ein und aus und wartete darauf, dass die Welt um sie herum langsam wieder zur Ruhe kam. Ja, dort oben war der Himmel, leuchtend blau und wieder an seinem angestammten Platz. »Wisst ihr was? Ich glaube, ich bin schwanger.«
»Schwanger?« Abrupt stellte Margo den Metalldetektor ab und kauerte sich neben der Freundin auf den Fels. »Wie lange bist du überfällig? Hast du schon einen Test gemacht?«»Eine ganze Weile schon.« Kate machte die Augen zu und versuchte zu analysieren, was sie im Augenblick empfand. »Ich habe einen dieser Tests aus der Apotheke gekauft, aber ich habe ihn noch nicht gemacht, weil ich Angst vor einem blinden Alarm hatte.«
»Du machst ihn sofort morgen früh«, befahl Margo entschieden, umfasste Kates Gesicht und sah sie prüfend an. »Ist dir morgens schlecht?«
»Nicht wirklich. Ein bisschen flau, wenn ich aufstehe, aber das geht sofort vorbei.« Sie sah die beiden anderen Frauen an. »Hört sofort auf mit diesem allwissenden, selbstgefälligen Grinsen, ja?«
»Keine Chance.« Laura setzte sich neben sie. »Und was hat Byron gesagt?«
»Ich habe es ihm gegenüber bisher noch nicht erwähnt. Für den Fall, dass es nicht stimmt. Ich will mich nicht irren«, brachte sie mit zittriger Stimme hervor. »Ich weiß, wir sind erst seit ein paar Monaten verheiratet, und wir haben alle Zeit der Welt, aber ich will mich nicht irren. Versteht ihr das?«
»Ein weiteres sicheres Zeichen«, stellte Laura fest. »Plötzliches Gefühlschaos.«
Als eine ruhige, tiefe Männerstimme an ihr Ohr drang, erkannte sie, dass eine Schwangerschaft nicht der einzige mögliche Grund für eine Verwirrung der Gefühle war. Verlangen bewirkte ebenso unkontrollierbare Stimmungsschwankungen.
Eine Hand auf Kates Schulter, rappelte sie sich hoch.
»Ist Männern der Zutritt überhaupt erlaubt?«
»Kommt auf die Männer an«, antwortete Margo automatisch mit verführerischer Stimme. »Willst du uns vielleicht bei der Schatzsuche helfen, Michael?«
»Ihr wärt sicher alle ganz schön sauer, wenn ich Glück hätte und auf Anhieb finden würde, wonach ihr alle bereits seit Jahren sucht.«
»Da hat er Recht.« Kate tätschelte Laura zum Zeichen, dass alles wieder in Ordnung war, die Hand. »Obwohl Seraphines Mitgift sowieso, wenn überhaupt, nur von einer Frau gefunden werden kann.«
»Ich denke, wenn sie wirklich eine Mitgift gehabt hätte, hätte sie besser etwas anderes damit angefangen als sie irgendwo hier auf den Klippen zu verstecken und sich selbst in die Tiefe zu stürzen«, stellte Michael fest.
»Seht ihr?« Kate stand wieder auf. »Ich sehe mal nach, was unser Mittagessen macht. Denn mir kam da ein Gerücht zu Ohren, Mrs. Williamson hätte ihren berühmten Kartoffelsalat gemacht.«
»Ich helfe dir.« Voller Freude hatte auch Margo die Spannung, die plötzlich in der Luft lag, gewittert und war entschlossen, die beiden – wenn auch störrischen – Turteltauben am besten ihrem Schicksal zu überlassen. Also zwinkerte sie Michael fröhlich zu und folgte Kate.
»Ich war nach oben gegangen, um ein paar Anrufe zu erledigen«, erklärte Michael, ehe Laura eine Gelegenheit zur Flucht bekam. »Dabei habe ich aus dem Fenster gesehen und fünf hübsche Mädchen auf den Klippen rumklettern sehen. Da fiel es mir natürlich schwer, mich weiter auf meine Arbeit zu konzentrieren, ohne mir die fünf Schönheiten genauer anzusehen.«
»Wir kommen möglichst jeden Sonntag ein paar Stunden hierher. Bisher haben wir allerdings erst zwei Münzen gefunden. Das heißt, Margo hat eine gefunden und Kate ein paar Monate später ebenfalls. Die Mädchen und ich sind noch bei Null.«
»Ist dir das wichtig? Ich meine, dass du das Gold findest?«
»Die Suche ist das Wichtigste. Die Stimmung.« Sie blickte aufs Meer hinaus. »Die Geschichte, die damit zusammenhängt. Ich stelle mir immer vor, wie dieses junge Mädchen hier am
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