So fern wie ein Traum
miteinander aus. »Ich bezweifle, dass du wegen eines Geschenks für Candy gekommen bist. Im Allgemeinen gefallen ihr unsere Waren nicht sonderlich.«
»Nein, ich bin gekommen, weil ich mit dir reden muss.«
Wieder blickte er sich um, nahm die elegante Wendeltreppe und die offene Galerie über dem Laden wahr. Dann entdeckte er Margo, die ihn mit einem Blick bedachte, der unverhohlene Abneigung verriet. Die stumme Verachtung der Tochter einer Angestellten musste er sich nun wahrlich nicht bieten lassen, dachte er erbost.
»Gibt es hier vielleicht ein Büro, wo wir unter vier Augen miteinander reden können?«
»So gut wie alle Räume gehören zur Verkaufsfläche.« Natürlich gab es ein Büro, aber Laura war nicht bereit, sich mit ihm hier in ihrem Laden auseinander zu setzen. Der Laden gehörte ihr und ihren Freundinnen, sie würde ihn nicht beschmutzen lassen, indem sie ihre ganz persönlichen Probleme hier austrug, dachte sie. »Warum gehen wir nicht einfach vor die Tür? Margo, ich bin gleich wieder zurück.«
»Wenn du meinst.« Margo sah Peter mit einem dünnen Lächeln an. »Grüß deine Verlobte von mir, Peter. Kate und ich haben uns gerade eben darüber unterhalten, wie sehr wir uns darüber freuen, dass du endlich eine ebenbürtige Partnerin gefunden hast.«
»Ich bin sicher, Candance wird eure Gefühle… amüsant finden.«
Laura schüttelte Margo gegenüber unmerklich den Kopf, da sie keine weiteren, eventuell noch boshafteren Kommentare hören wollte. »Es wird nicht lange dauern.« Sie öffnete die Tür und wartete, bis Peter vor ihr auf die Veranda hinausgetreten war.
Er hatte die Cannery Row, in der seiner Meinung nach eine regelrechte Karnevalsatmosphäre herrschte, noch nie gemocht. Sie war voll gepackt mit Leuten, laut und unangenehm. »Hier sind wir wohl kaum ungestört, Laura.«
Sie lächelte in Richtung der Menschen, die über den Gehweg schlenderten, der fröhlichen Familien, des dichten Verkehrs.
»Nirgendwo ist man ungestörter als im Gedränge«, entgegnete sie und trat, ohne auf seine Antwort zu warten, an den Straßenrand, bis sich die Gelegenheit ergab, die Straße zu überqueren. »Wir finden die Lage durchaus vorteilhaft. Wir locken eine Menge Leute an, die sich die Werft ansehen oder die nach einem Besuch des Aquariums ein Stück spazieren gehen.«
Sie strich sich die Haare aus der Stirn und ging über die Straße in Richtung Meer. »Und natürlich ist es angenehm, hin und wieder eine kurze Pause machen, auf das Wasser blicken und die Möwen füttern zu können, wenn man will.«
»Man hält wohl kaum ein Geschäft am Laufen, indem man seine Tage träumend am Meer verbringt.«
»Wir kommen zurecht.« Sie lehnte sich gegen ein Eisengeländer und blickte auf die Wellen und Boote hinaus. Möwen zogen kreischend ihre Kreise über dem Meer und ein junges Mädchen lachte vor Freude auf, als sie, begierig auf die Kekse, die es in den Händen hatte, in ihrer Nähe landeten. »Was willst du, Peter?«
»Es geht um Allison und Kayla«, antwortete er knapp.
»Okay.« Sie drehte sich zu ihm herum. »Allison kommt in der Schule sehr gut mit. Sie hat außerordentlich gute Noten. Ich bin sicher, dass sie deine Erwartungen erfüllt. Kayla hat ein paar Probleme in Mathe, aber daran arbeiten wir.«
»Das ist kaum das, weshalb ich…«
»Entschuldige, aber ich bin noch nicht fertig.« Sie wusste, es interessierte ihn nicht im Mindesten, aber dieses eine Mal war ihr Zorn stärker als ihre anerzogene Zurückhaltung. »Ali hat letzten Dezember in der
Nussknacker-Vorstellung
ihrer Ballettschule die Clara getanzt. Sie war einfach wunderbar, aber hinterher hat sie sich die Augen aus dem Kopf geheult, weil ihr Vater nicht wie versprochen gekommen war.«
»Ich habe dir erklärt, dass ich anderweitig zu tun hatte.«
»Ja, das hast du. Kayla hat eine der Mäuse getanzt und ihr war es relativ egal, ob du kommen konntest oder nicht. Ich glaube, Ali wird mit dem Ballettunterricht weitermachen und sollte in spätestens einem Jahr auf den Spitzen tanzen können. Kayla verliert allmählich das Interesse, aber dafür verbessert sie von Tag zu Tag ihre Malkünste. Außerdem bekommen die beiden inzwischen von Michael Fury Reitunterricht. Er sagt, dass er von allen beiden wirklich beeindruckt ist. Kayla hatte vor ein paar Wochen einen schlimmen Schnupfen, aber sie hat deshalb nur ein paar Tage in der Schule gefehlt. Oh, und außerdem habe ich den beiden einen Welpen und zwei kleine Kätzchen geholt.«
Er
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