So fern wie ein Traum
sondern als einfache Tatsache.«
»Also gut.« Obwohl es sie schmerzte, nickte sie. »Das akzeptiere ich. Aber, Peter, trotzdem bist du nun einmal ein Vater.«
»Du und ich haben zwei vollkommen unterschiedliche Definitionen dieses Begriffs. Ich komme meinen Verpflichtungen nach«, erwiderte er steif. »Du bekommst allmonatlich den dir zustehenden Unterhalt für die Kinder.«
Der, so dachte sie, auf das Konto für die Collegeausbildung der beiden Mädchen ging, das vor der Scheidung von ihm geplündert worden war. »Ist das alles? Eine finanzielle Belastung, eine Verpflichtung, der du nachzukommen gezwungen bist? Mehr bedeuten dir die beiden nicht?«
»Ich bin eben kein liebevoller Vater und war es auch vor der Scheidung nicht. Früher dachte ich mal, dass die Sache mit Söhnen anders ausgesehen hätte. Ich bildete mir ein, Söhne hätte ich wirklich gewollt.« Er breitete seine eleganten Hände aus. »Die schlichte Wahrheit ist, dass auch das inzwischen ohne jede Bedeutung ist. Wir haben keine Söhne und weitere Kinder will ich nicht. Candys Kinder sind gut versorgt, höflich und brauchen mich nicht. Ich glaube, "auch Allison und Kayla kommen durchaus ohne mich zurecht. Sie leben wohl behütet und sorglos in einem schönen Heim.«
Wie Pudel, dachte sie, und Mitleid wallte in ihr auf. »Die Antwort ist, du liebst sie nicht.«
»Ich empfinde nicht die Nähe zu den beiden, die dir vielleicht lieb wäre.« Er legte den Kopf auf die Seite und blickte auf sie herab. »Lass uns bitte ehrlich sein, Laura. Sie sind weniger Ridgeways als vielmehr Templetons. Sie sind mehr deine Kinder als meine. So war es von Anfang an.«
»So hätte es aber nicht sein müssen. Sie sind beide wunderschön. Zwei wunderbare Geschöpfe. Es tut mir so Leid, dass du nicht nehmen kannst, was sie dir geben würden«, murmelte sie.
»Ich würde sagen, so, wie die Dinge heute stehen, sind wir alle besser dran. Anfangs war ich wütend, als du auf einer Scheidung bestanden hast. Wütend, weil mich das meine Position bei Templeton gekostet hat. Aber im Verlauf der letzten Monate habe ich erkannt, dass es unvermeidbar war. Ich genieße die Herausforderung, ein eigenes Hotel zu leiten, und ehrlich gesagt, erfüllt Candy eher meine Bedürfnisse und passt besser zu jemandem wie mir als du, Laura.«
»Dann hoffe ich, dass ihr beiden glücklich werdet. Wirklich.« Sie atmete zitternd aus. »Willst du die Mädchen wirklich bei deiner Hochzeit dabei haben, oder lädst du sie nur der Form halber ein?«
»Wenn sie es vorziehen, nicht zu kommen, genügt eine einfache Entschuldigung.«
»Also gut. Ich werde mit den beiden reden, aber entscheiden müssen sie es selbst.«
»Ich erwarte, dass du mir bis Ende der Woche eine Antwort gibst. Falls das alles war – ich habe in Kürze einen Termin.« Er blickte über die Straße hinüber in Richtung Boutique. Nun, da die Luft zwischen ihnen halbwegs gereinigt war, entschied er sich, ein wenig großmütig zu sein. »Euer Laden ist wirklich beeindruckend, Laura. Ich hoffe, ihr habt weiterhin Erfolg damit.«
»Danke, Peter« sagte sie, als er sich zum Gehen wandte. Um sie herum wogte ein Menschenmeer, aber all diese Individuen waren vollkommen bedeutungslos für sie. Sie dachte an eine zauberhafte Nacht zurück, an sanftes Mondlicht, das durch das Flechtwerk einer kleinen Laube fiel, an süßen Blumenduft, an das Versprechen eines Traums. »Hast du mich je geliebt? Ich muss es wissen. Schließlich muss ich jetzt an mein eigenes Leben denken«, sagte Laura.
Er sah sie an, wie sie ihm gegenüberstand, den Rücken zum Meer, mit vollem Haar, das in der Sonne glänzte, blass und zerbrechlich. Eigentlich hatte er nicht die Absicht, so schonungslos ehrlich zu sein, doch platzten die Worte einfach aus ihm heraus.
»Nein. Nein, ich habe dich nicht geliebt. Aber ich habe dich begehrt.«
Ein Herz konnte mehr als einmal brechen, merkte sie, als sie nickte, sich umdrehte und auf die plätschernden Wellen sah. Es konnte wieder und wieder brechen, und der Schmerz nahm niemals ab.
Sobald sie das Geschäft betrat, nahm Kate sie bei der Hand. »Komm mit nach oben.«
»Was?« Schwindlig vor Müdigkeit und Trauer ließ sich Laura die Wendeltreppe hinaufzerren.
»Ab mit dir ins Bett.«
»Aber wir haben noch geöffnet. Das Boudoir . .«
». . . ist für den Rest des Tages zu.« In dem Zimmer angekommen, drückte Kate sie auf die kühle Satindecke des riesigen Bettes, kniete sich vor sie hin und zog ihr entschlossen die Schuhe
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