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So finster die Nacht

So finster die Nacht

Titel: So finster die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Wange gestreichelt, und sie hatte den Hof verlassen. In der Nacht hatten sie und ihr … Typ … sich gestritten, und der Typ war hinausgegangen.
    War das der Abend gewesen, an dem Eli es getan hatte?
    Ja. Vermutlich. Am nächsten Tag hatte sie wesentlich gesünder ausgesehen.
    Er betrachtete das Bild. Es war schwarzweiß, aber im Text stand, dass der Pullover hellrosa war. Der Autor des Artikels fragte sich, ob der Mörder ein weiteres junges Opfer auf dem Gewissen hatte.
    Moment mal.
    Der Vällingbymörder. In dem Artikel stand, dass laut Polizei eindeutige Indizien dafür sprachen, dass der Mann im Eis von dem so genannten Ritualmörder getötet worden war, der gut eine Woche zuvor im Schwimmbad von Vällingby gefasst worden und inzwischen wieder geflohen war.
    War das … der Typ? Aber … der Junge im Wald … warum?
    Oskar sah Tommy vor sich, wie er auf der Bank am Spielplatz saß, die Bewegung mit dem Finger.
    Aufgehängt an einem Baum … die Kehle durchgeschnitten … ssssitt.
    Er begriff, begriff alles. Dass all diese Artikel, die er ausgeschnitten und aufbewahrt hatte, Radio, Fernsehen, das ganze Gerede, die ganze Angst …
    Eli.
    Oskar wusste nicht, was er tun sollte, was er tun musste. Also ging er zum Kühlschrank und holte die Portion Lasagne heraus, die Mama ihm dorthin gestellt hatte. Er aß sie kalt, während er weiter auf die Artikel starrte. Als er gegessen hatte, klopfte es an der Wand. Er schloss die Augen, um besser zu hören. Das Morsealphabet konnte er inzwischen auswendig.
    I.C.H. G.E.H.E. R.A.U.S.
    Er stand schnell auf, ging in sein Zimmer, legte sich bäuchlings aufs Bett und klopfte seine Antwort.
    K.O.M.M. H.E.R.
    Eine Pause. Dann:
    D.E.I.N.E. M.A.M.A.
    Oskar erwiderte klopfend.
    F.O.R.T.
    Mama würde erst gegen zehn Uhr wieder zu Hause sein. Sie hatten also noch mindestens drei Stunden. Als Oskar sein letztes Wort geklopft hatte, legte er den Kopf aufs Kissen. Für einen Moment, ganz darauf konzentriert, die Worte zu formulieren, hatte er es ganz vergessen.
    Der Pullover … die Zeitung …
    Er zuckte zusammen und wollte aufstehen, um die Zeitungen einzusammeln, die noch herumlagen. Sie würde doch sehen … wissen, dass er …
    Dann legte er den Kopf wieder auf das Kissen, ließ es bleiben.
    Ein leiser Pfiff vor dem Fenster. Er stand vom Bett auf, ging hin und lehnte sich auf die Fensterbank. Sie stand darunter, das Gesicht zum Licht gewandt. Sie trug das viel zu große, karierte Hemd.
    Er machte eine Geste mit dem Finger: Komm zur Tür.
    *
    »Sag ihm nicht, dass ich hier bin, okay?«
    Yvonne schnitt eine Grimasse, blies den Rauch durch den Mundwinkel zum halb offen stehenden Küchenfenster hinaus, sagte nichts.
    Tommy schnaubte. »Warum rauchst du so, zum Fenster raus?«
    Die Asche an ihrer Zigarette war so lang geworden, dass sie sich allmählich krümmte. Tommy zeigte darauf und machte eine Tupf-tupf-Bewegung mit dem Zeigefinger. Sie ignorierte ihn.
    »Weil Staffan der Rauchgeruch nicht passt, stimmt’s?«
    Tommy lehnte sich auf dem Küchenstuhl zurück, betrachtete die Asche und fragte sich, wodurch sie eigentlich so lang werden konnte, ohne abzufallen, wedelte mit der Hand vor dem Gesicht.
    »Ich mag den Geruch von Zigarettenrauch auch nicht. Mochte ihn überhaupt nicht, als ich klein war. Damals hast du aber nie das Fenster aufgemacht. Pass auf …«
    Die Asche fiel hinab und landete auf Yvonnes Oberschenkel. Sie wischte die Asche weg, und auf ihrer Hose blieb ein grauer Streifen zurück. Sie drohte ihm mit der Hand, in der sie die Zigarette hielt.
    »Und ob ich es aufgemacht habe. Meistens jedenfalls. Wenn wir Besuch hatten, mag es vielleicht einmal vorgekommen sein … und außerdem, gerade du solltest nun wirklich nicht erzählen, dass du keinen Rauch magst.«
    Tommy grinste. »Ein bisschen lustig war es aber schon, nicht?«
    »Nein, das war es nicht. Stell dir vor, es wäre Panik ausgebrochen. Wenn die Leute … und dann diese Schale, dieses …«
    »Taufbecken.«
    »Das Taufbecken, ja. Der Pfarrer war völlig verzweifelt, es war eine … schwarze Kruste auf allem … Staffan musste …«
    »Staffan, Staffan …«
    »Ja, Staffan. Er hat nicht gesagt, dass du es warst. Er hat mir gesagt, dass es schwierig für ihn war, wegen seiner … Überzeugung, dazustehen und dem Pfarrer ins Gesicht zu lügen, aber dass er … um dich zu schützen …«
    »Das kapierst du doch wohl.«
    »Was soll ich kapieren?«
    »Dass er sich selber schützt.«
    »Er hat ja wohl nicht …«
    »Denk

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