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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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tatsächlich morgen oder übermorgen wiederkommen würdest!" Er kniff die Augen zusammen. "Wenn du denkst, dass ich einfach die Entwürfe auf dem Küchentisch ausbreite und frage, wo ich unterschreiben soll, dann irrst du dich gewaltig."
    Daran hatte sie erst einmal eine Weile zu kauen. Und wenn ihr das Land nicht so wichtig gewesen wäre, hätte sie ihm vermutlich erklärt, wohin er sich seine Pferde und den ganzen Stall stecken konnte.
    "In Ordnung", sagte sie nach einer Weile.
    "In Ordnung was?"
    Cheyenne seufzte. "In Ordnung, ich leihe mir etwas von deiner Mutter und reite auf dem elenden Gaul. Aber wenn ich mir das Genick breche, wirst du damit leben müssen."
    Ein breites Lächeln erhellte Jesses Gesicht. Er hatte Cheyenne von Anfang an gemocht. Doch jetzt respektierte er sie auch, und das gab dem Ganzen noch eine ganz andere Dimension. Sie war so mutig, ihre Angst einzugestehen, und bereit, sie zu überwinden, um weiter im Spiel zu bleiben.
    "Das wird nicht passieren", versicherte er. "Ich weiß, dass du keine Ahnung vom Reiten hast. Schon allein deshalb würde ich dich niemals auf ein gefährliches Pferd setzen."
    Mit diesen Worten führte er sie ins Haus. Während sie in der Küche wartete, suchte er eine alte Jeans, ein Paar abgetragene Stiefel und ein Flanellhemd seiner Mutter zusammen. Als er zurückkam, sah sie durch das Fenster über dem Spülbecken auf das alte Schulgebäude.
    "Ist das wirklich eine Ein-Zimmer-Schule?", fragte sie, als er ihr den Kleiderhaufen in den Arm drückte.
    Er nickte. "Die Tafel ist noch da, und ein paar Tische. Sieht noch ziemlich genauso aus wie 1880, als Jeb sie für seine Braut gebaut hat."
    Mit großen und wehmütigen Augen sah sie ihn an. "Dürfte ich mir die mal ansehen?"
    "Klar." Er runzelte die Stirn. "Warum siehst du so traurig aus, Cheyenne?"
    Ihr Versuch, zu lächeln, misslang. Sie drückte die Kleider fester an sich. "Habe ich traurig ausgesehen? Ich bin nicht traurig, ich habe mir nur überlegt, wie es sein muss, so eine Familiengeschichte wie die der McKettricks zu haben."
    "Jeder hat eine Familiengeschichte", erwiderte er und wusste, dass sie gelogen hatte. Denn zweifellos war Cheyenne traurig.
    "Wirklich?", fragte sie leise. "Ich habe die Eltern meines Vaters nie kennengelernt. Die Mutter meiner Mutter starb, als ich dreizehn war. Und niemand hat etwas erzählt oder aufgeschrieben. Es gibt ein paar wenige Fotos. Aber auf ihnen erkenne ich nicht mehr als ein oder zwei Leute. Es ist, als ob wir alle einfach aus dem Nichts aufgetaucht wären."
    In diesem Moment wollte er Cheyenne küssen. Doch er beschränkte sich darauf, nur kurz mit dem Finger an ihre Nase zu tippen, weil sie noch immer so wachsam wirkte wie das Reh, an das er bei ihrem ersten Treffen hatte denken müssen. Und er wollte nicht, dass sie weglief.
    "Bereit für den Ausritt?", fragte er.
    "Ich könnte nicht bereiter sein", antwortete sie.
    Also erklärte Jesse ihr den Weg zum nächstgelegenen Badezimmer, woraufhin sie mit erhobenem Kopf losmarschierte wie zur Kleiderkammer eines Gefängnisses.
     
    Die Jeans waren ein wenig zu weit, doch die Stiefel passten. Cheyenne faltete Hose, Blazer und die Seidenbluse sorgfältig zusammen. Ihre Lieblingsschuhe stellte sie ordentlich daneben. Dann sah sie in den Spiegel über dem altmodischen Waschbecken.
    "Du kannst das", sagte sie zu sich selbst. "Du musst es einfach können." Sie drehte den Kopf und betrachtete sich erst von der einen und dann von der anderen Seite. "Und übrigens, dein Haar sieht so aufgesteckt total albern aus."
    "Kann man nichts machen", entgegnete ihr Spiegelbild.
    Auf dem Weg zurück in die Küche verlief sie sich zweimal. Jesse betrachtete sie von Kopf bis Fuß, und ihre Haut begann zu prickeln.
    Er schien sich so wohlzufühlen, dass Cheyenne der unbändige Wunsch überkam, ihn zu reizen. Aber das ging natürlich nicht. Später konnte sie ihre Wut an Nigel auslassen, wenn sie ihm berichtete, dass sie ihr Leben für seine verdammte Apartmentanlage riskiert hatte, indem sie auf einem Pferd in die bescheuerte Wildnis geritten war. Vorausgesetzt, dass sie nicht in der Notaufnahme landete, bevor sie die Möglichkeit hatte, ihn anzurufen.
    "Immer mit der Ruhe", sagte Jesse behutsam. Gegen Freundlichkeit war Cheyenne gewöhnlich machtlos. Doch schon mit dem nächsten Atemzug entfachte er ihre Wut erneut. "Wie gesagt, Pardner ist ein gutes Pferd, und er ist an Kinder und Angsthasen gewöhnt."
    "Ich bin kein Angsthase", entgegnete Cheyenne

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