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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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knapp.
    Da lachte Jesse und schlenderte zur Hintertür. Dort verharrte er und sah sie noch einmal lange an. "Und ein Kind bist du ganz offensichtlich auch nicht. Mein Fehler."
    "Du genießt das ganz offensichtlich", sagte Cheyenne und folgte ihm nach draußen in den warmen Frühlingsmorgen. Dort lief sie geradewegs auf Mann und Pferd zu, aus Angst, den Mut zu verlieren, wenn sie nur einmal stehen blieb.
    "Hast du noch nie auf einem Pferd gesessen?", wunderte er sich, als sie neben ihm stand. "Wie hast du das denn hinbekommen in Indian Rock?"
    Vielleicht hatten sie als Kinder dieselbe Postleitzahl und waren auf dieselbe Schule gegangen. Doch davon abgesehen hätten sie auch auf unterschiedlichen Planeten aufwachsen können. Unfähig, ihren Ärger zu verbergen, warf sie Jesse einen bösen Blick zu, während sie einen Fuß in den Steigbügel schob und den Sattelknauf mit beiden Händen umklammerte. Ich war wohl zu beschäftigt mit Debütantinnen-Bällen und Teetrinken im Country Club", konterte sie. "Da blieb keine Zeit, um auf die Jagd zu gehen oder Polo zu spielen."
    Immerhin brachte sie Jesse damit zum Lachen. Gleichzeitig schob er eine Hand unter ihren Hintern und hievte sie mit einer kräftigen Bewegung aufs Pferd. Dort landete sie mit einem Plumps, der ihren Körper vom Kopf bis zu den Zehen durchschüttelte.
    "Du kannst den Sattelknauf jetzt loslassen", sagte er. "Pardner wird still wie eine Statue hier stehen, bis ich auf Minotaur sitze und losreite."
    Nur sehr zögerlich löste Cheyenne einen Finger nach dem anderen von dem Knauf. "Du lässt ihn aber nicht galoppieren, oder?"
    Jesse reichte ihr die Zügel. "Halt die Zügel ganz locker", wies er sie an. "Genau so. Er bleibt schon bei einem ganz leichten Anziehen stehen. Also zerr nicht, sonst tust du ihm weh."
    Cheyenne nickte nervös. Vermutlich wog das Tier so viel wie ein Volkswagen, und wenn einer von ihnen verletzt wurde, dann wohl eher sie. Aber wie auch immer, sie wollte "hin gewiss keine Schmerzen zufügen.
    Obwohl sie ganz gut in Form war, taten ihr die Innenseiten ihrer Schenkel jetzt schon weh. Sollte sie ein paar Tonnen Wundsalbe auf ihr Spesenkonto setzen?
    "Alles klar?", fragte Jesse.
    Unfähig zu antworten, biss sie sich fest auf die Unterlippe und nickte einmal lebhaft.
    Lächelnd legte er kurz eine Hand auf ihren Schenkel. Dann wandte er sich ab und bestieg sein Pferd mit der Eleganz eines Cowboys. Wenn Nigel hier gewesen wäre, hätte er Gelegenheit gehabt, mal wieder eines seiner Klischees von sich zu geben, nämlich dass Jesse McKettrick aussah, als ob er auf dem Rücken eines Pferdes geboren worden wäre.
    Damit Minotaur sich in Bewegung setzte, stieß Jesse dem Wallach leicht in die Seite.
    "Keine Sporen?", fragte Cheyenne, die ihre Kenntnisse über Pferde einzig und allein aus Western bezog. Natürlich wusste sie, wie albern ihr Kommentar klang. Doch nachdem Pardner nun auch loslief, musste sie einfach irgendetwas sagen, um ruhig zu bleiben.
    Jesse betrachtete sie so düster, als hätte sie vorgeschlagen, das arme Viech auf eine Heugabel zu spießen. "Keine Sporen auf Triple M", sagte er. "Niemals."
    Mit schweißnassen Händen umklammerte Cheyenne die Zügel und wartete darauf, dass ihr Herzschlag wieder seine übliche Frequenz annahm. Und tatsächlich war es gar nicht so schlimm -sie schaukelte einfach nur ein wenig hin und her. Solange hier kein spontanes Kentucky Derby ausgerufen wurde, standen die Chancen nicht schlecht, mit dem Leben davonzukommen. Außerdem bot dieses Abenteuer mal eine erfrischende Abwechslung zu all dem Papierkram und den ständigen Besprechungen mit interessierten Investoren.
    Am Gatter angekommen, beugte Jesse sich vor und schob den Riegel zurück. Das Holz war verwittert, wie Cheyenne feststellte, nachdem sie nicht länger hyperventilierte, und vermutlich genauso alt wie das Schulhaus. Und doch standen die Pfosten ganz aufrecht und gerade.
    Genauso wenig wie Sporen gab es auf Triple M offenbar Stacheldraht. In Anbetracht der Größe des Grundstücks - die Einheimischen scherzten gern, dass man es besser in Staaten als in Morgen messen könne - eine ziemlich beachtliche Leistung.
    Cheyenne ritt durch das Gatter und wartete, bis Jesse es wieder geschlossen hatte.
    "Ich sehe keinen Stacheldraht", sagte sie.
    "Weil es keinen gibt." Jesse schob sich den Hut tiefer über die Augen. "Pferde verletzen sich auch ohne rostige Stacheln leicht genug."
    Obwohl er ihr so viel zumutete, bevor er sich die Entwürfe ansah, stieg

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