So frei wie der Himmel
vorher bei dem Grundstücksmakler kündigen. Das bedeutete, dass das Land künftig kein Thema mehr zwischen ihnen war. Auf der anderen Seite waren seine beiden Cousins alleinstehend und einer charmanten, attraktiven Mitarbeiterin gegenüber bestimmt nicht immun.
Und Cheyenne war verdammt charmant und attraktiv.
"Das ist gut, schätze ich", sagte er.
"Jesse, ich …", begann Cheyenne, hielt dann jedoch inne und kaute auf der Unterlippe.
"Was?"
Eine Welle interessierte sie sich auffällig für die Schottersteine zu ihren Füßen, dann sah sie wieder zu ihm und lächelte dünn. "Falls du deine Meinung über das Land änderst, kann ich noch immer das Geschäft abschließen."
Das fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. "Ich schätze, ich sollte besser nach Hause gehen. Nach den Pferden sehen und ein paar Stunden schlafen."
Als er sich abwandte, packte sie seinen Arm. "Jesse?"
Er blieb stehen. Wartete.
Ganz offensichtlich kämpfte Cheyenne mit sich. "Ich ... wir müssen reden. Könntest du vielleicht heute Abend zum Essen vorbelkommen? Mitch und Mom werden zwar auch da sein, aber ..."
Auf einmal fühlte er sich wie vor seinem ersten Rodeo. "Das klingt ernst", sagte er. "Ich sag dir was. Ich werde bei mir ein paar Steaks auf den Grill werfen. Um sieben?"
Wenn er nicht selbst so damit beschäftigt gewesen wäre, den Atem anzuhalten, hätte er über ihre offensichtliche Bestürzung gelächelt. Sie wusste genauso gut wie er, dass sie im Bett landen würden, sobald die Gelegenheit günstig war. Vielleicht sogar schon heute Abend. Diese Möglichkeit elektrisierte Jesse.
"Okay", sagte sie unsicher.
Vor Glück hätte Jesse am liebsten laut geschrien und seine Kappe in die Luft geworfen, doch damit hätte er Cheyenne sicher in Angst und Schrecken versetzt.
Sierra, Elaine und Janice kamen plappernd aus dem Restaurant.
"Ich schätze, unser Pokertraining ist vorbei", sagte Cheyenne.
"Das schätze ich auch", stimmte Jesse ihr zu.
"Sollen wir dich zu deinem Truck bringen?", fragte Sierra besorgt. "Die Kerle könnten zurückgekommen sein, oder sie haben Freunde, die ... «
"Das hier ist nicht Tombstone, Sierra. Ich komme schon zurecht."
Sierra sah nicht überzeugt aus. .Ich könnte Travis anrufen. Er ist in der Stadt und trifft sich mit dem Bauunternehmer wegen unseres neuen Hauses. Ich würde mich wohler fühlen, wenn er dir bis zur Ranch hinterherfährt, nur für den Fall ... "
"Sierra", unterbrach Jesse sie. »Beruhige dich."
"Ich rufe ihn an", beschloss Sierra.
"Sierra!"
"Na gut. Aber es gefällt mir überhaupt nicht, dich allein nach Hause fahren zu lassen."
Zum Abschied küsste Jesse sie auf die Wange, tippte kurz gegen seine Kappe und ging.
"Ich glaube, es wäre sicherer, wenn wir die nächste Trainingsstunde privat bei einer von uns abhalten", sagte Elaine.
"Gute Idee", meinte Sierra nachdenklich. Aus den Augenwinkeln bemerkte Cheyenne, dass sie Jesse ebenfalls hinterhersah. "Wir haben noch jede Menge Essen von der Feier übrig. Wie wäre es, wenn wir uns morgen Abend auf Triple M treffen?"
Elaine und Janice nickten. Nach kurzem Zögern nickte Cheyenne ebenfalls. Sie einigten sich auf neunzehn Uhr. Anschließend saß Cheyenne eine Weile mit pochendem Herzen in ihrem Wagen. Sierra und die anderen waren sich trotz all der Aufregung vermutlich gar nicht im Klaren darüber, wie knapp Jesse einer Katastrophe entgangen war. Doch Cheyenne hatte oft gesehen, wie ein Pokerspieler plötzlich ein Messer zog. Sie hatte sich oft während Schlägereien hinter der Theke versteckt, wo Scherben von zerbrochenen Flaschen und Spiegeln auf sie herabregneten. Nicht nur einmal hatten wütende Spieler zu Hause mitten in der Nacht an die Tür gehämmert und wilde Drohungen ausgestoßen. Eines Samstagnachmittags, als die ganze Familie einen der äußerst seltenen Ausflüge machte, drängte sie ein Auto voll erboster Pokerspieler von der Fahrbahn ab. Ihr Vater begrüßte sie mit einem Gewehr, das er unter dem Sitz hervorzog, und Cheyenne hatte sich vor Angst fast in die Hosen gemacht. Ayanna hatte zwar "runter!" geschrien, aber Cheyenne gehorchte nicht. Sie sah alles mit an.
Genau diese Energie hatte sie im Hinterzimmer von Lucky's verspürt, eine Energie, bei der sich die winzigen Härchen auf den Armen aufrichteten. Sie umklammerte mit geschlossenen Augen das Lenkrad und versuchte, den Kloß im Hals herunterzuschlucken. Sie hatte die Übelkeit gar nicht vortäuschen müssen. Sierra und Elaine und Janice waren
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