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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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liebenswürdig.
    Aus verschwommenen Augen betrachtete Rance ihn von Kopf bis Fuß. "Hat dich jemand gerufen?", fragte er und spähte misstrauisch durch das Restaurant.
    "Niemand hat mich gerufen", entgegnete Wyatt, beugte sich vor und stützte die Hände auf der Tischplatte ab. "Ich halte bei jeder Schicht drei- oder viermal am Roadhouse. Das wisst ihr doch. Also, ist das eine Party oder eine Trauerfeier?"
    "Irgendetwas dazwischen", sagte Keegan. Vermutlich ist er seit dem College nicht mehr so betrunken gewesen, dachte Jesse.
    Wyatts Blick wanderte zu Jesse. "Ich wette, du kannst deine Nase nicht mehr mit dem Finger berühren", bemerkte er. Ach übrigens, diese merkwürdigen Typen sind nicht mehr in die Stadt zurückgekommen, nachdem ich ihnen einen Strafzettel für zu schnelles Fahren verpasst und ihnen gesagt habe, sie sollen sich hier nicht mehr blicken lassen."
    "Gut gemacht, Wyatt." Jesse salutierte.
    "John", korrigierte Wyatt ihn.
    "Wyatt ist ein stolzer Name", wandte Keegan ein. Ich verstehe nicht, dass du ihn nicht magst."
    "John ist auch ein guter Name. Und er passt besser zu Terp."
    "Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein", brummte Rance.
    "Nun, meine Meinung ist, dass ihr drei voll wie die Strandhaubitzen seid. Ich gebe euch den Rat zu zahlen. Danach fahre ich euch zu Cora. Für den Weg nach Triple M habe ich nicht genug Zeit."
    "Meine Kinder dürfen mich so auf keinen Fall sehen", erklärte Rance.
    "Wie?", fragte Jesse.
    "Betrunken", erläuterte Keegan.
    "Ah", meinte Jesse.
    Der Deputy seufzte. "Kommt Jungs, lasst uns gehen. Wenn ihr nicht zu Cora wollt, setze ich euch an einem Motel ab."
    An der frischen Luft wurde Jesse wieder halbwegs nüchtern. Doch leider reichte halbwegs in Wyatts Augen nicht aus. "Ich würde lieber in meinem Truck schlafen", sagte er.
    "Na gut. Dann schließ auf und gib mir anschließend deinen Schlüssel."
    "Die Leute werden denken, du hast uns festgenommen", sagte Rance und sah sich besorgt um, als erwartete er eine Menschenansammlung auf dem Parkplatz. Diese Sorge fand Jesse in einem verschlafenen Nest wie Indian Rock höchst amüsant.
    "Wir sollten uns lieber ein Taxi rufen, anstatt mit dem Streifenwagen zu fahren", fuhr Rance fort.
    "Es gibt keine Taxis", erwiderte Keegan.
    "Steigt ein", rief Wyatt.
    In diesem Moment fuhr ein Reisebus, der auf dem Weg nach Cliffcastle kurz Halt machte, auf den Parkplatz und spuckte müde Fahrgäste aus.
    "Diese Leute sind nicht verhaftet worden", erklärte Wyatt ihnen belustigt.
    "Das war toll, Wyatt", murmelte Rance verärgert.
    "John", korrigierte Wyatt ihn erneut.
    "Was auch immer", murrte Rance.
    Jesse gab dem Deputy seine Schlüssel und übernachtete im Truck. Und Gott allein wusste, wo Keegan und Rance landeten.
     
    "Du siehst furchtbar aus", sagte Cheyenne um acht Uhr am nächsten Morgen, als sie Keegans Büro betrat. Eigentlich hatte sie ihm von ihrem Problem mit Nigel erzählen wollen, aber inzwischen fehlte ihr der Mut dazu. Als sie gestern Abend von Sierra nach Hause gekommen war, hatten Mitch und Bronwyn auf der Veranda gesessen und sich ihre Träume erzählt. Mitch hoffte, einen Job bei McKettrickCo zu bekommen. Wenn sie jetzt gefeuert wurde, verspielte sie vermutlich jede Chance darauf.
    Keegan trank schwarzen Kaffee, und Cheyenne hätte schwören können, dass er denselben Anzug trug wie am Tag zuvor. Ganz eindeutig war er nicht in der Stimmung, sich ein Geständnis anzuhören - und noch weniger, ihr Absolution zu erteilen.
    "Ich hatte eine schlimme Nacht", sagte er düster.
    "Das ist nicht zu übersehen. Vielleicht solltest du nach Hause gehen. Eine Hühnersuppe essen oder so was."
    "Bitte", seufzte er, stellte die Tasse ab und rieb sich die Schläfen. "Erwähne heute in meiner Gegenwart bloß kein Essen."
    "Gut", versprach Cheyenne.
    "Mag jemand Donuts?" Myrna trat strahlend ins Büro. "Ich hab die besonders klebrigen bestellt, mit ganz viel Zuckerguss und Streusel ..."
    "Entschuldigt mich bitte", murmelte Keegan und stürzte an ihnen vorbei.
    "Was ist denn mit ihm los?", fragte Cheyenne.
    "Ich glaube er bricht unter all dem Druck zusammen", sagte Myrna erstaunlich fröhlich.
    "Was für ein Druck?"
    "Er arbeitet zu viel. Gerade erst hat er eine unschöne Scheidung hinter sich gebracht. Wenn ihm noch ein Rest Verstand geblieben wäre - was bei einem durch und durch dickköpfigen McKettrick wie ihm leider nicht der Fall ist - würde er mal Urlaub machen." Myrna sprach mit großer Zuneigung und Wärme, was überhaupt

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