So funktioniert die Wirtschaft
Wachstum die Erde zugrunde?
Der Club of Rome legte 1972 seine millionenfach verkaufte Studie zu den âGrenzen des Wachstumsâ vor. Sie kam zu dem Ergebnis, dass das Wachstum der Weltwirtschaftsleistung vor Ende des 21. Jhd. an die Grenzen der Belastbarkeit unserer Erde und ihrer Ressourcen stöÃt. Mit anderen Worten: Unsere Enkel und Urenkel müssten mit stagnierendem Wohlstand rechnen, weil wir und unsere Kinder bis dahin viele natürliche Bodenschätze weitgehend aufgebraucht haben. Diese Stagnation fände zwar auf höherem Niveau statt. Aber das gilt nur für die Weltbevölkerung insgesamt. Wenn die heute noch armen Länder wachsen und dabei auch mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, könnte das für unsere Enkel in den Industrieländern einen rückläufigen Wohlstand bedeuten.
Gleichzeitig fragen sich viele Menschen, ob nicht schon infolge der raschen Bevölkerungsexpansion die Kapazität der Erde, alle Menschen zu ernähren, bald überschritten sein wird. SchlieÃlich sterben schon jetzt viele Millionen Menschen pro Jahr an Hunger. Die globale Erderwärmung, die seit den1990er-Jahren stark spürbar geworden ist und von der angenommen wird, dass sie gröÃtenteils auf unsere wirtschaftliche Aktivität zurückgeht, verschärft die Situation und heizt die Diskussion um die Grenzen des Wachstums an.
Immer mehr Menschen sind
zu ernähren
Die Weltbevölkerung wächst kräftig. Lag sie im Jahre Null Schätzungen zufolge noch bei rund einer drittel Milliarde, so hat sie 2011 die Marke von sieben Milliarden Menschen überschritten. Dabei hat sich der Zeitraum, in dem eine neue Milliarde hinzukommt, von Hunderten von Jahren auf rund ein Dutzend Jahre verringert.
Jahr
GröÃe der Weltbevölkerung
0
0,2â0,4 Mrd.
1805
1 Mrd.
1927
2 Mrd.
1960
3 Mrd.
1974
4 Mrd.
1987
5 Mrd.
1999
6 Mrd.
2011
7 Mrd.
2050
9,3 Mrd. (UN-Prognose 2011)
Entwicklung der Weltbevölkerung (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung und UN)
Thomas Malthus (1766â1834) behauptete eine GesetzmäÃigkeit, wonach die Bevölkerung schneller wachse als die Nahrungsmittelproduktion. Nur Hungersnöte, Seuchen und Kriege könnten die Ãberbevölkerung in Grenzen halten, so Malthus. So betrachtet ist es schon bemerkenswert, dass sich die Bevölkerung der Erde seit Malthusâ Zeiten auf über sieben Milliarden erhöhen und damit etwa versiebenfachen konnte.
Wenn dagegen Berechnungen von Peter SüÃmilch stimmen, der 1741 die Tragfähigkeit der Welt mit 14 Milliarden Menschen angab â und auch heute noch deutet vieles darauf hin, dass er recht hatte â, dann kann unser Planet noch weitere sieben Milliarden Menschen ernähren. Würde die Weltbevölkerung wie seit 1987 in jeweils gut zwölf Jahren um eine Milliarde steigen, wären wir etwa zur nächsten Jahrhundertwende an der Belastbarkeitsgrenze angelangt.
Doch damit ist nicht zu rechnen. Nach einer Studie der UN aus dem Jahr 2011 ist die Geburtenrate der Weltbevölkerung von Anfang der 1950er- bis Ende der 1990er-Jahre von fünf Kindern auf 2,7 Kinder je Frau zurückgegangen. Die Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen prognostiziert, dass diese Ziffer wahrscheinlich bis 2040â2050 auf rund zwei Kinder je Frau fallen wird. Die jährliche Wachstumsrate der Weltbevölkerung ist von ihrem Höhepunkt um zwei Prozent in den 1960er-Jahren auf etwas über ein Prozent zurückgegangen, mit weiter sinkender Tendenz.
Das liegt v. a. daran, dass die Geburtenrate mit zunehmendem Wohlstand sinkt, und zwar so stark, dass auch bei Berücksichtigung der sinkenden Kindersterblichkeit das Bevölkerungswachstum nachlässt. Einen entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung haben auch verbesserte und breiter verfügbare Verhütungsmethoden. Inzwischen ist das natürliche Bevölkerungswachstum (ohne Zuwanderung) in den meisten Industrieländern negativ. Die chinesische Regierung wollte darauf nicht warten und hat 1979/1980 eine Ein-Kind-Regel verfügt, die in dem mit über 1,3 Mrd. Menschen bevölkerungsreichsten Land der Erde das Bevölkerungswachstum stark gedrosselt hat.
Die malthusianische Falle greift also nur in bestimmten Weltregionen, derzeit v. a. in Afrika, wo die Bevölkerung stark wächst und Hungerkatastrophen und Kriege immer wieder Millionen von Menschen das Leben kosten.
Genügend Lebensmittel, um
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