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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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entdeckte einen Durchgang zwischen zwei Häusern, warf einen Blick über die Schulter und tauchte hinein. Der Regen ließ ein wenig nach. Abby überlegte fieberhaft. Sie kannte die Gegend wie ihre Westentasche, weil sie früher einmal nahe der Kreuzung Seven Dials gewohnt hatte.
    Sie lief schnell, tastete alle paar Schritte nach ihrem Päckchen und dem Geld, das sie in der Tasche hatte, warf einen Blick über die Schulter. Sie hastete eine von Bäumen gesäumte Straße mit Reihenhäusern entlang. Bei dem Wetter waren zum Glück nur wenige Leute unterwegs, und die Bewegung und der kühle Regen im Gesicht verschafften ihr einen klaren Kopf.
    Abby rannte bergauf zur Kreuzung der sieben Straßen, der die Gegend ihren Namen verdankte, bog rechts in eine weitere Wohnstraße und tauchte in der Nähe des Bahnhofs wieder auf.
    Sie ließ einige Autos und Lieferwagen vorbei, bevor sie die Buckingham Road überquerte und in eine Straße neben dem Bahnhof lief. Sie schlängelte sich durch ein Labyrinth aus Wohnstraßen, in denen die Schilder der Immobilienmakler wie Bäume emporwuchsen.
    Irgendwann bekam sie Seitenstechen und musste kurz stehen bleiben. Sie ging im Schritttempo weiter und atmete tief durch. Sie war schweißüberströmt. Es regnete kaum noch. Ein starker Wind war aufgekommen, der eine willkommene Abkühlung brachte.
    Abby konnte jetzt klarer denken als in den letzten Stunden. Es war, als hätte der Schock der Zeitungsmeldung eine Blockade in ihr gelöst. Sie marschierte entschlossen dahin, hielt sich in Nebenstraßen und schaute sich ständig nach blauen und braunen Autos um, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken.
    Hatte Ricky auch den Argus gelesen? Ob noch andere Zeitungen darüber berichteten? Bestimmt würde er die Geschichte irgendwoher erfahren.
    Sie betrat einen Zeitschriftenladen und überflog rasch die Titelseiten der großen Tageszeitungen. Noch keine hatte die Meldung gebracht. Dann kaufte sie den Argus, ging vor die Tür und betrachtete eingehend das Gesicht des Mannes. Ihre Gefühle schlugen Purzelbaum.
    Sie stand wie angewurzelt da und las noch einmal den ganzen Artikel. Er füllte einige Lücken in Daves Vergangenheit. Das Schweigen, die ausweichenden Antworten, die raschen Themenwechsel, sobald sie sich nach seinem früheren Leben erkundigte. Es passte auch zu Rickys Bemerkungen, mit denen er herausfinden wollte, wie viel sie über Dave wusste.
    Was genau mochte Ricky selbst über ihn wissen?
    Sie ging ein paar Schritte, setzte sich auf eine nasse Türstufe und vergrub das Gesicht in den Händen. Noch nie hatte sie solche Angst gehabt, Angst um ihre Mutter, Angst vor der Zukunft.
    Das Leben ist ein Spiel, pflegte Dave zu sagen. Als Spiel hatte es begonnen.
    Aber was für ein Spiel!
    Im Leben geht es nicht um Opfer, sondern um Gewinner und Verlierer.
    Wieder kamen ihr die Tränen. Sie hörte die klagende Stimme ihrer Mutter, die sich in ihr Herz bohrte. Sie wählte noch einmal die Nummer und dann die von Ricky, vergeblich.
    Ruf zurück. Bitte ruf zurück. Wir machen einen Deal. Nach einigen Minuten stand sie auf und bog in eine Straße, neben der die Bahnlinie nach London verlief. Sie stieg einige Stufen hinunter, ging durch einen kurzen Tunnel und stand vor dem Fahrkartenschalter der Preston Park Station.
    Es war ein kleiner Pendlerbahnhof, auf dem nur während der Rushhour Betrieb herrschte. Falls die Polizei sie verfolgte, würde sie wohl eher am Hauptbahnhof von Brighton nach ihr suchen, da Abby sich kürzlich noch im Stadtzentrum aufgehalten hatte. Hier würde man nicht mit ihr rechnen. Das Leben ist ein Spiel.
    Sie studierte den Fahrplan und bastelte sich eine Route nach Eastbourne und von dort zum Flughafen Gatwick zusammen, wobei sie den Bahnhof von Brighton umging. Es war Teil ihres neuen Plans.
    Plötzlich piepste ihr Handy. Sie holte es heraus, hoffte verzweifelt auf eine Nachricht von Ricky, wurde aber enttäuscht.
     
    Schweigen ist Gold. X
     
    Ihr wurde klar, dass sie gar nicht auf seine letzte Nachricht geantwortet hatte. Sie überlegte kurz und drückte dann:
     
    Problem. X
     
    Als sie wenige Minuten später in den Zug stieg, kam die Antwort.
     
    Wie ein Fluss sucht sich auch die Liebe einen neuen Weg, wenn sie auf ein Hindernis trifft.
     
    Abby war zu durcheinander, um sich eine passende Antwort zu überlegen, und schickte daher nur ein einzelnes X.
    Niedergeschlagen schaute sie aus dem Fenster auf die Kreidefelsen, die beiderseits der Strecke aufragten. Dunkle, eisige

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